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Irgendwann: vor dem Urlaub Ich habe in der Nacht zu Montag schlecht geschlafen. Was an sich nichts Außergewöhnliches ist, ich schlafe selten gut in dieser Nacht. Aber ich habe böse geträumt. So unheimlich, dass es mich noch am nächsten Morgen schauerte. Und dieses Schauern bin ich im Laufe dieser Woche nicht richtig losgeworden. So ist es ganz ungewöhnlich, dass ich nicht voller Vorfreude an meinen Urlaub denke sondern eher mit Unbehagen. Normalerweise bringe ich mich mit Ich-Packe-Meinen-Koffer-Denkspielen wie beim Schäfchenzählen in den Schlaf. Diesmal brachte die bloße Vorstellung vom Kofferpacken das Unbehagen zurück. Keine Ahnung, was da los ist. Dennoch ist es morgen soweit, heute ist mein letzter Arbeitstag und der Gedanke bringt meine Stimmung auf Vordermann. Nur noch 2668 Tage bis zur Rente, und nach dem Urlaub sind es 31 weniger. Morgen werden wir bereits um viertel vor sieben in der Luft über Düsseldorf sein. Das bedeutet, in dieser Nacht werde ich auch schlecht schlafen, aber hoffentlich nicht albträumen. „Wenn wir mal nicht mehr so lange fliegen können, dann fliegen wir an die Oschtküscht“ ist, dank Nirschi, zu einem geflügelten Wort bei uns geworden. Und da wir noch lange fliegen können – wer weiß, wie lange noch? – fliegen wir erst mal an die Weschtküscht. Von Seattle geht’s nach Los Angeles, immer an der Pazifischen Küste entlang, einen Bogen beschreibend, der harmonisch ein B-Körbchen füllen könnte. Mal gucken, ob das Gekurve auf der sich schlängelnden Küstenstraße und ich Busenfreunde werden können.
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Freitag: Bochum - D‘dorf - Paris - Seattle
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Könnte nicht mal jemand was Vernünftiges erfinden? Ich brauche nicht die 38steVersion von Kopfschmerz, sondern die Wecker-Variante, die mich nicht lautstark aus meinen Träumen reißt. Ein Wecker, der mich schlafen lässt, dabei anzieht, sich meine Koffer schnappt und mich und mein Gepäck zum Flughafen bringt. Das wäre doch mal eine Erfindung. Stattdessen weckt uns das erbarmungslose Ding um 3:30 Uhr.
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Das hat immerhin den Vorteil, dass die Autobahnen leer sind und wir noch ein bisschen Zeit haben, uns die Kreativität der September-Mallorca-Urlauber anzusehen. In diesem Jahr sind Strohhüte in – sowohl bei den Damen- als auch bei den Herren-Clubs –, auffällig bedruckte, einheitliche Shirts dürfen nicht fehlen, und die Stimmung ist bereits zu dieser frühen Stunde ausgelassen. Fast möchte ich mit.
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Abflug nach Paris mit HOP! um 6:56, Ankunft um 7:44, Weiterflug mit Delta nach Seattle um 10:50, Ankunft dort um 11:20, nach 9 1/2 recht angenehmem Flugstunden. Der Sitzplatzabstand von 89 Zentimetern und die Sitzbreite in der A 330-300 waren akzeptabel, 3 Filme verkürzten die Flugzeit, aber fragt mich jetzt nicht welche Filme es waren. Die erwartete Eiseskälte im Flieger, wie bisher immer bei Delta, wurde durch eine angenehme Wärme ersetzt, unsere Pullover konnten deshalb im Handgepäck bleiben.
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Beim zweiten Flug des Tages kommt bei mir tatsächlich so etwas wie Urlaubsfreude auf. Ich liebe es, aus dem Flugzeugfenster zu schauen und dabei Dinge zu entdecken wie z. B. den Eiffelturm, den Arc de Triumph, das kleine Bistro von Dr. Oetker…
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An Bord gibt es International-Cousine. Nicht gut – aber international. Der französische Salat wurde bereits vor zwei Tagen abgepackt. Und so sieht er auch aus. Mit Kohl kann man das machen, aber Blattsalat und Tomaten, dazu noch klein geschnitten, kriegt man auch mit italienischem Dressing nicht wieder in Schuss. So müssen es die fünf oder sechs Tortellini richten, gefolgt von englischen Crackern mit deutscher Butter und holländischem Cheddar. Volker darf auch mein irisches Orange-Schoko-Mousse desertieren, das belgische Wasser ist uns beiden nicht geheuer.
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Bereits der Anflug nach Seattle ist schön, über Berge und smaragdgrüne Seen, Mount Rainier und seinen kleineren Kumpel, beide puderzuckerbestäubt, immer im Blick.
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Die Einreise in Seattle machte schon fast Spaß, war bei weitem nicht so stressig wie auf vielen anderen amerikanischen Airports. Was wahrscheinlich auch daran liegt dass hier nur recht wenige internationale Flüge ankommen. Ein paar Automaten (bei denen ich, wie immer seit es diese Dinger gibt, so böse wie möglich in die Kamera blicke) und 3 Officer wurden nur benötigt um uns in 10 Minuten ans Gepäckband zu befördern. Wären wir Chinesen hätte es allerdings länger gedauert, die Passagiere der beiden Hainan-Maschinen quetschten sich in einem eigenen Raum.
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ESTA-Neulinge und mehrmalige ESTA-Nutzer wurden übrigens getrennt abgefertigt, warum auch immer. Nach 15 Minuten kam das Gepäck und der Bus zum Car-Rental-Center war durch die gute Beschilderung schnell zu finden.
Wenn man eine Außentemperatur von 61° F (16° C) hat, muss man dann die Klimaanlage auf Gefrierbrandtemperatur stellen? Definitiv Ja! Meint jedenfalls der Shuttlebusfahrer auf unserem Weg zum Car Rental Center.
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Bei Alamo gingen wir an den vollbesetzten Schaltern vorbei gleich durch zu den Autos, suchten uns einen roten Ford Focus aus und fuhren nach kurzer Ausfahrtkontrolle zum Hotel. Alamo Savetime hat mir sehr gut gefallen, so schnell sind wir noch nie zu einem Auto gekommen.....
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Das Wetter könnte besser gar nicht sein. Die Sonne scheint und die Bäume haben bereits auf Christoph-Maria-Herbstlich umgesattelt. Nicht so schlapp gelb-braun wie bei uns, sondern noch voll im Saft. Bald so, als hätte Bob Ross mit seinem breiten zwei Inch Pinsel ein bisschen crimson drüber getupft. Bei uns kündigen die Bäume den nahenden Winter, bald möchte ich sagen, das Ende an. Hier strahlen sie das blühende Leben.
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Da wir heute keinen touristischen Plan und auch keine Lust hatten nach Downtown Seattle zu fahren, vergnügten wir uns bei einem Bierchen im Westfield Center in Tukwila und bei einem nachmittäglichen Abendessen in der örtlichen Cheesecake Factory mit Jamaican Black Pepper Shrimp und Chicken Madeira. Um halb neun hatten wir dann die nötige Bettschwere und legten uns zur Ruhe.
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Übernachtung: Hilton Garden Inn Renton - 253,62 € für 3 Nächte - von Priceline zugewiesen.
Ich hatte ursprünglich die ersten 4 Tage in Seattle eingeplant, aber diese Idee eine Woche vor Abflug verworfen, das Red Roof Inn storniert und über Priceline dieses Zimmer zu einem akzeptablen Preis für 3 Tage bekommen. Dafür bekam Port Angeles einen Tag mehr ....
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