Hier eine kurze Geschichte über einen Urlaub in Sri Lanka die ich nicht selbst geschrieben habe und die keinen richtigen Anfang hat, sondern mittendrin anfängt.....
Genau aus diesem Grund hatte ich zwei Jahre zuvor, meine allererste Fernreise überhaupt, nicht nach Thailand gemacht, sondern war nach Sri Lanka geflogen, daß mir keiner mit dummen Sprüchen kommen konnte. In Sri Lanka wurde damals noch ziemlich heftig geschossen und massakriert und keiner verschwendete Zeit damit, zu fragen ob es dort vielleicht genauso sei wie in Thailand sondern jeder sorgte ich offensichtlich um meine Gesundheit, daß man nicht zwischen die Fronten geraten möge da es dort doch so gefährlich sei. Die Tatsache, daß dies auch viele Urlauber in Deutschland und dem Rest der Welt die ansonsten vielleicht Urlaub in Sri Lanka gemacht hätten dies offensichtlich auch abschreckte, war es eine himmlische Ruhe, keine überfüllten Flugzeuge, Strände und Hotels, es war einfach nur schön, gut zugegeben, es wurde wirklich geschossen, aber nicht auf Touristen. Nachts war Ausgangssperre, man konnte und durfte teilweise die Hotels nach Einbrauch der Dunkelheit nicht mehr verlassen, das Unterhaltungsprogramm in dem von uns nach der Rundreise gewählten Hotels in Bentota was wir freiwillig gegen einen etwas nobleren Schuppen getauscht hatten weil uns dort zuviel gestylte Edeltouristen umliefen war nicht gerade Atemberaubend und erstreckte sich über den einmal wöchentlich im ausgeräumten Coffeshop stattfinden Discoabend, bei dem eine etwas ältere Kassette von Michael Jackson solange von beiden Seiten gespielt wurde bis auch der letzte Gast es lieber vorgezogen hatte sich ins Bett zu begeben. Die einzige Alternative hierzu wäre das Spielezimmer gewesen oder die Poolbar, wo hier die Barkeeper eigentlich überhaupt keine Zeit hatten Gäste zu bedienen, da Sie immer den ganzen Abend aus welchem Grund auch immer damit beschäftigt waren mit einen kleinen Meßbecher aus Metall die Inhalte der Schnapsflaschen Meßbecher für Meßbecher abzuzählen und in eine Liste einzutragen, dieses Ritual erfolgte jeden Abend, obwohl nahezu nie Gäste an der Poolbar waren. Vermutlich verdunste bei der Panscherei und den doch recht hohen Temperaturen wesentlich mehr von dem Zeug als das was ggf. durch andere Umstände hätte verloren gehen könnte.
Da die ganze Angelegenheit für Ruhesuchende ein Traum war, und es auch anderweitig wenig zu unternehmen gab, außer ausgedehnten Strandspaziergängen war es schon gut, daß wir uns nach der Rundreise gemeinsam in dem Hotel in Bentota hatten einquartieren lassen
An einem der nächsten Tage ging ich völlig ahnungslos am Strand Richtung Club Med entlang, Rainer hat irgendwie keine Lust gehabt, nach wenigen Metern vom Hotel aus gab es eine Trampelpfand zum Dorf, den ich gerade passieren wollte als hinter dem Gebüsch ein Singalese so um die zwanzig hervorsprang, mich beinahe zu tode erschreckte und sagte: Sir, Du f.... f..., with my sister, komm Sir extra billig my sister very good f.... f.....
Da solche Angebote für Sri Lanka völlig unüblich waren und sich für mich auch die Frage nicht gestellt hätte mitzugehen auch wenn es üblich gewesen wäre lehnte ich das Angebot dankend ab und suchte das Weite, zumal ich auf den etwa 3 km Strand, die ich überblicken konnte, vielleicht max. 10 Leute aufhielten und von den die eine Hälfte vermutlich Frauen waren und die andere Hälfte deren Partner, also war ich eigentlich das einzige lohnende Opfer für den Talentmanager und ging gleich noch ein paar Schritte schneller, außerdem hatte ich mir vorgenommen mich sowieso nie wieder von Einheimischen ansprechen zu lassen, die mir ein günstiges Angebot unterbreiten wollten, und sei es noch so verlockend, denn das hatte ich erst vor zwei Tagen an der gleichen Stelle gemacht, offensichtlich hätte man den Trampelpfand zum Dorf auch durchaus als Schlepperpfad bezeichnen können.
Ich hatte an diesem Tag auch einen kleinen Spaziergang unternehmen wollen, als ein dicker Singalese, was nun nicht häufig zu sehen war, auf mich zukommt und zu mir sagt, er würde mich aus dem Hotel Reverina kennen, da er dort als Koch arbeiten würde.
Er würde mich einladen, ein paar Meter mit zum Fluß zu kommen um dort Krokodile zu sehen. Ich fragte, was es den wohl kosten würde. Natürlich nichts, antwortete der Koch und wir gingen los, nach etwa 5 Minuten fragte ich, wie lange es denn noch dauern würde und er antwortete, gleich, noch ein kleines Stück. Der Koch hatte mittlerweile zwei Begleiter bekommen, nach weiteren 10 Minuten Fußmarsch Barfuß durch den Dschungel und an nicht sonderlich vertrauen erweckenden Hütten der Einheimischen vorbei fragte ich erneut wie weit es denn noch sei und bekam wieder die selbe Antwort wie Minuten vorher „Nur noch ein kleines Stück, Sir“, der Fußmarsch als solcher machte mich aber weniger Mißtrauisch als die Tatsache daß ich jetzt bereits fünf Begleiter hatte, für die Umgebung hatte ich nicht mehr den richtigen Blick, meine Gedanken kreißten vielmehr darum, was mich wohl noch erwarten würde, als plötzlich in eine Art Dorf kam, was aber wiederum aus recht verfallenen, aber bewohnten Hütten bestand und wenige Schritte weiter der Bentota Fluß in seiner vollen Pracht vor uns lag. Ich fragte dann: „Wo sind die Krokodile „? Der Koch zeigte aber auf ein Boot, so was ähnliches wie ein Katamaran, halt zwei Rumpfteile aus Kunststoff, die mit Brettern verbunden sind auf denen man sitzen konnte. Die Frage an den Koch zu stellen, was denn die Bootfahrt wohl kosten würde, konnte ich gar nicht, da dieser bereit beim deuten auf das Boot sagte „Free, Sir“, ich konnte und wollte das alles nicht mehr so recht glauben, aber ein Zurück gab es auch nicht mehr, bloß keine Schwäche oder gar Angst zeigen, obwohl ich ein verdammt mulmiges Gefühl in der Magengegend hatte. Das Boot legte ab, und wir fuhren auf dem Fluß in Richtung des gegenüberliegenden Ufers, an dem sich eine Art Müllkippe befand. Als wir näher kamen tummelten sich dort eine riesige Anzahl Warane in zum Teil stattlicher Größe. Dies taten sie sowohl auf der Müllkippe, wie auch im Wasser und der Koch deutete auf die Tiere und sagte: „Da kuck Sir, Krokodil“! Ich antwortete nein, Waran und er nein Sir Krokodil, ich verzichtete dann auf weitere Widerreden zumal die Kräfteverteilung auf dem Boot eindeutig zu meinen Ungunsten ausfiel.
Nach einer kurzen Besichtigung der Waran - Krokodile trat das Boot mit dem Koch, dem Kapitän und drei weiteren Piraten die Heimfahrt ans andere Ufer an, ziemlich genau in der Mitte des Flußes stoppte das Boot und der Koch sagte, ich müsse jetzt dem Kapitän des Bootes ein Trinkgeld geben, womit ich ja auch schon gerechnet hatte, ich sagte ihm, daß die Krokodilbesichtigung doch kostenlos sein sollte. Ja sagte der Koch, daß würde auch stimmen, aber der Bootsfahrer hätte sich doch nun wirklich ein Trinkgeld verdient und ohne Trinkgeld müsse ich jetzt hier aussteigen. Ich meine, Gott sei Dank waren es nur etwas 2 m lange Warane, die das Boot umkreisten und nicht wie versprochen Krokodile, aber der Fluß war ziemlich breit an der Stelle und ich nicht unbedingt der beste Schwimmer, eher im Gegenteil, es gelingt mir halt für eine gewisse Zeit über Wasser zu bleiben, was ich aber bisher immer nur ohne Warane versucht hatte. Wenn ich aber trotzdem ans Ufer gelangen sollte und mich die Warane nicht fressen würden, hätte man sich in dem Wasser aber vermutlich weiß ich was für Krankheiten geholt, es sah zumindest so aus. Ich hatte mich zwar vor der Reise gegen alles Mögliche impfen lassen, zog es aber dann doch vor dem Kapitän seine Heuer zu bezahlen, die umgerechnet 10,-- DM entsprach und das war mir mein Leben nun doch Wert.
Ich hatte dem Käp'ten gerade seinen Anteil ausgezahlt, da fing der Dicke schon wieder an meinte, die drei Piraten müßten ebenfalls ihren Teil bekommen, da ich ansonsten ebenfalls ins Wasser fallen könnte.So durfte ich den drei Piraten und zum Schluß, weil es so schön war, dem Dicken auch ein Drinkgeld für die nette Safari - Tour überreichen, dann ging es endlich zurück ans andere Ufer, wo die restlich Ganoven warteten und ich froh war, daß ich noch ein paar Rupien im Geldbeutel hatte.
Ich machte mich dann völlig abgebrannt schleunigst durch den Busch in Richtung Hotel, in der Hoffung es würde mir niemand begegnen, um mir etwas zu zeigen, denn bezahlen hätte ich Ihn nicht mehr können. Nach wenigen hundert Metern wich dann aber der Zorn einem Lachen über meine eigene Blödheit und in Anbetracht des Wochenverdienstes eines Singalesen habe ich das ganze dann als gute Tat verbucht und mir gelobt, nie wieder mit einem Einheimischen, und wenn er noch so nett sein mag, mitzugehen, zumindest nicht alleine.
Anhand dieses Erlebnisses, wo aus kostenlos teuer wird und aus einem Krokodil ein Waran, konnte man sich gut vorstellen was aus einem extra billig ficki, ficki und aus einer Sister so alles werden könnte.
Der Tag endete wie alle Tage mit einem heftigen tropischen Gewitter, genau zu der Zeit als man zu essen gehen wollte, wobei Pfarrer Kneipp seine wahre Freude dabei gehabt hätte.
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