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3 volle Tage stehen uns zur Verfügung, die wir auch weidlich nutzen wollen. Wir wollen wandern und Natur und Stille genießen. Und obwohl die Lodge ja komplett ausgebucht ist, verlaufen sich die Leute im Park und es ist fast überall ziemlich ruhig.
Der Park ist in 3 Teile unterteilt: - Der Fluss Rio Grande - Die Chisos Mountains - Die Chihuahua Wüste
So wird jeder Tag einem dieser Gebiete gehören.
Gestern abend sind wir ja im Dunkeln angekommen, so dass wir erst jetzt die wundervolle Umgebung genießen können. Das Chisos Basin befindet sich inmitten der Chisos Mountains und ist aufgrund der Höhe sehr grün und relativ kühl.
Vom Basin aus kann man durch das Window bis in die Wüste gucken, dieses Bild erwartet uns nun die nächsten Tage jeden Morgen auf dem Weg zum Frühstück.
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Auf das Window komme ich später noch öfter zurück.
Hier ist das Basin selbst, mit Visitor Center.
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Unser Ziel am ersten Tag ist der Fluss. Wir fahren zunächst aus dem Chisos Basin raus zurück bis zur Panther Junction, wo sich das Haupt Visitor Center des Parks befindet. Die Fahrt durch die Berge ist atemberaubend schön.
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Im Panther Visitor Center sehen wir uns ausführlich um und unterhalten uns längere Zeit mit der Rangerin. Alle Wege sind zugänglich, keine Straßen sind gesperrt und da es länger nicht geregnet hat, sind auch alle rough roads gut zugänglich. Wir erstehen neben dem üblichen Magneten noch einen Wanderführer, einen Bildband und eine ausführliche Karte und machen uns dann gut ausgestattet auf den Weg zum Rio Grande, das nochmal ca. 20 Meilen vom Visitor Center entfernt ist. Mittlerweile ist es super warm geworden, es sind über 30 Grad – herrlich!
Zunächst fahren wir zur Daniels Ranch, einer ehemaligen Ranch, von der das Gebäude noch steht. Von dort aus geht der Overlook Trail 0,6 Meilen
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zu einem phantastischen Aussichtpunkt über den Rio Grande. Der Weg selber ist auch sehr schön, es gibt unzählige der bereits allseits bekannten Prickly Pears.
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Wieso der Fluss Rio Grande heißt, ist uns allerdings schleierhaft; eigentlich müsste er eher der kleine Fluss heißen…
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Der Rio Grande ist hier übrigens auch die Grenze, d.h. am anderen Ufer ist Mexico. Dennoch gibt es im Park keine Kontrollen und der Fluss ist ja nun nicht wirklich eine Barriere. Und in Mexico heißt er eigentlich Rio Bravo.
Wir fahren weiter zum Rio Grande Campground, von dort geht der Nature trail/Spur trail ab (0.8 Meilen), zum Einlaufen ganz gut.
Voher treffen wir aber noch ihn hier, nur ein paar Meter von den ersten Zelten entfernt.
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Am Anfang des Trails kann man für 1 USD einen Self-Guide kaufen; der trail ist mit Markern versehen, bei denen man immer wieder im Blättchen nachsehen kann, was dort ist. Es ist unglaublich heiß und wir kommen beim Weg bergauf ganz schön ins Schwitzen.
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Wir haben einen super Ausblick auf den Fluss auf der einen Seite und die Sierra del Carmen auf der anderen Seite
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Es ist wunderschön hier und plötzlich fängt noch irgendwo jemand an zu singen, ein spanisches, sehr melancholisches Lied, welches vom Flusstal bis zu uns hoch schallt. Eine tolle Atmosphäre.
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Dann geht es wieder runter und wir kommen auf dem Weg bis direkt ans Ufer.
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Auf dem Rückweg sehen wir dann auch das Dorf Boquillas del Carmen auf der mexikanischen Seite.
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Es ist der einzige Ort im Umkreis und er hat eine eher traurigere Geschichte. Ursprünglich sollte der Park ein grenzüberschreitender Park werden zwischen USA und Mexiko, aber dazu ist es nie gekommen. Boquillas del Carmen hat ursprünglich vom Big Bend Tourismus gelebt, die Restaurants und Bars wurden gerne und häufig von den Parkbesuchern aufgesucht. Auch hier hat der unselige 11. September sein Spiel getrieben: In 2002 wurden die Grenzen endgültig geschlossen, was den Tages-Tourismus von Big Bend völlig unterbunden hat. Von den ursprünglich einigen Hundert Einwohnern wohnen heute nur noch knapp 100 im Dorf und fristen ein karges Dasein. Im Prinzip leben sie immer noch vom Tourismus, allerdings heute anders als damals, indem sie illegal über die Grenze kommen und für einen kleinen Beitrag gebastelte Figuren oder Wanderstäbe verkaufen und Lieder singen.
Da das Wetter so toll ist und es auch noch einige Zeit hell sein wird, entschließen wir uns, noch in den Boquillas Canyon zu laufen. Schon auf der Fahrt dorthin sehen wir Schilder, in denen vor illegalen Verkäufen von Mexikanern gewarnt wird. Und kurz nach Beginn des trails sehen wir am Rand auf einem Felsen aus Draht gebastelte Tiere, Wanderstöcke und eine Dose mit einem kleinen Brief und der Bitte um Unterstützung für die Bewohner von Boquillas – dem mexikanischen Dorf auf der anderen Seite.
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Nun dämmert uns auch, woher vorhin der Gesang kam. Und kurz darauf, als wir am Ufer des Rio Grande ankommen, treffen wir auf Jesus, den mexikanischen Sänger aus Boquillas. Wir sehen am Ufer auch ein kleines Boot liegen, mit dem er wohl von Mexiko aus übersetzt. Im Laufe des Nachmittags fährt er auch zurück ans andere Ufer und wir sehen ihn mit Rucksack in den Bergen verschwinden.
Die Wanderung ist recht einfach und sehr schön, wir kommen ein Stück in den Canyon rein, bis dort dann irgendwann Schluss ist. Auf dem gleichen Weg gehen wir dann wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Leider gibt es im Canyon nur noch wenig Licht, so dass die Bilder relativ dunkel sind.
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Und natürlich habe ich jetzt auch einen kleinen Roadrunner aus Draht ;-) und konnte somit einen kleinen Beitrag für die Boquillaner leisten.
Auf dem Rückweg beschließen wir, noch in die Grapevine Hills zu fahren und den trail zum Balanced Rock zu laufen. Der Weg dorthin führt über eine gravel road, die gut zu befahren ist; dennoch dauert die Fahrt zum trailhead relativ lange und es fängt schon an zu dämmern, als wir endlich dort ankommen. Mein Freund würde am liebsten gleich zurückfahren, aber wenn wir schon mal da sind, möchte ich nun auch noch unbedingt dahin, wir werden auch in den verbleibenden beiden Tagen hier nicht mehr hinkommen. Zudem ist der Weg nur 2 Meilen lang und als leicht bezeichnet. Das ist er eigentlich auch, allerdings ziehen sich 2 Meilen doch ganz schön, dazu geht es zunächst nur durch Sand, durch den man auch nicht so schnell voran kommt.
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Die Sonne neigt sich immer mehr und zum Ende des Weges gibt es dann auch noch eine ziemliche Kletterei über Felsen
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bis zum eigentlichen Balanced Rock
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Toll, dass wir eine Stirnlampe haben, die wir in der Lodge vergessen haben… Wir werfen nur einen kurzen Blick durch das Arch ...
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... und machen uns dann schleunigst auf den Rückweg. Ich bin nicht so kletterfest und suche mir unter Garantie immer den Fels aus, der lose ist, so dass ich betont langsam nach unten steige. Den eigentlichen Weg bis zum Auto rennen wir fast und kommen dort auch erst kurz vor der Dunkelheit wieder an.
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Puh, da haben wir doch nochmal Glück gehabt. Und das erste, was ich nachher in den Rucksack packe, ist die Stirnlampe…
Da es im Park ja nur die Lodge gibt, ist das auch die einzige Möglichkeit fürs Essen – Terlingua ist uns definitiv zu weit. Also bleiben wir in der Lodge, das Essen ist nicht der Knüller, aber OK.
Nach dem Essen bleiben wir noch ein paar Minuten draußen. Jetzt kommt es uns sehr zugute, dass es nur wenig Laternen hier gibt. Der Sternenhimmel ist einfach unglaublich, man kann deutlich die Milchstraße erkennen, die man in Europa praktisch nicht sehen kann. Wir holen unsere Sternenkarte und versuchen, die einzelnen Sternbilder zu erkennen. Hier in den Chisos Mountains ist es schon deutlich kühler als im Rio Grande Village, aber mit Fleece-Jacke ist es OK.
Fazit: Der 1. Tag hat uns schon mal super gefallen. Das Gebiet um das Rio Grande Village ist sehr schön, die Ausblicke auf den Fluss sind toll und auch die gelaufenen trails haben uns sehr gut gefallen. Es gibt noch einige Wege, die wir gerne gelaufen wären, aber man muss ja schließlich immer noch was übrig haben, um noch mal wiederzukommen.
Gefahrene Meilen: 88 Gelaufene Meilen: 4.8
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