Meanwhile.
Ich schaue mir gerne sogenannte “Late Night Shows” an. Früher in Deutschland mit dem genialen Harald Schmidt und seinen nicht so genialen Nachfolgern, der Amerikaner Jimmy Fallon war bis vor ein paar Jahren auf einem der ARD-Spartensender mit deutschen Untertiteln zu sehen, bei Jay Leno in Los Angeles war ich schon.
In New York werden 2 Shows aufgezeichnet, der erwähnte Jimmy Fallon ist als Nachfolger von Jay Leno bei der “Tonight Show” im Rockefeller Center, Stephen Colbert als Nachfolger von David Letterman bei der “Late Show” im Ed Sullivan Theater. Colbert schaue ich mir zuhause auf YouTube fast täglich an - er ist gut zu verstehen und seine Sendung besteht hauptsächlich aus einem Monolog, in dem er gegen seinen Präsidenten schimpft. Er war deshalb meine Nummer 1 bei den Versuchen, an ein Ticket zu kommen. Auch weil ich Jimmy Fallon ohne Untertitel nicht wirklich verstehe, er nuschelt mir zu viel.
Wie kommt man an ein Ticket?
Man muss sich registrieren und kommt, wenn das passende Datum angezeigt wird, auf eine Warteliste.
Your request has been received, and you have been placed on the Waitlist - heisst es dann in der Bestätigungsmail. Da ich meine Planung nach dem Besuch dieser Show ausgerichtet hatte, wartete ich bis ich eine endgültige Bestätigungsmail inklusive Ticket bekam.
Diese Bestätigung kam dann 2 Wochen vor der Show bzw. 5 Tage vor Urlaubsbeginn (your ticket request status just changed from Waitlist to Available!) und meine Planung brauchte nicht geändert werden.

15.8.2019 - 14:33

Zuerst holte ich das Gepäck aus dem Hotel, dann musste ich mein Auto abholen, eine Verlängerung um ein paar Stunden wäre sehr teuer geworden. Übers Internet hatte ich einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Ed Sullivan Theaters für 20 $ für 4 Stunden gebucht und fand mich pünktlich um 3 PM dort ein.

Ein paar Minuten später war ich am Theater. Check In Deadline 4 PM, so stand es in der Mail, ich war also eigentlich viel zu früh. Eine recht lange Menschenschlange war schon da, ich stellte mich hinten an und wartete, was da kommen würde.

Mein Ticket wurde gecheckt und ich bekam ein Armband, schon das dritte in diesem Urlaub, nach dem im Krankenhaus und dem in der Rock’n Roll Hall of Fame. Ich könnte ne Sammlung aufmachen....

Dann hiess es warten, es passierte nichts für die nächste halbe Stunde. Immerhin entwickelte sich eine nette Unterhaltung mit 2 älteren Amis, von denen die Frau Vorfahren aus Mecklenburg Vorpommern hatte und von mir wissen wollte, was da denn so los ist.
Ich hab ihr die Wahrheit gesagt: nichts ist da los, gar nichts. Das deutsche Ende der Welt sozusagen. Stimmt doch, oder?

Um 3:30 PM öffneten sich endlich die Tore und wir konnten ins Theater, in den ersten Raum und wurden da in 3 Reihen aufgeteilt.
Hier unterhielt ich mich mit einem canadischen Paar, das zum 10. Hochzeitstag in New York war.
Auf die Frage nach typisch deutscher Musik habe ich die Namen Helene Fischer, Udo Lindenberg, Xavier Naidoo und Blind Guardian genannt, die beiden wollten zuhause mal reinhören. Schade, dass ich da keine Rückmeldung bekomme.

Und so standen alle und warteten, und warteten, und warteten. Ein Bild mit einem Papp-Colbert war die einzige Abwechslung, bis um kurz vor halb 5 endlich etwas passierte. Man wurde nämlich aufgefordert die Restrooms zu besuchen, eine Reihe nach der anderen. Die jungen Leute konnten mit diesem Angebot nichts anfangen, die meisten Frauen auch nicht, während die älteren Männer (so wie ich einer bin) die Urinale bevölkerten.

Um viertel vor 5 ging’s dann endlich ins Allerheiligste, wurde auch Zeit, ich konnte so langsam nicht mehr stehen. Drinnen wurden die Plätze zugewiesen, ich bekam als Alleinreisender einen Platz ganz vorne aussen. Wenn man auch mal “im Fernsehen” will nützt das aber nichts weil das Publikum bei dieser Sendung so gut wie nie gezeigt wird. Und mir ist es sowieso egal.
Natürlich war Foto-, Film- und Handyverbot, viele wussten jetzt nicht was sie machen sollten bis die Sendung endlich begann. Ohne Handy in der Hand ist ein Großteil der Menschheit mittlerweile völlig hilflos und weiss nicht was man ohne das Ding machen könnte.

Irgendwann (ich schätze um halb 6 - eine Uhr hab ich nicht) ging es dann endlich los, mit Musik von Jon Batiste und seiner Band, mit einem endlos langen Instrumentalstück.
Die Sendung ansich war dann recht langweilig. Trump hat wohl mal einen Tag lang keine Dummheiten gemacht, über die sich lästern ließe, und dann bleibt für den Monolog nicht mehr viel übrig.
Gäste waren Kirsten Dunst und Adam Devine, beide mir unbekannt, auch wenn sich Frau Dunst nach meinen Recherchen schonmal im Dunstkreis von Spiderman aufgehalten hat.

Musikalische Gäste gab es nicht - ich hätte gerne John Fogerty gesehen, der am abend in der Radio City Music Hall spielte. Aber der war wohl eher bei Jimmy Fallon, der im selben Block aufzeichnet.

15.8.2019 - 18:51

Nach der Show das Auto abgeholt und nach Hause, diesmal in Staten Island, gefahren - ausnahmsweise mal in ein B&B. Riesiges Zimmer - mal schauen wie es sich schlafen lässt.....

Nachteil, wenn man mit dem Auto nach Staten Island fährt: die Verrazano Bridge, die längste Hängebrücke Amerikas, berechnet 19 $ Maut für eine Fahrt und ist damit die teuerste Brücke der USA, teurer als die 9x längere Chesapeake Bay Tunnel Bridge. Für mich war es eine ganz normale Brücke, ich habe erst gemerkt, dass es etwas kostet, als mir eine Rechnung von Hertz ins Haus flatterte.

On Tour: 11 Stunden
Gefahrene Strecke: 19,6 Meilen = 31 km
Gelaufene Strecke: ca. 8 Kilometer
Motörlaufzeit: 1:14 Std.
Temperatur: 69°-82°
Abendessen: Turkey-Cheese Sandwich
Übernachtung: Fort Place Bed & Breakfast Staten Island - Zimmer 2
100 $ pro Nacht inkl. Frühstück bei booking.com gebucht. Circa 800 Meter von der Staten Island Ferry entfernt.