Intrepid

15.8.2019 - 12:06

Was gibt es noch zu sehen in der Nähe? Irgendwo steht eine Concorde rum, ungefähr in der richtigen Richtung, vorbei an einem Deli, der mich mit einem Frühstück versorgte. Wobei dieser Flieger nur der kleinste Teil mehrerer Ausstellungen ist, hauptsächlich geht es beim Intrepid Sea, Air & Space-Museum um Flugzeugträger, Space Shuttles und U-Boote. Wollte ich aber alles nicht sehen und hab mir einen Pier Pass besorgt, mit dem geht’s kostenlos zur Concorde.

Intrepid Pier Pass

Die Concorde G-BOAD verließ Heathrow am 10. November 2003 zum letzten Mal und flog zum JFK-Flughafen in New York, von wo aus es dann (auf einem Lastkahn, mit dem ursprünglich externe Space-Shuttle-Kraftstofftanks befördert wurden) ins Air & Space Museum gebracht wurde.

Concorde G-BOAD

Die Motoren wurden entfernt, um das Gewicht zu reduzieren. Das provisorische Zuhause befand sich auf einem Lastkahn neben dem Flugzeugträger Intrepid, bis die geplante Einrichtung einer Ausstellungshalle am Kai geplant war, die aber nie gebaut wurde.
So erging es einigen Concordes. In Barbados stand jahrelang die G-BOAE auf dem Vorfeld, bevor eine Halle gebaut wurde, in Heathrow steht die G-BOAB irgendwo in einer Ecke rum.
Wo die restlichen British Airways Maschinen gelandet sind schreib ich hier nicht.

Concorde G-BOAD

Im Dezember 2006 wurde diese Concorde zum Floyd Bennett Field in Brooklyn verlegt, wo sie unter schlechten Bedingungen gehalten wurde, die Ärmste. Der Nasenkonus wurde Ende Juni 2008 von einem LKW abgeschlagen. Der Schaden wurde repariert und anschließend wurde sie am 20. Oktober 2008 zum Pier 86 in Manhattan zurückgebracht (und nicht auf einem Lastkahn, sondern auf dem Pier platziert).

Concorde G-BOAD

Der größte Teil des Concorde-Gewichts befindet sich hinten, hauptsächlich aufgrund der Position ihrer Motoren. Daher benötigt sie ein gewisses Gewicht vorne, während sie auf dem Boden geparkt ist. Die G-BOAD hat deshalb angeblich ihre vorderen Kraftstofftanks mit Beton gefüllt.

Concorde G-BOAD

Bei einer völlig leeren Concorde befindet sich der Schwerpunkt nur knapp vor dem Hauptfahrwerk, und das Bugfahrwerk wird nur sehr wenig belastet.
Daher kann bei sehr starken Seitenwinden das Bugfahrwerk seitwärts rutschen, wenn das Flugzeug „Wetterfahnen“ in den Wind schlägt, oder es könnte sogar rückwärts geblasen werden und auf seinem Heck sitzen. Wenn sich genügend Besucher in der hinteren Kabine und keine in der vorderen Kabine befinden, kippt das Flugzeug auch nach hinten und wird zum „Heck-Sitter“ (dies ist in der Geschichte der Concorde einige Male vorgekommen).

Concorde G-BOAD

British Airways und Singapore Airlines hatten 1977 eine Vereinbarung getroffen, die die Nutzung der Concorde ermöglichte, nachdem British Airways und Air France die Landerechte am Flughafen John F. Kennedy (JFK) in New York City verweigert worden waren, weshalb British Airways und Air France alternative Routen für ihre Überschall-Verkehrsflugzeuge finden mussten.
Zu dieser Zeit hatte British Airways mehrere lukrative Strecken nach Asien und Australien, die sie nutzten, um einen Vertrag mit SIA abzuschließen.
Das Abkommen sah die Schaffung eines dreimal wöchentlichen Concorde-Dienstes zwischen Singapur und London über Bahrain vor.
Nur ein Flugzeug, die hier ausgestellte G-BOAD, wurde auf dieser Strecke eingesetzt. Es wurde von der SIA-Lackierung auf der Backbordseite (links) des Rumpfes geschmückt, während die Steuerbordseite (rechts) die Lackierung von British Airways aufwies.
Der Dienst hatte jedoch einen schlechten Start, als er nach nur drei Flügen eingestellt wurde, weil die malaysische Regierung sich über den Lärm beschwert hatte, der durch den von der Concorde verursachten Überschallboom verursacht wurde, als er die Schallmauer über der Straße von Malakka durchbrach.
Abgesehen vom Lärm unterhielt die malaysische Regierung auch schwierige Beziehungen zur britischen Regierung, nachdem der Antrag von Malaysia Airlines abgelehnt wurde, die Kapazität auf ihrer London-Strecke zu erhöhen.
Die Strecke wurde vorübergehend gesperrt, aber G-BOAD behielt die SIA-Lackierung bei. Das Flugzeug wurde auf verschiedenen anderen Strecken eingesetzt, einige in die USA, bevor es British Airways gelang, das Problem mit Malaysia zu lösen.
Schließlich wurde am 1. November 1980 der London-Singapore Concorde-Dienst eingestellt und die SIA-Lackierung vom Flugzeug entfernt.
Obwohl es nur von kurzer Dauer war, ist die kurze Zusammenarbeit von Concorde mit Singapur aus mehreren Gründen von Bedeutung. Hauptsächlich war SIA eine der wenigen Fluggesellschaften der Welt, die jemals einen Concorde-Service über ihren gemeinsamen Service mit British Airways durchgeführt hat.
British Airways und SIA verfolgten ebenfalls einen einzigartigen Ansatz bei der Besetzung der Flüge. Die gesamte technische Besatzung, einschließlich der Piloten, wurde von British Airways gestellt, während das Kabinenpersonal zu gleichen Teilen von beiden Fluggesellschaften gestellt wurde.

Das reicht, mehr Infos gibt’s nicht. Da hinten kommt ein Besichtigungstrupp von der AIDAvita nebenan, ich hau lieber ab.

15.8.2019 - 13:03

Noch irgendetwas zu Mittag essen, den Koffer aus dem Hotel und das Auto aus dem Parkhaus holen und dann geht’s zum nächsten Programmpunkt heute, der Late Show.

Concorde G-BOAD

Eine kurze Geschichte noch: ich war in den 90er Jahren häufig über Weihnachten auf Barbados, wo täglich 1-3 von den Dingern landeten. Aus Spaß fragte ich in einem Reisebüro, was denn ein Flug kosten würde. Düsseldorf-Heathrow-Barbados wären für 17.000 D-Mark zu haben, aber auf Hin- und Rückflug wäre eine Übernachtung in London nötig, weil die Maschine früh abfliegt und spät wieder kommt. In beiden Fällen gibt es keine passenden Anschlußflüge ab Deutschland.
Ich kann ihnen aber günstige Hotels in London empfehlen hiess es dann. Ich grübelte kurz und dachte mir: wenn ich einen Concorde-Flug bezahlen kann brauche ich keine “günstige” Übernachtung, sondern kann es auch etwas stilvoller haben. Aber war ja auch alles nur ein Spaß.
Die Geschichte eines Besuches im Concorde-Museum auf Barbados gibt’s hier zu sehen, das dortige Museum ist im Moment allerdings geschlossen. 

 

tinpan

 

 

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