Die Kreuzfahrtindustrie ist immer auf der Suche nach neuen Kunden. Wenn diese das nötige Kleingeld haben können sie auch langhaarig sein und schwarze Shirts tragen. Und da viele Metaller gemeinsam mit der Musik älter werden gibt es mittlerweile genügend Fans, die sich so eine Fahrt leisten können und wollen. Ein neuer Markt - lasst ihn uns gewinnen. Fangen mit einem kleinen Schiff an, grösser werden können wir immer noch.
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Ihre Majestät lässt bitten: Die Majesty of the Seas, ein Schiff der Royal Caribbean Cruise Line. Stapellauf am 4.1.1992, 2007 komplett renoviert. Gebaut für kurze Kreuzfahrten in der Karibik, mit relativ kleinen Kabinen, dafür viel Platz für Freizeitaktivitäten aller Art.
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BRT: 73.941 - also etwas mehr als 70.000 Tonnen- Länge 879 Fuß oder 267 Meter Breite 31 Meter Tiefgang 7,62 Betten: 2.744 - bei unserer Cruise werden nur 2.000 verkauft, der Rest wird von den Bands belegt. Besatzung: 844
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Was sollte auf so nem Dampfer beachten? Die Kabine sollte möglichst in Bugnähe sein, weil der Schiffsmotor recht laut sein kann, und der ist am Heck. Ok, bei ner Metalcruise ist es sowieso laut... In der Schiffsmitte ist bei starkem Seegang das schaukeln nicht so stark, angeblich. Schaukeln? Davon stand nix auf der Rechnung, wir wollen eine ruhige Fahrt, wie auf Schienen, mindestens.
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Beim Online CheckIn - so etwas gibt’s auch bei Schiffen - muss man eine Kreditkartennummer angeben - erstaunlicherweise nur die letzten 4 Zahlen - und kann man einen Shopping Bag füllen. Das wird auf allen anderen Schiffen auch so sein, deshalb ein paar Bemerkungen dazu. Man kann ein paar Sachen bestellen, die man im Zimmer haben will. Zum Bleistift eine Flasche Wasser, die es aber nur in mehrfacher Ausfertigung gibt. 8 Flaschen Evian kosten 28,45 $, 24 Flaschen 71,10 $. Man sich also knapp 15 $ sparen wenn man die dreifache Menge Wasser bestellt. Aber macht man in 4 Tagen damit? Das Meerwasser etwas entsalzen? Den Pool füllen? Metal und Wasser - das passt nicht ..... Mal schauen was es an kohlensäurehaltigen Getränken gibt. Fountain Soda Packages - hört sich gut an. Für 6 $ pro Person und Tag gibt einen unlimited Fountain Pass, man kann soviel Alkoholfreies trinken wie man will und bekommt ein Coca Cola Souvenir Glas. Da ich bereits sehr stolzer Besitzer eines CC-Glases bin verzichte ich und werde auf den kostenlos trinkbaren Icetea, Wasser oder Saft zurückgreifen. Alkohol gibt’s natürlich auch, ab 21 Jahren, aber der ist nicht vorbuchbar. 50 Dosen Bier zum Preis von 40 wären bei einer Heavy Metal Cruise ein Angebot. Seine Getränke selber mitbringen ist verboten - alles Gepäck wird kontrolliert - und jeder Schmuggelversuch ist bestimmt schon einmal gemacht worden, die wissen, was und wie sie suchen müssen. Aber 42 Bands in 4 Tagen sind schon stressig genug, da will man nicht auch noch besoffen sein, oder? Wir alten Leute jedenfalls nicht.... Alle Preise übrigens plus 15 % “Trink”geld, was in diesem Fall besonders gut passt.....
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Alle Ausgaben werden über den SeaPass abgerechnet. Man kann entweder eine feste Summe “abtrinken” oder mit der Kreditkarte nach oben offen feiern. Bei jeder Ausgabe gibt’s nen Kontrollzettel, den man auch beim wildesten Bangen unterschreiben muss.
Bei normalen Fahrten schliessen die Bars um Mitternacht, diesmal war rund um die Uhr geöffnet.
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Es gab 3 Bühnen: Chorus Line Theater: Main Stage, Deck 5-7 Hier wird normalerweise das Musical “Chorus Line” aufgeführt.
Die ersten Sitzreihen waren ausgebaut. Jede Band bekam ihr eigenes Schlagzeug und eigene Verstärker, deshalb recht lange Umbaupausen durch immer wieder nötigen Drum Check. Jede Band hatte ihren eigenen Mann am Mixer und einen oder mehrere Roadies mit.
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Unser Lieblingsplatz auf dem Balkon. Bequem zu sitzen und man hatte einen sehr guten Blick auf die Bühne.
Mein persönliches Problem: Wenn ich 10 Minuten gestanden habe bekomme ich Rückenschmerzen - bei “normalen” Konzerten recht störend. Hier ist alles perfekt....
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Pool Deck: Open Air Stage, Deck 10-11
Das Schlagzeug wurde von fast allen Bands genutzt, die Verstärker kurz gewechselt.
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Ein Pool war abgedeckt und zum Zuschauerraum umfunktioniert, der zweite Pool für neckische Spiele geöffnet.
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Einige böse Stolperfallen konnten nicht entfernt werden. Ein etwas besserer Schutz wäre hier nötig gewesen. Zum Glück gab es nur einen Verletzten, der sich bei einem Sturz ne Rißwunde am Kopf einfing.
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Man konnte stehend, sitzend und liegend zusehen, zuhören und sich zutrinken....
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Spectrum Lounge: Club Stage, Deck 8 sehr plüschig, hier spielt normalerweise eine Kapelle zum Tanz auf. Niedrige Decke, daher war so gut wie nichts zu sehen wenn man nicht direkt vor der Bühne stand.
Es gab ein Schlagzeug für alle Bands, daher nur sehr kurze Umbaupausen.
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Einziger Nachteil: Es war eisekalt, auf Nordpoltemperatur heruntergekühlt. Aber mit etwas heisser Musik ging es irgendwie....
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Essen gab’s im Windjammer Marketplace oder im Spezialitätenrestaurant, dem Starlight Dining Room. Eine Reservierung konnte vor Ort gemacht werden, einen Dress Code gab es ausnahmsweise nicht, da wurde Rücksicht auf das nicht kreuzfahrtaffine Publikum genommen. Lederhose, schwarzes Shirt und ein fröhliches “Fuck You” auf den Lippen reichte aus um sich mit Leckereien verwöhnen zu lassen.
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Das Rauchverbot wurde - ausser in den Restaurants - von den Metallherzen nicht acceptiert, aber auch nicht beanstandet.
Durch die Vorauswahl durch den recht hohen Preis waren keine Chaoten an Bord, zwar ein paar Besoffene, aber hauptsächlich nur leicht angetrunkene friedliche Metalfans.
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