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Cartagena - den Namen hat jeder schon einmal gehört, aber eher in Zusammenhang mit einer Stadt in Kolumbien und nicht mit einer in Spanien. Auch beim googeln kommen zuerst jede Menge kolumbianische Links, bevor es nach Spanien geht. Wie kommen wir also auf die Idee, diese Stadt zu besuchen? Ein Festival, das Rock Imperium, ist der Grund. Und weil wir nicht für nur 3 Tage ins Flugzeug steigen wollten, haben wir uns auf einen 13-tägigen Urlaub geeinigt. Der nächste von Düsseldorf angeflogenen Flughafen ist Alicante, knapp 120 Kilometer entfernt. Eurowings verlangte 255 € inklusive Koffer, Sitzplatzreservierung und Priority Boarding, für Uli war es um einiges günstiger, weil sie noch Gutscheine aus einer Zeit vor Corona hatte. Ein Auto reservierte ich bei Budget - es konnte losgehen.
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In letzter Zeit gab es täglich jede Menge Schauergeschichten über kilometerlange Schlangen beim CheckIn und vor der Security. Wir waren deshalb sehr pünktlich, schon um 3 Uhr, am Flughafen, hatten innerhalb kürzester Zeit eingecheckt und fanden einen völlig leeren Securitybereich. So sollte es sein. Anschließend mussten wir zwar 2 Stunden auf’s Boarding warten, aber bequem im sitzen und nicht stehend in einer Menschenmenge. Abflug mit dem Airbus A 320-214 D-ABZI mit schlappen 20 Minuten Verspätung um 6:42, Ankunft um 9:05. Die Koffer waren nach 10 Minuten da, eine halbe Stunde später war das Auto übernommen und wir machten uns auf den Weg nach Cartagena, wo wir im Sercotel Alfonso XIII die nächsten 8 Nächte in Zimmer 309 verbringen würden.
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Am Nachmittag sahen wir uns in der näheren Umgebung des Hotels um. Hauptsächlich waren Fassaden oder leere Grundstücke, auf denen die Häuser abgerissen waren, zu sehen. Es sah teilweise aus wie kurz nach dem Krieg, wie in der DDR oder wie in Havanna, bevor dort alles renoviert wurde. Am Plaza de San Francisco hatten wir für’s Erste genug gesehen und ließén uns in einem Restaurant nieder, wo wir auf Anraten der Bedienung Patatas Bravas und Cabakkitos bestellten. Beides sehr lecker, die Patatas sollten in den nächsten Tagen häufiger in unsere Mägen gelangen.
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5 Cañas später hatten wir keine Lust mehr auf weiter Besichtigungen und gingen wieder nach Hause, wo wir in einem Restaurant in der Nähe das Abendessen zu uns nehmen wollten. Aber: es war alles geschlossen, alles, jeder Laden. Scheinbar gehen die Spanier Sonntags nicht essen, und wir standen jetzt da und wussten nicht was wir machen sollten. Also Google befragt, der uns das eine oder andere Restaurant etwas weiter entfernt empfahl. Also ins Auto und los - aber alle weiteren Läden waren auch geschlossen. Also landeten wir am Ende bei McDonalds, wo McSpicy Pollo Picante serviert wurden. Wir haben es überlebt. Unser erster Eindruck der Stadt: naja, mal sehen, was wir hier 8 Tage lang machen. Die Eingeborenen, ausser bei der Autovermietung und an der Hotelrezeption, sprachen kein einziges Wort englisch, deutsch sowieso nicht - und wir verstanden nicht was gesagt wurde, weil sehr schnell geredet wurde und auch in einem anderen spanisch als ich es bisher kannte. Ein örtlicher Akzent scheinbar. Aber solange wir wissen wie man Bier bestellt sollte das kein Problem sein.
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Frühstück gab es täglich gegenüber des Hotels und sah in den ersten Tagen ungefähr so und ab dem 4. Tag so aus. Man lernt ja dazu, sieht, was auf anderen Tischen konsumiert wird und stellt fest, wie gut Toastados con Tomato y Jamon schmeckt.
In den nächsten Tagen trauten wir uns, ein paar Meter weiter als bis zum Plaza San Francisco zu gehen - und siehe da, es gab sowohl eine richtige Einkaufstraße, die Calle Mayor, mit vielen Läden und Restaurants sowie eine Promenade mit Blick auf den relativ langweiligen Hafen.
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Ein paar nette anzusehende Häuser gab es immerhin, die heute Banken beherbergen. Rechts das ehemalige Grand Hotel, von dem nur noch die Fassade im ursprünglichen Zustand besteht.
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Noch mehr alte Häuser? Die Casa Cervantes, heute auch ein Bankgebäude.
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Die Casa Palacio de los Marqueses de Casa Tilly gehört natürlich auch zu den Highlights, heute wohnt hier ein Casino - Members only.
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Das weltberühmte römische Theater war auf mehreren Wegen zu erreichen. Entweder ganz einfach, von der Calle Mayor einmal abbiegen, ein paar Meter bergauf und schon steht man vor der Theatertür. Aber so einfach haben wir es uns latürnich nicht gemacht. Bei einem Spaziergang entlang des Hafens sahen wir ein merkwürdiges Gebilde in einer Seitenstraße. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als Aufzug, den Ascensor panorámico, der auf den Berg führte, der sich dort auftürmte.
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Wir opferten 2,50 € und fuhren hoch, auch wenn Uli etwas ängstlich war, weil man durch den öffenen aufzug nach unten sehen konnte - und “unten” ist immer so tief. Oben war dann alles vergessen und wir genossen die Aussicht auf das Anfiteatro Romano y Plaza de Toros de Cartagena und die weitere Umgebung. Ein paar Meter weiter erreichten wir das Castillo de la Concepción, wo wir weitere 3 € opferten, um uns alles anzusehen. Und es gab ne Menge zu sehen. Ein modernes, das Auditorio "Paco Martín", und ein altertümliches Amphitheater, den Hafen und ein paar entfernte Berge.
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Im Castillo waren ein paar Fahnen, altertümliche Statuen und ein durstiger Pfau zu bewundern, der sich nicht entscheiden konnte, was er trinken wollte. Auf dem Plaza Puerta de la Villa standen 9 ca. 10 Meter hohe Stauden, die nett aussahen, deren Sinn mir aber nicht klar war. Egal, es sah gut aus.
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Was es oben nicht gab. Bier, eiskaltes Bier, wonach uns beiden dürstete. Ich fühlte mich ganz gut und sagte Uli, dass ich “mal eben” runter ins Dorf gehen würde, um 2 Biere zu besorgen. Sie schaute mich ungläubig an, aber ich war mutig und joggte mal eben kurz nach untern, nicht ohne einen Blick auf den gesamten Theaterkomplex zu werfen. Ich dachte zwar bei jeder Stufe und bei jedem Schritt, dass ich auch wieder nach oben musste, verdrängte diese Gedanken aber durch die Aussicht auf ein eiskaltes Bier.
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Und ich hatte Glück, nur ein paar Meter am Ende der vielen Stufen war ein kleiner Mercado, in dem es sehr, sehr eiskaltes Bier gab, das auch auf dem weiten Weg nach oben noch eisig sein würde. Schlappe 9 Minuten später war ich schwer schnaufend wieder oben bei Uli, die völlig erstaunt war dass ich so schnell wieder da war und ich es überhaupt geschafft hatte, trotz meines hohen Alters. Ich war auch ganz stolz auf mich.
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Da Uli nicht so gut bergab gehen kann überlegten wir, wie wir wieder in die Tiefe des Raumes kommen sollten, als ein Trolley den Berg hochschnaufte und uns die Entscheidung abnahm. Für 8 € pro Person kamen nicht nur wieder nach unten, sondern auch noch in den Genuss einer Stadtrundfahrt mit Untertiteln in bereit gestellten Kopfhörern.
Am Ende der Runde setzte uns der Fahrer am Hafen ab, wo wir es uns in einem der vielen Lokale bei ein paar Cañas, Gambas Al Ajillo, Patatas Bravas,und Merluza a la Plancha gut gehen liessen. Die ersten ruhigen Tage in Cartagena waren damit vorbei, ab morgen geht’s um Musik, der eigentliche Grund unseres Besuches hier, das Rock Imperium Festival, beginnt. Die Geschichte dazu ist hier zu bewundern.
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Zum guten Schluß noch ein paar Bilder aus Cartagena
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Zum endgültigen Schluß noch ein paar kulinarische Bilder Pan Pizza XL, Cuadrado Cartagno in der Pedregal Cafeteria Menu Nr. 1 im Restaurante Pico Esquina Gambas Al Ajillo, Patatas Bravas, Escalope de Ternera in der Columbus Bar Lasagne Siciliana in der Yellow submarine cerveceria internacional Paella Marisco in der Yellow submarine cerveceria internacional Tostadas con Tomato y Jamon in der Pedregal Cafeteria
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