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Ein Pauschalurlaub. Wer hätte das gedacht, Volker und ich als Pauschaltouris. Volker, der Innbegriff eines Travel-it-yourself-Man’s und ich, gruppen- und besonders massenunkombatibel. Aber wir haben es getan. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, nicht hinter uns gebracht. Aber erst mal alles auf Anfang:
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Es gibt 2 Rundreisen - eine “normale” und eine “Komfort”. Da ab Düsseldorf nur eine Anreise am Samstag möglich war und am Sonntag die Komfortrundreise startet, hatten wir keine Wahl und machten es uns komfortabel.
Es fing mit perfekt zusammengestellten Unterlagen an, die in einer froschfotzengrünen TUI-Mappe steckten. Sämtliche Tickets und Vouchers in einem Abreißheftchen plus Reiseführer. Am Flughafen war dann alles wie gewohnt. Außer unseren Mitfliegern, die an eben diesem Mäppchen zu erkennen waren. Sie hatten deren Inhalt nicht gecheckt oder vielleicht auch nicht verstanden, haben daher auch nicht die notwendigen Einreisepapiere ausgefüllt und somit an den Schaltern den Verkehr aufs Unnötigste aufgehalten.
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Aber na gut, unser Vogel hatte sowieso zwei Stunden Verspätung, eine Zerrung am rechten Hinterbein, und so hatten wir wenigstens Unterhaltung wie mittags auf RTL. Nicht gewöhnen kann ich mich an das unausweichliche Charterritual des nach-der-Landung-Klatschens. Was machen die, wenn’s schief geht? Schmeißen die dann mit Tomaten oder faulen Eiern? Klatschen die auch, wenn der Geldautomat ihre Kröten ausspuckt oder Fließband und Roboter ihre Arbeit übernehmen? Volker sagt, dass es der normale Verlauf der Doovolution wäre.
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Wie auch immer, die zwei Stunden Verspätung haben wir nicht mehr eingeholt und dennoch wurden wir im Flughafen Varadero freundlichst und in bester Laune empfangen. Die karibische Dame flötete, wir wären jetzt sechs Stunden jünger und sie bedauerte, dass sie diesbezüglich nicht mehr für uns tun konnte. Außerdem meinte sie, wir hätten Gluck, wir wären die einzigen, die jetzt direkt nach Havanna wollten und bekämen daher ein Taxi. Sie führte uns daraufhin zu einem Fahrer, instruierte ihn und ab ging’s durchs leider schon nächtliche Kuba.
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Die versprochenen ersten Reiseeindrücke wurden uns daher zum größten Teil vorenthalten. Jedenfalls die optischen, die olfaktorischen nicht, überall stank es nach Öl, Sprit oder Gas, manchmal auch stinkbombenartig. Nach kurzer Fahrt ging’s an eine Tankstelle, unser Fahrer brummelte irgendwas von Gasolina, und dann musste er erst mal telefonieren. Zuerst mit dem dort installierten Telefon, dann mit seinem Handy, dann über Funk, und dann alles noch mal in umgekehrter Reihenfolge. Zwischendurch erklärte er uns, dass es wohl noch etwas dauerte, was genau haben wir seinem Kauderwelsch nicht entnehmen können, und wir doch kurz aussteigen könnten. Ich weiß nicht, was Volker an dieser Stelle dachte, aber mir war es ehrlich gesagt nicht geheuer, mein Gepäck und sonst alles in einem mir fremden Wagen an einer mir gänzlich unbekannten Stelle zu lassen. Jedenfalls bekam er endlich seinen Chef an die Strippe und damit den Sprit in den Tank und die Fahrt ging weiter. Volker verfolgte aufmerksam die Strecke und meinte zwischendurch immer wieder, dass er bis hier- oder dorthin auch alleine hätten finden können, an passenden Schildern hätte es nicht gefehlt. Die laufend auftauchende und sich ständig ändernde Straßennummer entpuppte sich als Count-down-Kilometerzähler nach Havanna. Also alles kein Problem – bis, ja bis kurz vor Havanna der Fahrer sich bei einer sich plötzlich auftauchenden, völlig schilderlosen Straßenteilung für die rechte der beiden Spuren entschied. Da waren wir beide (und später auch andere Mitreisende) der Meinung, hier wären wir sicherlich zum ersten Mal falsch gefahren. Später im Straßenverlauf gab es diese fifty-fifty-Entscheidung (diesmal die linke Spur innerhalb einer Unterführung) noch einmal. Susannes ausgestreute Brotkrumen haben offensichtlich die Aasgeier gefressen. Nach insgesamt knapp zwei Stunden Fahrt sahen wir auf der linken Seite „Granma" im Revolutionsmuseum und an der nächsten Ecke rechts standen wir schon vor unserem Hotel Parque Central.
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Einchecken, das Zimmer entern und die Bar bevölkern, um unseren ersten Mojito zu schlürfen, war fast eins. Und ein zweiter Mojito sollte uns nicht auf einem Minzstengel stehen und gut schlummern lassen.
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