Einmal um die halbe Welt – und wieder zurück Hawaii für zwei
Hula die Waldfee. Es wird niemanden groß überraschen, dass nicht alles Südsee ist, was in der türkisblau-glitzernden Südsee glänzt. Der geneigte Romantiker wird auf den Hawaii-Inseln nicht von halbnackten Hula-tanzenden Schönheiten in Bastrock, Kokosnuss-Bikini und Blume im Haar mit einem Kranz aus frischen Südsee-Blüten begrüßt. Den Lei muss sich der frisch gebackene Realist schon selbst aus einem Fresh-Flowers-Kühlschrank kaufen und umhängen. Und das sieht irgendwie albern aus, wenn keine halbnackten Hula-Tänzer neben ihm stehen, sondern ganz normale Menschen – und Touristen. Aber immerhin wird man von Ukuleleklängen empfangen, die zum Hulatanz gereicht werden. Ist doch auch schon mal was. Da würde ich auch gleich mittanzen [wenn das nicht noch alberner wäre]. Drei wiegende Schritte nach links und drei nach rechts, die jeweils vierten gehen schon wieder in die andere Richtung. Hier werden nicht nur einfach so die Beine bewegt, als könnte man nicht geradeaus laufen, sondern es wird mit sich kreiselnden Hüften geschwungen, damit der Bastrock auch mittanzt. Und zu diesem recht einfachen Rhythmus bewegen sich die Arme mit Eigenleben. Sie werden in anmutigen Bewegungen mal nach hier und bald nach da geschlängelt. Und da sind dem gemeinen Touristen eben auch die Grenzen aufgezeigt. Was da mit den Armen veranstaltet wird, ähnelt dem Flaggenalphabet der Marine, nur nicht so zackig, sondern sehr viel geschmeidiger. Jede Richtung, Position, Kombination, steht für ein Wort, einen Satz. Beim Tanzen erzählen die Arme eine Geschichte, in etwa so was wie:
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Zuhause höre ich mir das Gejodel bestimmt nicht an, aber hier möchte ich Hula tanzen, wenn ich könnte. Da bin ich ne echte Hula-Trulla, immer wenn ich hawai’ianische Volksmusik höre, hula ich mir einen. Naja, was das Tanzen betrifft ist mein Kopf auf jeden Fall talentierter als mein Körper. Jedenfalls mag ich fast alles an hawaiianischer Musik, Iz iz jetzt nicht so ganz mein Fall aber Ukulele und Reggae passt immer. Urlaubsvorfreude in Noten gepackt.
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Der Fluch mit dem Flug
Von Düsseldorf nach London ging’s wie gewohnt: Es kontrollierten uns die üblichen Bombenleger-Visagen, die eigentlich ihrerseits kontrolliert werden sollten. In London war die Riege der Kontrolleure genau so wenig englischstämmig, wie die in Deutschland deutsch war. Aber der Spießrutenlauf am Gate, einem Raum der nicht erheblich größer ist als mein Wohnzimmer, war schon einmalig: Die erste Schlange begann bereits vor dem Eingang. Hier wurde von einer Russin [?], die offensichtlich schon vor ganz anderen Etablissements Türsteher war, Pass & Ticket angeschaut. Vier Schritte weiter gab’s die zweite Kontrolle von Pass & Ticket mit gleichzeitigem Quiz. Eine ebenfalls sehr schlecht englisch sprechende Kontrollöse afrikanischen Ursprungs [?] befragte uns zu Reiseziel und Handgepäck, aber das war mehr zu vermuten als sicher. Immerhin bestanden wir die Prüfung und durften noch mal vier Schritte weiter zur dritten Kontrolle. Hier wurden wieder Pass & Ticket angeschaut, aber den Handgepäck-Sticker konnte uns der radebrechende Mensch indischer Herkunft [?] nicht auf den Pass kleben: die waren schon weiter vor uns ausgegangen. Es konnte ja auch niemand damit rechnen, dass die 777 heute voll werden würde – wozu füllen wir eigentlich zig Fragebögen aus? Während wir warteten, fragte ein sich schlecht behandelt fühlender amerikanischer Mitreisender [!] nach Englisch sprechendem Personal [spricht hier eigentlich irgendjemand englisch?], woraufhin er von einem schon durch seine Größe Respekt einflößenden AA-Mitarbeiter in perfektem Englisch äußerst unfreundlich abgekanzelt wurde. Nachdem einige Restbögen mit den benötigten Aufklebern besorgt werden konnten, wurden wir mit Handzeig zu dem nur zwei Schritte entfernten nächsten Schalter geschickt. Wir konnten es nicht glauben und drehten uns noch mal um. Aber mit Kopfnicken und Deuten schickte er uns tatsächlich zur vierten Person. Diese fühlte sich allerdings durch unsere Anwesenheit belästigt und wollte ausnahmsweise mal nichts von uns sehen, schickte uns aber mit einem sehr unfreundlichen „I tell you that [mit starker Betonung des I] zum neun Schritte entfernten nächsten Schalter. Wir wussten jetzt gar nichts mehr und stellten uns aus alter Gewohnheit zum fünften Mal an. Hier wurden Pass & Ticket angeschaut, das heutige Ziel erfragt, dabei die Tickets zerrissen und neue ausgedruckt. Wir fanden das nicht wirklich lustig. Anschließend gingen wir 5 Schritte wieder zurück. Gleich neben dem Schalter, der eben noch ausnahmsweise mal nichts von uns wollte, stand der sechste Mensch und kontrollierte Pass & Ticket. Ab hier begann der Wartebereich und wir durften uns frei bewegen. Na ja, so frei, wie Hühner in Bodenhaltung. Von unserer vorher so reichlich bemessenen Wartezeit war jetzt nicht mehr viel übrig, aber die wenige Zeit konnten wir uns damit vertreiben, zuzusehen wie das Handgepäck eines Mitreisenden durchsucht wurde. Dieser Kollege gehörte zu dem Kreis Business-Class Passagiere, die sich vorher über die idiotische Prozedur lustig gemacht hatte. Das haben ihn die zwei Kontrolettis auch spüren lassen. Die waren vor zwanzig Jahren bestimmt DDR-Grenzer, so wie sie ihn behandelt haben. Wer aber jetzt glaubt, dass nach sechs Kontrollen, die alle im gegenseitigen Sichtbereich stattfanden, alles erledigt wäre, der irrt. Beim Bording mussten wir natürlich noch mal Pass & Ticket parat haben zur siebten und letzten Kontrolle. Jetzt wissen wir immerhin, warum die American Airlines AA heißen: weil die Scheiße sind.
Dagegen bin ich immer wieder angenehm überrascht, wie herrlich entspannt die inneramerikanischen Flüge sind, selbst wenn wir beim Terminalwechsel oder beim Neueinstieg noch mal durch die Personenkontrolle müssen. Hier knödelt das Personal immer reinrassiges amerikanisch, selbst wenn es ganz offensichtlich nicht ursprünglich von hier ist. Hier werden die Passagiere als Kunden und nicht als lästiges Übel oder potentielle Terroristen betrachtet. Und die Inter-Island-Flüge sind ff [Pflegeleichtes Fliegen]. Die gleichen Abläufe wie überall auf der Welt – jedoch entspannt und freundlich [freundlicher kann ich nicht sagen, denn dazu müssten die Bombenleger in Deutschland freundlich sein]. Es reichen beim Umsteigen auch schon mal 5 Minuten. Eigentlich fehlt nur noch, dass die Flugbegleiter die Sicherheitshinweise wie Notausgänge, Sicherheitsgurte oder Schwimmwesten Hula-tanzend erklären würden
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Besonders cool fanden wir die Lufttesse von Mokulele: da sie ganz alleine für die kleine Maschine zuständig war, musste sie es schaffen, die Erklärungen über Bordtelefon zu bringen und gleichzeitig vorzuführen. Und das hat sie sehr unterhaltsam geschafft.
Wer nicht nach Maui möchte, sollte jetzt aussteigen.
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