16:00
Ein Stadtteil fehlt noch: Die Altstadt, oder Al Ras.
Über die Al Garhoud Brücke fahre ich den Kanal entlang und sehe zum erstenmal nicht nur sterile Hochhäuser, sondern richtiges Leben. Kleine Schiffe werden entladen und alles ist voller Kisten. Die Häuser sehen etwas renovierungsbedürftig aus. Gefällt mir hier besser als in den Hotelzonen. Ich parke direkt am Eingang zum Gewürzsouk und gehe spazieren. Als erstes an einen Geldautomaten. 50 Dirham, das sollte reichen. Unter 100 rückt der Kasten aber nichts raus. Das sind kanpp 30 €. Was soll ich mit soviel Geld ? Zum Glück hat noch eine Bank auf und ich tausche 10 € um. Das sollte reichen. Zuerst kaufe ich eine Flasche Wasser, weil ich den ganzen Tag noch nichts getrunken habe. Der Stress, you know. An einer Straßenecke kaufe ich noch irgendetwas frittiertes, fleischloses, was ganz gut gewürzt und scharf schmeckt. 2 Dirham. Nächstes Ziel: der Gold Souk. Nebenbei greife ich öfter in die Tüte und esse etwas. Ich habe nämlich Hunger. Alle möglichen Leute wollen mich in ihre Geschäfte ziehen, begreifen aber ziemlich schnell, das ich nicht der typische Goldkäufer bin.
Dann steht ein Soldat oder Polizist vor mir, sieht mich böse an und hält mir 6 Finger entgegen. 6 o'clock. ????? No Food before 6 o'clock. Why? I'm no Muslim - i can eat when and where i want Er wird böse. Ich stecke genervt meine Tüte weg und gehe zurück, Richtung Auto. Muß ich auch wieder Rücksicht nehmen, weil ich Gast bin? Mir ist es ziemlich egal, zu welchen Zeiten gegessen und getrunken werden darf, ich habe damit als geborener Christ nichts mit am Hut. Und wenn ich Hunger habe, dann esse ich etwas. Nimmt irgendein Moslem Rücksicht auf mich, wenn er in Deutschland lebt? Ihr habt bei uns völlige Freiheit in der Ausübung eurer Religion, also laßt sie mir bitte auch. Um mich zu “rächen” habe ich seit diesem Tag, dem 19.11.2002, keinen Döner mehr gegessen. Gyros sind mir sowieso lieber, da sieht man wenigstens dass sich echtes Fleisch auf dem Spieß dreht und keine merkwürdige Masse.....
Ein paar Geschichten aus dem weltoffenen Dubai: Ein deutsch-australisches Pärchen ist im Emirat Dubai nach einem öffentlichen Abschiedskuss zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden und muß eine Geldstrafe zahlen. Drei Jahre lang, so das Gericht, müssen die beiden 26-jährigen öffentlich Enthaltsamkeit an den Tag legen..... Und was ist nach 3 Jahren ? Dann dürfen sie wieder und werden wieder verurteilt ? Seid also vorsichtig bei allem, was ihr tut, die Dubaianer können noch so weltoffen tun, im Endeffekt bist du doch Ihrer Willkür ausgesetzt. Noch ein Link zu diesem Thema. Und noch einer Falls du in Dubai eine Polizistin berühren möchtest: tu es lieber nicht. Klick Noch einer: falls du unverheiratet und schwanger bist - geh lieber nicht zum Arzt. Klick Aber ich schweife ab.
17:00
Ich habe im Auto sitzend weitergegessen und bin in Richtung Sonnenuntergang gefahren. Natürlich war ich um ein paar Minuten zu spät, um die Sonne ohne Häuser dazwischen sehen zu können.
18:30
Die Sonne war die ganze Fahrt über Glutrot zu sehen, die letzten Sekunden waren dann Wolken davor. Schade. Ich mache ein paar Fotos und setze mich bis um 8 Uhr auf eine Mauer.
20:00
Ich will wieder zurück ins Hotel. Kein Problem. Golden Sands. Aber: da gibt's ja jede Menge von. 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11, alle nebeneinander, natürlich nicht in Reihenfolge, sondern wild durcheinander. War da nicht irgendwas mit einer 3 ? Natürlich sind alle außer Nummer 3 zu finden. Kostet mich fast 20 Minuten, bis ich's endlich gefunden habe. Als ich reinkomme, lächelt mich der Mann an der Rezeption an. You're lost ? No, I'm right. Good, very good. Aha, es scheint wohl üblich zu sein, daß die Leute ihre Anlage nicht mehr wiederfinden. Sollte man vielleicht vorher sagen.
21:00
500 Meter weiter ist ein großes Einkaufszentrum. Bur Juman.
Und was gibt's in solchen Läden ? Genau, eine Freßgasse. Und da habe ich dann.......thailändisch gegessen. Chicken Satay. So spät abends ist es erlaubt, etwas zu Essen. Da habe ich ja Glück gehabt, das nicht den ganzen Ramadan über das Essen verboten ist, also Tag und Nacht. Zur Feier des Ganzen gab es übrigens jede Menge Ramadan Specials oder einen Ramadan Sale.
In einen CD Laden war ich noch, um mir ein paar Titel von arabischen Platten zu merken, für die Filmnachvertonung. Ich habe den ganzen Tag über Radio gehört, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Durchaus hörbar, jedenfalls, wenn man so einen universellen musikalischen Geschmack hat wie Ich.
22:00
Ich habe am Flughafen angerufen und gefragt, ob es einen Late Night Check In gibt. Ja, 12 Stunden vor Abflug können Koffer abgegeben werden. Ich bin also zum Flughafen gefahren und habe den Koffer schon mal weggebracht und versucht, einen Platz am Ausgang zu bekommen. Not possible. Why. Only for 2 Persons traveling together. Scheiße, noch so nen blöder Grund. But you can get a Seat at the Aisle. Na, das will ich aber auch hoffen, die Sitzreihen D und E, also die mittleren der 4erreihe, sind in dem Airbus 330 eigentlich gar nicht zu benutzen, weil ein großer, etwa 20 Zentimeter breiter Kasten fürs Inflight Entertainment unter jeden Sitz ist und man seinen Fuß nicht ausstrecken kann, egal, wie groß man ist. Mittlerweile (2016) sind diese Kästen kleiner geworden.... Ansonsten sind die Sitze für Leute unter 1,75 toll, für Leute bis 1,85 erträglich und für alle darüber eigentlich unerträglich, jedenfalls für eine Linienmaschine mit über 6 Stunden Flugzeit. Die Ausmaße waren schon fast Britannia'esk.
23:00
Ich bin wieder zu Hause und geh ins Bett. Gefahrene Kilometer: 251.......
5:30
Aufstehen, all die Sachen machen, die man so macht, nachdem man aufgestanden ist, dann runter zur Rezeption.
6:30
Der Fahrer zum Flughafen kommt.
7:30
Ich mache das Schlimmste, was man machen kann.
Frühstück bei McDoof. Ein Quarter Pounder Value Meal. EKELHAFT. Die restlichen Dirhühner habe ich dann im Duty Free Shop in Daim und M&M's umgetauscht. Schnaps war zu teuer und alles andere kann ich sowieso nicht gebrauchen.
8:30
Abflug. Es ist wieder unangenehm eng, auch die Araber, die etwa 2/3 der Passagiere ausmachen, sind ziemlich genervt, obwohl sie alle einiges kleiner sind als Ich. Was mir auffiel: Keiner füllte ein Einreiseformular aus, wie es in fast allen Ländern üblich ist. In Deutschland kommt wohl jeder ohne große Kontrollen rein.
12:30
Ankunft in Düsseldorf. Ich habe mal beobachtet, wer problemlos durch den Zoll kommt und wer kontrolliert wird. Wenn du weiße Haare hast, einen schicken Koffer und eine ebenso so chique, um nicht zu sagen aufgedonnerte, Frau bei hast, hast du schon verloren. Wenn du aussiehst wie ein drogensüchtiger Hippie: Kein Problem, du kommst durch. Das ist natürlich nur bei Flügen aus Dubai so. Der Urlaub ist hiermit offiziell beendet, das wirkliche Leben hat mich wieder. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich werde den Orten im Süden Thailands, die ich noch nicht kenne, in den nächsten Jahren einen Besuch abstatten. Oder auch nicht. Dubai kenne ich jetzt, da muß ich nicht nochmal hin.
Einen Bericht eines Strandurlaubes in Dubai hat Burghard geschrieben.
Holger hat 2 Geschichten über Dubai geschrieben. Dubai 2002 - Dubai 2011
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