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7. November | Barbados | Bajan Flamingo House
31 °C, gefühlt wie 36 °C, und auch in dieser Nacht hats ordentlich geregnet und der Wind brachte Erfrischung. Aber sobald die Sonne aufgeht wird’s schwül. Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß… ich komm mir vor wie ein Glockengießer, hab aber gerade nur gefrühstückt. Alles, was man trinkt, kommt, ohne Umwege über die Blase zu nehmen, gleich am Kopf/Hals aus den Poren rausgeschossen.
Wenn man ein Auto hat sollte man es auch nutzen, und das wollten wir heute ausgiebig. Die Standardtour, hoch zum Northpoint und über Cherry Tree Hill und Bathsheba wieder zurück. War immer ne lockere Tour und in ein paar Stunden durch. Leider haben sich die Straßenzustände extrem verschlechtert, ein Schlagloch jagt das Nächste, wenn es dazu noch stark regnet sieht man diese Löcher nicht mehr und es rumpelt und pumpelt ununterbrochen. Es gibt wohl schon einen Grund, warum die Bajans fast nur SUV’s und Pick-Ups fahren, also wer es sich leisten kann, und das sind nicht wenige. Die brausen dann in einem irren Tempo an einem vorbei, speziell auf dem ABC-Highway. Deshalb gibt es von unterwegs keine Bilder, erst ab dem Northpoint knipsten wir zum ersten Mal. Aber es dauerte, bis wir da waren. Eigentlich ist es ganz einfach hin zu kommen, man muss nur ab Speightstown den Schildern zur Animal Flower Cave folgen. Aber wenn dann irgendwo mittendrin ein Schild fehlt, irrt man erstmal durch die Gegend, obwohl ich dachte, ich kenne JEDE Straße auf der Insel.
Der Himmel ist dunkel bewölkt und es sieht stark nach Regen aus, daher entschließen wir uns, eine Runde um die Insel zu drehen. Volker hat gestern das gebuchte Leihauto abgeholt, das diesmal geschlossen und klimatisiert ist. Das ist auch gut so, denn es schüttet unterwegs wie aus Eimern. Die Straßen sind in schlechtem Zustand und es bilden sich Riesenpfützen. Schlaglöcher, so groß, wie Kindergräber, wohin man schaut, man kann sich gar nicht entscheiden, wie rum man ausweichen soll. Ich frage mich, wie hart die letzten Winter waren, dass die Fröste derart zerstörerisch waren.
Nachdem ich mehrmals in einer Sackgasse gelandet war, habe ich das Handy angeschmissen und bei Maps nachgesehen, wo wir überhaupt sind. Irgendwann waren wir dann an der Einfahrt zum Northpoint und erblickten eine riesige Baustelle. Der Weg von der Straße zum Parkplatz wird geglättet und asphaltiert, wir konnten nur auf einem schmalen völlig verschlammten Weg bis zum Ende schleichen und vorbei an diversen Pfützen zum Wegweiserbaum schlindern. Und was sahen wir? Der Baum war weg.
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Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte schauten wir uns um und entdeckten einen neuen Baum, etwas ausserhalb gelegen.
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Am North Point, der Mutter aller stürmischen Felsenküsten, spritzt das Meerwasser, dass es eine reine Freude ist, dem zuzuschauen. Und hier ist es für den Moment auch gerade mal von oben trocken, so dass wir den Ausblick gebührend genießen können.
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Bevor es weiter geht ein Vergleich wie gut sich ein T-Shirt halten kann, das mittlerweile 32 Jahre alt ist. Es wölbt sich nur etwas um die Mitte herum, muss am Rückenwind liegen.
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Ich kann mich nicht mehr an die Straßenverhältnisse von vor 9 Jahren erinnern, geschweige denn von vor 30 Jahren, aber das Schlagloch im Bild ist eins der Kleinsten hier. Teilweise kann man speziell an der Ostküste nur Schritttempo fahren, die Bajans mit ihren SUV's brausen allerdings trotzdem immer mit Vollgas durch die Landschaft.
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Die Weiterfahrt führt uns anschließend an Bathshebas Küste entlang, wo offensichtlich in den letzten Jahren von Wind und Wellen allerhand zerstört wurde. Aber der besondere Reiz dieses Küstenabschnitts ist weiterhin erhalten.
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Sogar einen für uns neuen Ort haben wir entdeckt, ein paar Meter südlich von Bathsheba, am Atlantis Historic Inn. Wir wissen nicht, wer AMALEE ist, aber es sieht gut aus.
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Auf dem Weg nach Hause hab ich mich dann erstmalig auf dieser Insel fürchterlich verfahren. Es wurde dunkel, es regnete, die Bajans haben ihre Scheinwerfer wohl nur optional, das heisst, man sah die entgegenkommenden Autos erst im allerletzten Moment, und im Dunkeln konnte ich mich richtungsmäßig nicht mehr an der Sonne orientieren. Und so landeten wir nicht an der Westküste, sondern an der Six Cross Roads im Südosten der Insel. Immerhin gab es dort einen Chefette, durch den wir knapp vor dem verhungern gerettet wurden, ein BBQ Chicken Sandwich geht immer, egal ob broasted oder barbequed. Bevor ich noch weiter in tiefster Dunkelheit durch die Gegend irrte, fragte ich zum zweiten Mal heute Maps, wie wir nach Hause kommen. Bisher sträubte sich alles in mir, diese Hilfe zu nutzen, ich fahre schließlich schon jahrzehntelang kreuz und quer über die Insel und konnte auch heute Uli schon im voraus sagen, was als nächstes kommen würde. Aber diesmal war Schluß, ich wusste wirklich nicht weiter, wahrscheinlich weil ich noch nie in Dunkeln unterwegs war hier. Dank der mappigen Hilfe kamen wir dann irgendwan in dunkler Nacht wieder zum Flamingo House, tranken noch 2-3 Banks und schliefen dann recht schnell ein, nur unterbrochen vom einen oder anderen Regenschauer, der auf das Hausdach donnerte, und der An- und Abschaltung der Klimaanlage, die es mal zu warm und mal zu kalt werden ließ.
Die heutigen ca. 100 Kilometer müssen nicht nochmal sein. Lieber von den Wellen im Meer umspülen lassen.
Have a good one.
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