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VI: Liberté, Égalité, Himbeergelee
Die goldene Himbeermarmelade unseres Wochenendes hat sich zweifelsfrei und einsam an der Spitze das Restaurant Chartier (nicht zu verwechseln mit Cartier) verdient. Durch Zufall von uns entdeckt und von anderen Touristen als Geheimtipp ihres Reiseführers gepriesen, entpuppte sich das optisch sehr ansprechende, alte, schön restaurierte und offensichtlich traditionsreiche Lokal als der größte Scheiß des Jahrhunderts oder wie es der Franzose viel hübscher ausspricht: la merde su siècle. Die lange Schlange wartender Menschen, vom Drehtüreingang durch eine Passage bis hin zur Straße ließ auch wirklich nicht auf einen Beschiss dieser Größenordnung schließen.
Die Gäste waren hier ausnahmslos Touristen. Möglicherweise waren alle auf den geschmierten Autor des Reiseführers hereingefallen. Trotzdem weigerte sich unser Garçon Nō 15 Englisch zu sprechen. Die Speisekarten waren fleckige, faltige DIN-A-3-Blätter, das Essen eine kalte, vertrocknete, unappetitliche Catastrophe. Gut, dass ich eine Flasche Rotwein dazu bestellt hatte, nüchtern wäre es gar nicht zu ertragen gewesen.
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Wider Erwarten gut haben wir in einer ganz offiziellen Touristengegend gegessen. Das Essen war sehr gut, die Bedienung aufmerksam, Speisekarten in allen Sprachen, Englisch sprechendes Personal und akzeptable Preise.
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VII: Liberté, Égalité, Grand Marnier
Ein unbedingtes Muss bei den typischen Getränken ist neben dem klassischen Rotwein auch ein gepflegter Pastis. Diese Anis-Schnäpse (Raki, Ouzo, Sambucca) sind normalerweise nicht mein Fall, aber auf Eis und mittels Wasser auf eine optisch leider Sperma ähnliche aber trinkbare Flüssigkeit gebracht, hat man wenigstens den Eindruck, etwas für seine Gesundheit zu tun. Es riecht geradezu nach Medizin.
- Attention: In manchen Lokalen gibt’s unterschiedliche Preise:
an der Bar ist es billiger als am Tisch, bei Tag günstiger als am Abend.
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VIII: Liberté, Égalité, Prete-a-Porter
Dass man in der Stadt der Liebe über kopulierende Paare stolpert, erwartet wohl niemand. Aber dass man in der Stadt der Mode so viele schlecht angezogene Menschen auf einem Haufen sieht, darf einen doch wohl überraschen. Die bequem und wetterfest gekleideten Touristen mal ausgenommen, haben wir fast ausschließlich abgetretene Schuhe, abgewetzte Hosen und unmoderne Schnitte gesehen. Den seltenen Ausnahmen haben wir erste bis dritte Preise des Tages verliehen. Burlington-Kniestrümpfe in güldenen Peep-Toes waren da meiner Meinung nach der Knüller des Wochenendes und verwiesen wild zusammengewürfelte Karos, Lagenlook und Ballonröcke auf die Plätze. Da fragt man sich unwillkürlich, für wen sich Madame Chanel oder Messieuers Dior und Hermes schon seit Jahrhunderten den Wolf klöppeln.
- Im Gegensatz hierzu haben uns die relativ günstigen Preise überrascht.
Vielleicht kommen wir doch noch mal zum Shoppen wieder.
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