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Ein Auto in Boston? Wird nicht gebraucht. Entweder man findet keinen Parkplatz und wenn doch, dann kostet der pro Stunde den Jahreslohn eines Tagelöhners aus Bangladesh. Wir hatten uns diverse Flyer besorgt, in denen hauptsächlich Trolleytouren durch die Stadt beworben wurden. Einmal zahlen, so oft ein- und aussteigen wie man will. So eine Tour wollten wir machen. Um es vorweg zu nehmen: Das war ein Fehler. Aber fangen wir von vorne an.
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Die MBTA befördert Dich täglich per Bus, U- und Trambahn innerhalb Bostons und in die Nachbarstädte. Die „T" ist durch ein schwarzes T auf einem runden Schild gekennzeichnet.
Der „Boston Passport" ist eine Art Gesamtnetzkarte, mit der man 1, 3 oder 7 Tage uneingeschränkt die vier Bahnlinien und alle lokalen Buslinien in Anspruch nehmen können. Den „Boston Passport" kann am Logan Airport (Terminal E), in vielen MBTA-U-Bahn-Stationen, in Hotels in Boston und Umbegung und an der Visitors’ Information Booth am Boston Common und im Prudential Center gekauft werden. Preise für Erwachsene: Tageskarte $6,00, Drei-Tage-Karte $11,00, Wochenkarte $22,00.
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Wir sind mit dem Hotelshuttlebus zum Flughafen und von dort mit der U-Bahn weiter zur Station Aquarium gefahren, die direkt an der Trolley-Startstation liegt. Die in den Flyern genannte Summe von 16 $ kam uns teuer vor, es stellte sich aber heraus, daß das der Preis für den 2. Tag ist, am 1. Tag kostet es 32 $. Pro Person. Das war uns viel zu teuer, die Trollistin hat uns deshalb ein Angebot für Studenten, 27 $ gemacht. War immer noch zu teuer, aber wir haben es gemacht. Wir müssen ja für dich, den Leser, recherchieren.
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Schon nach wenigen Sekunden wussten wir, daß wir einen großen Fehler gemacht haben. Der Fahrer quasselte ununterbrochen irgendwelche dummen Sprüche, die wohl witzig sein sollten und machte uns in jedem 2. Satz darauf aufmerksam, daß man dem Driver, also ihm, einen Tip geben solle. An der 3. Haltestelle, Charlestown Bridge, stiegen wir wieder aus und gingen zu Fuß weiter.
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Wir stellten nämlich fest, daß wir noch gar nicht gefrühstückt hatten und wollten uns eine passende Lokalität suchen. In Boston ist es aber ähnlich wie in Maine: Richtiges Frühstück gibt’s hier nicht. Es gibt zwar ein paar hundert Dunkin Donuts, an wirklich JEDER Ecke, aber nirgendwo etwas herzhaftes. Ein einziger Laden in Strichnähe, Sorelle Bakery & Cafe, hatte geöffnet und etwas Würziges im Angebot, was aber auch nicht der Knaller war, nämlich ein leicht angebranntes 4 Cheese Sandwich. Uli nahm aus Verzweiflung etwas Süsses mit Himbeeren.
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Frisch gestärkt machten wir uns auf den weiteren Weg, zuerst zum Charleston Navy Yard Visitor Center, auf einen Stempel und eine Broschüre, und dann zur USS Constitution. Hier mussten wir eine flughafenähnliche Durchsuchung über uns ergehen lassen, haben aber beide, trotz voller Montur, nicht gepiept. Besucher waren hauptsächlich alte Paare, bei denen die Männer von ihrer Zeit bei der Navy schwärmten. Nach 20 Minuten hatten wir alles gesehen. In die unteren Etagen kommt man nur mit einer ausnahmsweise nichts kostenden geführten Tour, auf die wir aber keine Lust hatten, es müffelte nämlich ganz gewaltig durch die Öffnungen nach oben.
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Das nebenan liegende Museum hat von 9-6 geöffnet.
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Den Bunker Hill mit dazugehörigem Monument haben wir uns gespart, es regnete zu stark. Stattdessen haben wir auf unser Trolley gewartet und sind wieder zurück in die Stadt gefahren. Der Driver war noch schlimmer als der Erste, redete nur über die Red Sox, Infos über die Strecke gab es gar nicht. Am Boston Common verliessen wir fluchtartig das Gefährt.
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Dieser Common, der erste Stadtpark der neuen Welt, ist zwar nicht so schön wie der Bochumer Stadtpark, aber ganz nett. Gut gefallen hat uns der Tadpole Playground mit seinen Fröschen.
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Das Capitol heisst hier State House, hat eine güldene Kuppel und ist leider bei Bewölkung nicht gut zu knipsen. Innen ist es zum Glück nicht bewölkt.
Eine statehousige Zusammenfassung seht ihr auf dem Bild.
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Mit dem Trolley und einem diesmal recht netten Driver fuhren wir wieder zum Anfangspunkt unserer Tour. Das Ticket war nur für eine Runde gültig, man kann aber, ausser an der Start/Endstelle jederzeit ein- und aussteigen. Das Ticket musste beim einsteigen nicht vorgezeigt werden, hat ausser uns auch niemand gemacht. Ich würde deshalb beim nächsten Mal einfach auf gut Glück in irgendeine Trolley steigen und so tun, als gehöre ich dazu. Nötig ist so eine Fahrt nicht, alle Punkte können auch zu Fuß angegangen werden. Vor allen Dingen bei Sonnenschein, im Regen ist es schon praktisch, wenn man von der einen zur nächsten Station gefahren wird.
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Unser nächstes Ziel: Die Faneuil Hall - ausgesprochen Fennel - und der Quincy Market. Drinnen ist eine der besten Freßgassen die ich jemals gesehen habe, man hat eine riesige Auswahl verschiedener Gerichte aus verschiedenen Ländern, überall kann man probieren. Nach diversen Clam Chowdern und ChickenStrips gingen wir rüber ins erst vor kurzer Zeit hier her gezogene Hard Rock Cafe.
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Nach den Fotos und einem Bier blieben wir kurzfristig da, assen Hickory Smoked Bar-B-Que Ribs, eine Hickory Smoked Bar-B-Que Trio Combo, tranken ein paar weitere Bierchen und nahmen uns vor, morgen in der Colonnade nebenan zu essen. Mit einem kurzen Rundgang zum abendlich erleuchteten Old State House beendeten wir den heutigen Boston-Tag und fuhren mit U-Bahn und Bus nach Hause.
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Der Commonwealth of Massachusetts ist der sechste Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika und mit seiner Hauptstadt Boston das Tor in die als Neuengland bezeichnete Region im Nordosten der USA. Massachusetts, auch Bay State genannt, umfaßt eine Fläche von knapp 22.000 Quadratkilometern und hat heute ca. 6 Millionen Einwohner. Die berühmten Pilgerväter erreichten die Neue Welt im Dezember 1620 an Bord der Mayflower in Plymouth, wenige Kilometer südlich von Boston, und errichteten dort mit der Plymouth Colony ihre erste permanente Siedlung in Amerika. Boston, die heutige Hauptstadt, wurde bereits 1630 von den Puritanern gegründet und wuchs und gedieh als britische Kronkolonie, bis ab Mitte des 18. Jahrhunderts vermehrte Unabhängigkeitsbestrebungen laut wurden. Grund war u. a. eine übertriebene Besteuerung, was 1773 zur sogenannten Boston Tea Party führte. Daraufhin kam es zum Krieg mit England. In jenen Tagen wurde Paul Revere, der die Minutemen vor den Engländern warnte, zum Nationalheld. In Concord drei Jahre später, am 4. Juli 1776, nahm der zweite Kontinentalkongreß die Unabhängigkeitserklärung an, im Rahmen derer sich 13 Gründungsstaaten zu einer losen Konföderation zusammenschlossen - darunter Massachusetts als sechster Gründungs-staat. Boston gilt als Wiege der Freiheit, weil hier die entscheidenden Impulse für den Weg in die Unabhängigkeit von England fielen. Boston ist heute eine moderne Metropole, die aber durch die Vielzahl der gepflegten historischen Bauten auch gleichzeitig Altehrwürdigkeit und europäischen Charme ausstrahlt fiel schließlich der von Ralph Waldo Emerson so genannte shot heard around the world, der Startschuß für den Unabhängigkeitskrieg.
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