Ahornblätter, Mounties und der Lumberjack Song
„He’s a lumberjack, and he’s okay, he sleeps all night and he works all day“
Was haben William Shatner und Justin Bieber gemeinsam? Auf den ersten Blick wohl nicht mal das Geschlecht. Dass Celine Dion und Bryan Adams Kanadier sind, ist vielleicht allgemein bekannt, selbst Justins Herkunft ist kein Geheimnis. Aber Captain Kirk? Also ich hab’s nicht gewusst. Fehlt nur noch, das Spock gar kein Vulkanier ist… Daher ist es gut, dass es uns diesmal nach Kanada treibt, so hab ich schon vorab wieder was gelernt. Vor Allem, dass ich über Kanada so gut wie nichts weiß. Flagge ist klar, Lage auch, Größe annähernd. Aber sonst? Wer ist der Präsident? Haben die überhaupt einen? Erstaunlich, dass man vom zweitgrößten Staat der Erde so wenig weiß. Hohe, schneebedeckte Berge, smaragdgrüne Seen und Holz in all seinen Aggregatzuständen: als Baum, als Hütte, als Totempfahl. Bären, Elche, Kanadagänse. Und dann ist auch schon Schluss mit meinem inneren Bild von Kanada. Also wird gegoogelt und herausgefunden, dass die Flagge mit dem roten Ahornblatt noch gar nicht so alt ist, denn vor 1965 flatterten Union Jack-Varianten an den Masten. Dass die Franzosen schon 1534 mit Fremdsprachen auf dem Kriegsfuß standen, denn die einheimischen Irokesen meinten mit „Kanata“ nicht das gesamte Land, sondern nur ihr kleines Dorf. Dass die Entfernung von Ost nach West über sechs Zeitzonen reicht. Dass das zweitgrößte Land die neuntniedrigste Bevölkerungsdichte hat, das schafft Platz für Bäume und erklärt, warum sich hier ein Zehntel der gesamten Waldfläche befindet. Und dass der Biber das Nationaltier ist. Womit sich der Kreis wieder schließt. Vancouver soll die lebenswerteste Stadt sein, Montreal ist die zweitgrößte Stadt, Toronto die größte und Ottawa ist Hauptstadt. So weit, so gut… Und wo gibt’s schon eine geschlechtsneutrale Nationalhymne - ausser in Österreich.
Michael „Buff“, nicht Herbig sondern ein Kollege aus dem Forum, hat uns mit seinem letztjährigen Reisebericht und vor allem mit seinen tollen Fotos auf den Geschmack gebracht. Wir wollen also eine ähnlich Runde drehen, quer durch Alberta und British Columbia. Vorab beschäftigen wir uns mit dem Wetter, das uns im Mai/Juni erwartet. Es ist alles dabei: Wärme, Kälte, Regen und vor allem ganz viel Schnee. Volker interessiert insbesondere das Letztgenannte wegen der Streckenführung, manche Straßen werden noch nicht geräumt sein, andere schneien weiter zu. Mich interessiert eher, was ich einpacken muss, und stelle dabei fest, es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur zu kleine Koffer.
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