Nach unseren guten Erfahrungen mit dem Wetter in den höheren Regionen der Insel entschlossen wir uns, den folgenden Tag wieder über den Wolken zu verbringen. Diesmal wollten wir ins Bergdorf Masca. Die ab Santiago del Teide wunderbar geschlungene, auf weite Strecken verfolgbare Serpentinenstraße gab nicht solche beängstigende Abgründe frei wie gestern, dafür war sie nur einspurig.
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Bei entgegenkommenden Fahrzeugen wird’s eng. „Stell dir mal vor, hier kämen uns auch noch Lastwagen entgegen…“ Noch amüsierte mich diese unglaubliche Vorstellung, ich rechnete nicht wirklich damit.
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Als wir dann den ersten Bus sahen, standen wir glücklicherweise an einem Aussichtspunkt und konnten beobachten, wie seine Begegnungen mit dem Gegenverkehr ausfielen. Ok, alles ging gut, aber ich war doch froh, dass ich nicht in einer Haarnadelkurve von einer fahrenden Schrankwand überrascht wurde.
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Zum Glück konnte man an den Aussichtsplätzen weit genug schauen und abwarten, falls mal wieder ein größeres Gefährt unterwegs war. Und Ausblicksplätze gab es genug – genau so, wie es genug Ausblicke gab. Eine unglaubliche Landschaft mit einer sehr malerischen, sich durch sie schlängelnden Serpentinenstraße.
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Der Höhepunkt dieser Strecke war auch gleichzeitig unser Ziel: Mascarpone. Wenn die vielen Touristen nicht wären, könnte man meinen, die Zeit wäre vor mehreren hundert Jahren stehen geblieben.
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Scheint sie bei einigen Touristen allerdings auch zu sein: wie viele fette, alte, dicke, bleiche Männerbäuche ich gesehen habe, kann ich gar nicht erzählen. Wer sagt denen eigentlich, dass das appetitlich aussieht, wenn sie oben ohne durch die Gegend streifen? Egal wo man hinkommt, mindestens ein nackter Männeroberkörper ist schon da. Und unter uns: ein weißes Feinripp-Unterhemd macht die Sache auch nicht schöner. Ich würde ja nichts sagen, wenn sie aussähen wie George Clooney oder Brad Pitt….
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Dafür war Mascara einfach wie aus dem Bilderbuch. Sowohl die zerklüftete Schlucht mit der markanten Zipfelmütze als auch das Dorf an sich.
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So eine Idylle, unter jedem Dachziegel lebt eine Echse und wenn es ruhig genug ist, kommen sie raus um sich zu sonnen. Wenn nicht gerade Busladungen voller Russen einfallen….
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Ok, nehmen wir es als Zeichen uns zurückzuziehen und unser mitgebrachtes Picknick zu verzehren. Serrano-Schinken und Rotwein, Käse und Brot schmecken uns vor atemberaubender Kulisse noch besser.
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Am folgenden Tag brauchten wir das schöne Wetter nicht über den Wolken zu suchen, wir fanden es gleich vor der Haustür – also legten wir einen ruhigen Pool-Tag ein. Das Meer liegt zwar gleich hinter dem Hotel und ist von unserem Balkon aus zu sehen und zu hören, dennoch sind die Strände nicht badetauglich. Unschönes, schwarz-graues, steiniges Ufer lädt nicht zum Sonnenbaden und Schwimmen ein.
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Lediglich ein paar Boogie-Boarder trauten sich mit Neoprenanzügen in die kalten Wellen. Da wir ja wegen der wärmenden Sonne und nicht wegen des winter-kalten Atlantiks herkamen, ist uns das egal. Unser Hotel verfügt über eine großzügige und schön gestaltete Garten- und Pool-Landschaft, was uns völlig genügte. Obwohl viele der national bunt gemischten Gäste – meist älteren Semesters – sich ihre Liegen scheinbar schon im Morgengrauen reservierten, blieben noch genug zur freien Auswahl.
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Badetücher gab es eigentlich gegen Pfand, wir hatten Glück und der toalla-del-baño-Spanier machte diesbezüglich eine Ausnahme: mañana. Gut, morgen brauchen wir keine mehr, morgen sind wir wieder unterwegs. Und weil wir so den ganzen Tag nicht vor die Tür gekommen waren, gingen wir abends mal nicht ans sonst sehr gute Buffet im Hotel sondern aus: wenn Tony Roma’s schon mal um die Ecke liegt, darf man sich die leckeren Rippchen nicht entgehen lassen.
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