Freitag am frühen Nachmittag geht es los. Wir gehen zeitig los um uns auf dem Weg durch die Sonne Zeit lassen zu können. Denn Schatten werden wir auch auf dem Festival vorerst keinen bekommen. Wir verlassen leicht bekleidet unser Hotel und wollten uns ein spätes Frühstück genehmigen. Draußen war es zwar warm, es kam uns aber ein recht kühler Wind entgegen, weshalb wir nochmal ins Zimmer gingen und eine Jacke mitnahmen. An der Strandpromenade war es dann sehr warm, aber eine um die Hüfte gebundene Jacke störte nicht. Das Frühstück beim örtlichen Bäcker war nicht nur sehr gut, sondern auch billig. 5 Teilchen plus 2 Capuccino für 8,30 € - wo bekommt man das noch? Direkt an einer Strandpromenade?
Die zwei Kilometer, die uns gestern mit dem Auto noch so ewig lang vorkamen, lassen sich zu Fuß entlang des Meeres ganz entspannt bewältigen. Der Wind macht durch seine frische Brise die Wärme erträglich. Durch unsere VIP-Bändchen können wir einen separaten Eingang benutzen und haben Zutritt auf den Teil der Tribüne, der mit einem eigenen und beschatteten Getränkestand und mit separaten Toiletten ausgestattet ist. So weit – so gut. Die Vorstellung kann beginnen.
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Das System mit wiederaufladbaren Armbändern hat uns gut gefallen, machte alles schneller und einfacher und es gab auch viele Ladestationen. 20 € oder mehr aufladen, zum bezahlen den Chip hinhalten und per Handy wurde dann abgebucht. Was mit evtl. übrig gebliebenem Geld passiert weiss ich nicht, wir sind exakt auf 0 rausgekommen am Ende.
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Das tut sie auch ganz pünktlich mit Arkona, und da wir die überhaupt nicht hören mögen, fängt für uns das erste Konzert des Tages mit Thyrant im Castillo statt, das 38 Meter über dem Meer liegt. Hört sich jetzt nicht viel an, ist aber ordentlich steil. Hier wäre ein Schlepplift ganz praktisch. Die Burgruine verfügt im Innern noch über die Überreste von Gebäudemauern, die sich hervorragend als Sitzgelegenheit nutzen lassen. Eine schöne Atmosphäre.
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Wir blieben für ca. eine halbe Stunde vor Ort, auch Dank eines ca. 50 Zentimeter breiten Schattens, der hier minimal vor der Sonne schützte.
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Die Konzerte fanden auf 3 Bühnen statt, zwei im Marenostrum Music Castle Park und eine im Castillo Sohail. Eine große Tribüne mit ca. 2000 Sitzplätzen rundeten alles ab. Die Burg liegt oben auf dem Berg, es gibt einiges zu klettern bis man oben ist - jedenfalls wenn man eine unsportliche Kautschkartoffel ist. Wir sind deshalb nicht ständig hoch und runter gegangen sondern haben soviel wie möglich von einer Höhe aus gesehen bevor wir wieder bergab geschlindert sind.
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Vor der alten Burg gibt’s diverse Fress- und Bierstände sowie überdachte Essplätze mit phantastischem Ausblick sowie saubere Toiletten, die allerdings 1 € kosten. Da der Aufstieg anstrengend ist, nutzen wir das erst mal aus.
Kulinarisch gibt es hier oben vegetarische und fleischliche Hotdogs, Burger (8-12 €), Pommes (3 €) und andere Kleinigkeiten.
Falls man sich zwischendurch abkühlen wollte: es waren nur ein paar Meter zum Strand und zum Meer.
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Blaze Bailey hörten wir bei seiner Iron Maiden Show von oben zu, der Wind war stiller geworden und man konnte gut hören dass Blaze sehr gut bei Stimme war - und wenn man gute Musiker hat ist es eigentlich relativ egal, wer welche Instrumente spielt, ob nun Steve Harris oder irgendein anderer die Saiten zupft - solange die stimmlichen Töne zu den Songs passen.
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The Broken Horizon knüppelten sich durch ein coriges Programm, teilweise ganz nett, aber nach ein paar Songs bevorzugten wir den nächstgelegenen Foodtruck auf einen Burger und ein paar Patatas Fritas.
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Die für uns letzte Band hier oben war Hitten, die so eine Art Power Metal zum Besten gaben. Nett, aber nicht unvergesslich.
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Von nun an ging’s bergab, der Rest des Tages wurde auf den beiden Hauptbühnen für uns musiziert. Wintersun waren im Gegensatz zu ihren Auftritten bei den 70000 Tons mit 5 Musikern vor Ort, Jari Mäenpää könnte sich auf’s singen beschränken und musste nicht auch noch die Gitarre bearbeiten. Gespielt wurde das komplette 2004er Debütalbum “Wintersun”, das man live wohl nur recht selten komplett zu hören bekommt.
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Hier ist zu sehen wo der VIP-Bereich ist. Links in der Ecke mit eigenem Aufgang. Es ist leerer als in den anderen sitzenden Sektionen, aber es wäre auch woanders genug Platz, wenn man frühzeitig da ist. Also nicht jetzt bei Wintersun, aber bei den Headlinern abends sollte man schon recht früh da sein um einen guten Platz, am besten an einem Gang, zu bekommen.
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Uli hatte U.D.O. erstmalig beim Metal Hammer Paradise gesehen - und er hatte ihr gar nicht gefallen. Diesmal war es anders - der Brüllwürfel war nicht wirklich zu erkennen, aber Stimme und Musik gut zu hören - und schon hätten die Jungs auch gerne ein paar Songs länger spielen können, Uli hat es sehr gut gefallen. Mir auch.
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Im Gegensatz dazu wurden die Ohren anschließend von Tarja gequält, die jaulenderweise alle möglichen Songs ihrer Karriere zum Besten gab. Wir flüchteten nach 2 Songs an den Merch-Stand, wo wir recht lange anstanden, um unser VIP-Package zu bekommen. Passend zum Ende des Konzertes waren wir wieder auf unseren Plätzen und Uli konnte etwas Geschichtsunterricht nehmen.
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Sie hatte UFO nämlich noch nie gesehen und die Band ist bekanntlich seit 50 Jahren musikalisch unterwegs, mit einigen Hits im Gepäck. Gespielt wurden fast ausnahmslos Songs aus der “Schenker-Phase” - die großen Hits eben. Ich hätte gerne auch “Boogie” gehört, aber Songs der beiden ersten Alben sind schon lange nicht mehr im Programm der Band. Uli war begeistert und wunderte sich dass UFO nicht viel berühmter wäre. Als Ersatz für den kürzlich verstorbenen Paul Raymond war der ex-UFOloge Neil Carter an Gitarre und Keyboards dabei.
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Ist die Sonne weg, wird es kalt. Der tagsüber als angenehm empfundene Wind ist jetzt einfach nur noch kalt. An eine Jacke haben wir zwar gedacht, aber die reicht bei Weitem nicht aus.
Wenn wir heute morgen nicht glücklickerweise unsere Jacken mitgenommen hätten wären wir wohl erfroren. Ok, wir waren auf den Sitzplätzen relativ hoch, weiter unten bzw. vor den Bühnen war es vielleicht angenehmer, schon durch die anderen Leute, die Wärme abstrahlen.
In der guten alten Zeit waren die Scorpions als Vorgruppe von UFO unterwegs, heute war es umgekehrt, die Hannoveraner waren der absolute Headliner des Festivals. Wobei es, wenn man den Bildern auf der Videowand folgte, eher eine Matthias Jabs Band war, der war nämlich fast durchgehend zu sehen, ausser bei Klaus Meine’s Gesangspassagen und ein paar Einspielern von Mickey Dee. Rudolf Schenker war nur kurz mal zu sehen, der Bassist gar nicht. Videos: Make It Real - Rock You Like A Hurricane - Bad Boys Running Wild - Is There Anybody There?
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Zur Musik: Klaus Meine stand recht statisch an seinem Mikro und spulte seine Texte, ohne die Miene zu verziehen, runter. Sah irgendwie gelangweilt aus - vielleicht war er irgendwie krank, seiner Stimme fehlten nämlich diverse Töne, es hörte sich hin und wieder recht schief an. Wohl um seine Stimme zu schonen gab es jede Menge Instrumentalmusik, “The Zoo” und “Delicate Dance” sowie das überflüssige Schlagzeugsolo verbrauchten fast 1/3 der Gesamtspielzeit.
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Europe wäre die nächste Band gewesen - aber wir waren so durchgefroren dass wir uns eher nach einem warmen Bett als nach einem finalen Countdown sehnten. Wir machten uns deshalb auf die Socken, liessen Europe in Südeuropa und lagen 20 Minuten später im Warmen. Aborted, Carcass und Angel Witch hätten wir uns sowieso nicht angesehen. Wir wussten jetzt Bescheid - was uns aber nicht viel nützte, weil wir lange Hosen zuhause gelassen hatten, uns aber immerhin vornahmen, ein 2. T-Shirt einzupacken.
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