Irgendwann kommt man in das Alter, in dem man an eine Kreuzfahrt denkt. Wir sind zwar schon 12x zu Kreuze gefahren, aber das war etwas anderes, 60 Heavy Metal Bands erzeugen eine andere Athmosphäre als eine Fahrt mit einem deutschen Schiff, das hauptsächlich von älteren Leuten befahren wird.
Die eigentlich geplante Karibik-Kreuzfahrt wurde nur in Verbindung mit An- und Abflügen angeboten, und nur für 2 Wochen wollten wir nicht in die Ferne schweifen. Bei der Suche nach weiteren Möglichkeiten fiel Uli eine Tour ab Mallorca nach Barbados auf, mit Zwischenlandungen auf diversen Inseln. Buchbar auch ohne Flüge, sodass wir am Ende der Tour noch ein paar Tage (oder Wochen) in der Karibik verbringen konnten.
Einen Flug nach Mallorca gibt’s immer und den Rückflug ab Barbados konnte ich mit British Airways AVIOS bezahlen.
Diverse Informationen für uns Unwissende holte ich im örtlichen Reisebüro Just ein, wo alle meine Fragen beantwortet wurden und ich auch buchte.

Wir hatten uns diverse Videos angesehen und dachten, wir kennen uns aus auf dem Schiff. Restaurants, Jimmy Buffets, Bars und Gym/Sauna und ähnliche sportliche Aktivitätsangebote wurden in aller Ausführlichkeit gezeigt und es gefiel uns recht gut.
Bei der Buchung gab es zunächst recht verwirrende Preise. Innen-, Aussen- und Balkonkabinen haben unterschiedliche Preise, klar. Wir haben uns ausnahmsweise für ein Zimmer mit Balkon entschieden, von unseren metallischen Kreuzfahrten kannten wir bisher nur Innenkabinen.
Aber warum man 1.200 € pro Person mehr zahlen soll nur um sich eine Kabine aussuchen zu können, war mir nicht ganz klar. Im Reisebüro wurde mir erklärt dass es genügend Kreuzfahrer gibt, die “ihre” Kabine haben wollen und bereit sind, dafür tief in die Tasche zu greifen.
Für insgesamt 2.400 gesparte €€€ lassen wir uns aber lieber eine Kabine zuweisen, so schlimm kann es ja nicht werden. Dafür bleiben wir 2 Wochen länger in der Karibik.

Einen Monat vor der Abreise begann der CheckIn. Ich trug alle unsere Daten ein und bekam eine Schiffspass-pdf mit unseren Zimmernummern zum selber ausdrucken.
Schiffs-pass oder Schiff-spass?

Deck 10: Perle
Kabine: 10119 - mit schwarzen Punkten eingezeichnet, mittendrin
Check-in Zeit: 15:00 - 16:00 Uhr
Musterstation: F

Da wir um 12 Uhr unser mallorquinisches Hotel verlassen müssen habe ich mich nach Einzelheiten zum Early Check-In erkundigt. Normalerweise kommt man ab 15 Uhr aufs Boot, aber wann genau man early an Bord kommt war nirgendwo beschrieben, weshalb ich die TUI anmailte. Die Antwort: Wenn Sie den Early Check-In gebucht haben, dann können Sie ab 08:00 Uhr am Terminal einchecken.
Ok, dafür lohnen sich die 35 € pro Person, besser ohne viel Gedrängel an Bord bevor ein Großteil der anderen Mitfahrer ankommen. Wir haben recht schlechte Erinnerungen, wie lange es dauert, bis man in Fort Lauderdale aufs Boot kommt.

Bitte halten Sie für den Check-in im Hafenterminal Ihren Schiffspass (digital oder ausgedruckt) sowie das für Ihre Reise vorgeschriebene gültige Ausweisdokument bereit.
Ihre Bordkarten finden Sie nach Kabinenfreigabe an Ihrer Kabinentür.
Der Schiffspass dient bis zum Erhalt Ihrer Bordkarten als Legitimation zum Betreten und Verlassen des Schiffes.

Zu den von TUI angebotenen Landausflügen: wir hatten uns für 2 Touren entschieden, eine Zugfahrt auf St. Kitts und eine Schnorcheltour in La Romana. Ich hatte es mit einer Buchung nicht eilig, wollte ein paar Tage vor der Abreise buchen. Aber was der Neuling in mir nicht wusste: 3-4 Monate vor der Abreise wird alles freigeschaltet, dann stürzen sich scheinbar alle auf die “guten” Touren und buchen alles weg.
Für uns blieb dann nicht übrig, was uns nach kurzer Überlegung aber egal war, wir würden schon klar kommen auf den Inseln, vor allen Dingen weil ich ausser La Romana schon alles kannte und wusste, was man wo machen konnte.
Dachte ich.

Und die Sache, dass man zusammen mit 3.000 anderen Deutschen auf einem Schiff eingesperrt ist, haben wir irgendwie verdrängt.

Eine gewisse Herausforderung stellt für mich das Packen dar, es sind ja immerhin grob drei Bereiche abzudecken, und fünf Wochen sind eine lange Zeit. Früher, also vor noch nicht allzu langer Zeit, als man noch zwei Mal 32 kg pro Person mitnehmen konnte, wusste ich nicht, wie ich die Lücken im Koffer füllen sollte, damit nicht alles durcheinander rutscht. Heute ist es nur noch ein Koffer, und der darf nicht mehr als 20 kg wiegen, inklusive Gepäck. Da ist man ja schon mit dem Schnorchel-Equipment und ein paar heimatlichen Mitbringsel für unsere letzte Gastgeberin fast dabei.
Wir kennen Leute, die bei einer Weltreise durch unterschiedlichste Klimazonen nur mit Handgepäck reisen. Da müsste der Kabinen-Trolley, basierend auf einer Schuhgröße im U-Boot-Format, schon mit Sandalen und Flip-Flops gänzlich überfordert sein. Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert, habe aber auch keine Lust, als erstes Urlaubserlebnis Notwendiges einzukaufen, das nicht im Handgepäck mitgeführt werden darf. Also schauen wir mal, wie viel ich von dem, was ich mühevoll und platzsparend untergebracht habe, am Ende wieder ungenutzt mit nach Hause nehme.

Zwischenzeitlich hat der Strand angerufen und gefragt, wo wir bleiben… also los geht’s.

13. Oktober | Palma, Mallorca | Hotel tent Capi Playa
Ankunft: 23:30 Uhr
Plan: Ein Bier und dann ab inne Heia.
 

3 Tage vor der Kreuzfahrt machten wir uns auf den Weg, mit Ryanair ab Dortmund nach Mallorca, wo wir im tent Capi Playa Hotel nächtigen würden, das nicht nur Frühstück, sondern einen “unlimited Brunch” inklusive anbot, bis 13 Uhr und das ganz in der Nähe der Tangobar lag, wo wir unser nachmittägliches Cerveza mit Jamón zu uns zu nehmen gedachten. Lassen wir uns überraschen.
Der Flug nach Mallorca war mit Ryanair um die Hälfte billiger als mit Eurowings, sogar Koffer und zusätzliches Handgepäck war günstiger.
20 kg plus 10 Kilo im Trolley oder Rucksack sollten knapp reichen. Insgesamt sind es ja nicht nur 5 Wochen, sondern hauptsächlich 18 Tage auf nem Schiff, und da ist leider ne andere Kleiderordnung als bei einer Metalcruise. Deshalb habe ich nicht nur eine lange Hose plus eine in Reserve, sondern auch Oberhemden und eine Jacke, Sachen, die wir normalerweise nicht brauchen. Man will ja zum Käptn’s Dinner gut aussehen. Und es könnte kalt werden in der Mitte des Atlantiks.
Beim Rückflug mit British Airways brauchen wir uns keine Gedanken ums Gepäck zu machen, da sind 2x32 Kilo erlaubt.
Aber da ist noch lange hin.

Mein Kumpel Uwe brachte uns zum Dortmunder Airport, wo unsere Koffer beim CheckIn 19,4 und 19,7 Kilo auf die Waage brachten, das Handgepäck wurde nicht gewogen. Mein Gewicht, gemessen am Abflugtag: 107,4 Kilo. Ich bin gespannt, wieviel es am Ende des Urlaubes sein werden.
Die Ryanair EI-DWW flog pünktlich ab und brachte uns in 2:05 Stunden nach Palma. Ankunft 22:30, Taxifahrt zum Hotel, kurz umziehen und ab in die Tangobar, die nur 100 Meter entfernt war.
Wir hatten BRAND.
Dort wurde uns gesagt, dass es nichts mehr gibt, weil in 10 Minuten geschlossen wird. Aber dann konnte der Tangobarista unseren traurigen Augen nicht widerstehen und wir bekamen noch dos cañas - und anschließend nochmal 2, um 23:58.

Uwe bringt uns am Abend nach Dortmund und wir heben um kurz vor halb neun mit Ryanair ab. Mit einer Flugzeit von knapp zweieinhalb Stunden landen wir gegen halb elf Uhr in Palma. Erst die Koffer und dann ein Taxi schnappen und damit ab zum Hotel. Bis wir zu unserem nicht nur geplanten, sondern auch dringend benötigten Bier kommen, ist es schon spät. But it’s never too late to say: „dos cañas, por favor“. Außer in der Tango-Bar. Da ist um Punkt Mitternacht Schicht im Schacht. Die Jungs hatten Verständnis für unsere späte Lage und haben uns doch noch je zwei Bier gezapft.

Hola Amigos.

Hotel: tent Capi Playa Hotel - Zimmer 211 - gebucht über hotels.com für 305,69 € für 3 Nächte, abzüglich 20 % Cashback. Winziges Zimmer ohne jegliche Ablagemöglichkeit oder Platz für die Koffer, aber für 3 Nächte erträglich.