Nelson

24.03.2025

Die ruhigen Tage in Laughlin waren vorbei, es ging wieder nach Las Vegas für die letzten 6 Tage. Warum so lange? Ich wusste bei der Planung nicht, wo wir hin fahren sollten und hatte 4+2 Tage vor Ort gebucht. Die Preise haben sich dann im Laufe der Zeit so verteuert, dass es dabei geblieben ist. Wir hatten auch einiges vor, z.B. am Strip mehrere Blocks von einem Casino zum nächsten gehen, ins Valley of Fire fahren, den Brunnen vor dem Tore besichtigen und so. Also eigentlich waren wir planlos. Kurz vor 11 checkten wir aus und machten uns auf den Weg, zunächst zur Figur von Herrn Laughlin, dem ich meine uralten Turnschuhe vermachte, die ich bisher in den matschigen Gegenden des bisherigen Urlaubes genutzt hatte, dann westlich, dann kurz südlich, um das Welcome to California Schild zu knipsen, was sich aber als uraltes verkommenes Ding herausstellte. Immerhin gab es dazu ein Abschiedsschild von Nevada und gegenüber ein Willkommensschild. Eine Unsitte, die ich bisher noch nirgendwo ausserhalb von New Mexico gesehen hatte: die Schilder werden mit Aufklebern aller Art verunstaltet.

Don Laughlin

Thanks for visiting Nevada

Welcome to Nevada

wettercalnevariNach der Fotosession ging es nördlich weiter. Frühstück gab es bei Denny’s in Searchlight, wo wir einen völlig leeren Laden betraten, der sich kurz danach bis auf den letzten Platz füllte. Glück gehabt, wer weiss wie lange wir hier verbracht hätten, bei einer nicht gerade fixen Bedienung. Preis: 40,06 $ ohne Tip. Das sind fast 80 Mark für ein Frühstück.

Das Wetter war angenehm, auf dem weiteren Weg wollten wir uns die Ghosttown Nelson ansehen, von der ich schon häufiger gehört, sie aber noch nie besucht hatte. Das Dorf ist ca. 13 Meilen vom Highway 95 entfernt - und ein Besuch lohnt sich.

Nelson liegt an der Nevada State Route 165, etwa 13 km südöstlich der Kreuzung mit der U.S. Route 95, liegt im El Dorado Canyon und hat ca. 37 Einwohner. Wir wollen aber nicht in diese “Stadt”, sondern in die angrenzende Müllkippe, im Volksmund “Ghosttown” genannt.
Nelson war Schauplatz eines der ersten großen Goldfunde Nevadas und eines der größten Bergbaubooms der Geschichte des Bundesstaates. Gold und Silber wurden hier um 1859 entdeckt.
Nelson/NVDie örtliche Mine produzierte Gold, Silber, Kupfer und Blei im Wert von mehreren Millionen Dollar. Die Minen im Canyon waren von etwa 1858 bis 1945 in Betrieb.


Wir wollten zur Mine und der angrenzenden Schrottsammlung plus ein paar halb verfallenen Häusern, die malerisch in der Landschaft verteilt waren und waren nicht die einzigen Besucher, ca. 10 weitere Autos standen bereits an der Straße. Auf dem Weg zum einzigen scheinbar bewohnten Haus begrüßte uns eine Tafel mit den Worten:
Jeder Besucher muss sich zuerst im Store melden
Hier ist weder Disneyland noch ein Themenpark oder ein Spielplatz
Aufgrund der Fülle dummer Menschen darfst du nicht einfach herumspazieren
Hier ist jetzt ein gebührenpflichtiger Bereich
Eltern - streunende Kinder und Teenager werden erschossen
Wenn hier geschlossen oder es dunkel ist - hau ab
Dies ist Privateigentum, wir leben hier

Nelson/NV

Da wurden wohl einige schlechte Erfahrungen mit rücksichtslosen Idioten gemacht. Wir gehören nicht dazu, ich ging deshalb in den Store, meldete mich dort und fragte, wo ich Eintritt zahlen könne.
You’re a professional photographer?
No.
So, you can go and look around.
Ok, ich sah wohl seriös aus und los ging’s, zuerst mit der Besichtigung der örtlichen Restrooms, die von innen sehr viel besser aussahen, als es von aussen den Anschein hatte. Saubere Toilette, Papier, Purell - kein Vergleich mit Toiletten bei Denny’s oder im IHOP.

Die nächste Stunde über schauten wir uns alles an, was hier herumstand und -lag. Nelson ist kein Geheimtip mehr, sonst würden keine Touren durch’s Gelände veranstaltet, aber ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, soviel gutaussehendes Gerümpel sieht man selten, ausser vor ein paar Tagen am Car Forest im Schnee.

 

Nelson/NV

Nelson/NV

Nelson/NV

Eine Bildergalerie aus Nelson ist hier zu bewundern.

 

Ab Nelson war es noch eine knappe Stunde Fahrt, bis wir unser Hotel, das Casino Royale erreichten. Der Parkplatz hinter dem Haus ist nicht einfach zu finden, es geht hintenrum über die Koval Lane, dann zum Harrah’s abbiegen und irgendwie bis zum Ende fahren. Nach dem einchecken frönten wir unserem neuen Hobby, am Pool liegen und schwimmen. Ich dachte früher immer “was soll das, ich fliege doch nicht in die USA, um mich an einen Pool zu legen”. Aber früher war ich noch jung, ich wusste es nicht besser. Und wenn der nächste Fat Tuesday nur ein paar Meter entfernt und der Becher ruckzuck wieder aufgefüllt ist, gefällt es uns noch besser. Den aufkommenden Hunger haben wir auch ein paar Meter weiter gestillt, am Hotdog Stand im Casino. War das ekelhafteste, was wir nicht nur in diesem Urlaub, sondern jemals gegessen haben. Immerhin war uns anschließend jeder weitere Appetit vergangen.
3,99 $ - es war verlockend, aber wenn man dann jede weitere Kleinigkeit extra zahlen muss, also Zwiebeln, Gurken, Sauce usw. - dann bleibt es zwar immer noch unter 10 $, aber ab jetzt werden wir einen großen Bogen um jeglichen Hotdogstand machen. Naja, wir fliegen ja nicht mehr in die USA, ist also sowieso kein Thema mehr.

Las Vegas Strip

Pooltag im Casino Royale

Linq PromenadeNach dem Essen machten wir einen Spaziergang zur Linq Promenade, wo es an einem Montag so voll war, wie wir es eigentlich nur am Wochenende erwartet hatten. Immerhin war es schön bunt und wir konnten erstmals einen Blick auf das Sphere erhaschen, das kunterbunt leuchtete. Näher ansehen werden wir uns das Ding später.
Ich wäre gerne zu einem Konzert drin gewesen, aber es spielte die Grateful Dead Gedächtnisband Dead &Dead Forever at the Sphere Co. - und die machen so ziemlich die langweiligste Musik ever. Und das auch noch stundenlang, da nützt auch die tollste Lightshow nicht. Schau mal rein.
Ein Film eines U2 Konzertes wird auch gezeigt - und eigentlich macht es Sinn. Die Bühne ist recht klein und so gut wie nicht beleuchtet, es spielt sich fast alles in der Kugel ab, dort sieht man die Band auch im Großformat und nicht nur als kleine Männchen irgendwo tief unten.
Eigentlich braucht es auch kein Konzert, einfach irgendeine Musik abspielen und ne Lightshow laufen lassen.

 

Gefahrene Meilen: 125 = 201 km
On Tour: 4:51 Std.
Übernachtung:
Casino Royale Las Vegas - 77,45 € abzüglich 10 % Cashback = 68,93 €.

 

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