Uli's Prolog

We’re all living in Amerika, Amerika ist wunderbar.

We’re all living in Amerika, Amerika, Amerika, Amerika,

We’re all living in Amerika, Coca Cola, Wonderbra,

We’re all living in Amerika, Amerika, Amerika…..

Über Ulikein anderes Land wird so häufig, so viel und so gegensätzlich berichtet wie über die USA. Und so wundert es nicht, dass man versucht, sich aus all dem Gehörten und Gelesenen eine Meinung zu bilden. Daher hafteten an meinem ersten USA-Urlaub Vorurteile wie Watte an einem Igel. Einige lösten sich, entsprechend der Erwartungen routinierter Staaten-Urlauber, in Luft auf und ich könnte es halten, wie Konrad Hermann Josef Adenauer, wenn andere mir nicht weiterhin Magenschmerzen bereiteten.

Seit Jahren werben Urlaubsländer mit ihren Landschaften oder Unterwasserwelten, mit ihrer oft Jahrtausende währenden Kultur, mit besonderen Sehenswürdigkeiten oder mit der Gastfreundschaft ihrer Bewohner.

USA hat’s auch voll raus: Leibesvisitation, Koffer durchwühlen, Handgepäck durchleuchten, biometrische Daten und Informationen über den Reisegrund sowie die Adresse der ersten Unterkunft sammeln (waren das nicht alles Gründe, warum ich nie in die DDR wollte?) scheinen die hohe Schule des amerikanischen Touristen-Marketing zu sein.
Immerhin darf man sich beim Steine-Exportieren erwischen lassen.Uli

Und neulich in einem forensischen Krimi: Einem Toten wird die Brieftasche nach dessen Papieren durchsucht und man findet mehrere Ausweise. Sehe ich das richtig? Die sehen aus wie aus dem Kaugummiautomaten. An jedem Parkautomaten gibt’s solche scheckkartengroßen Päppchen, Passbild drauf, ein Stempel von der Kinderpost – und fertig.
Das Land, das von mir Blut-, Finger-, Fuß-, Iris-, Stuhl-, Speichel, Urin und was weiß ich nicht noch alles an Proben als Beweis meiner Identität verlangt, hat selbst nur Ausweise, die als Bastelbeilage zum Selbstgestalten des neuesten Yps-Heftes dienen könnten. Ich fass es nicht.
Aber da ich zu meinem Geschwätz von gestern stehe, komm’ ich wieder, keine Frage.

Es gab mal wieder Sonderpreise bei Condor, 29 € für einen Kurz- und 99 € für einen Langstreckenflug. Jetzt kann man ja z. B. ab Dortmund, wenn man es sich nicht allzu kurzfristig überlegt, immer mal wieder für kleines Geld innerhalb Europas fliegen. Volker hatte Mittagschicht, also hatte ich von ihm die Aufgabe bekommen, mich zur angesagten Zeit vor meinen PC zu setzen und einfach einen Flug in die Ferne zu buchen. Klasse, da saß ich nun. Viele der Reiseziele oder wie es im Fachjargon heißt, Destinationen, musste ich erst ergooglen. Was weiß denn ich, wo Holguin oder Isla Margerita liegt? Das war mir alles nicht geheuer. Ich als ganz viel Wenigreiser habe doch mal überhaupt keine Ahnung von der Geometrie. Also habe ich mich auf das Wenige, das ich bis jetzt kennen gelernt hatte beschränkt. Und da Barbados nicht mal nachbarschaftlich angeflogen wurde blieb nur USA. Bei Ft. Meyers und Orlando klemmte das Netz und ausgerechnet bei Las Vegas gab’s sowohl ausreichend Terminauswahl als auch billige Rückflüge. Also, billigen Hinflug für 69 € gewählt und entschieden, dass eine Woche nicht reichen würde, egal, ob der Rückflug dann teurer wird. Da alles in für mich beängstigender Weise klappte habe ich zur Vorsicht Volker bei der Arbeit gestört um mich zu vergewissern, dass Preis und Ziel für ihn o.k. sind. Es war.

Ach ja, Las Vegas. Da wollte ich doch sowieso noch ein- bis mehrmals hin.

Flugpreis incl. Steuern und Kerosinzuschläge 348 € pro Person. Abflug Frankfurt, leider. Wir haben uns 2 Zugtickets übers Internet gebucht, Preis 105 € retour für 2 Personen. Da wir ausgeruht sein wollen, fahren wir einen Tag vor Abflug und übernachten in Frankfurt.

Dass die Condor-Angebote reine Verarschung sind, habe ich ein paar Tage später gesehen. Da kostet der Hinflug nicht mehr 69 €, sondern 169 €, dafür ist der Rückflug 100 € billiger, der Gesamtpreis bleibt gleich. Und alle Leute freuen sich, einen billigen Flug bekommen zu haben.... Immerhin bin ich so nicht, wie beim letzten Mal, 25 Stunden Non-Stop unterwegs, sondern kann den Urlaub gemütlicher beginnen.

Die Tage bis zum Abflug verkürzten wir uns mit dem Lesen von E-Mails, die Condor schickte. Ständig wurden die Flugzeiten geändert. Ab Las Vegas 14:50 - Änderung - ab Las Vegas - 13:40 - Änderung - ab Las Vegas - 15:30. Je später, desdo besser, oder?

 

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