|
|
Aus gegebenem Anlass muss ich doch mal aufräumen. Nicht wegen des ausklingenden Winters, an dessen Ende bei den meisten von uns ein Frühjahrsputz ansteht, sondern mit euren Vorurteilen. Immer wieder erlebe ich die Mädels in Verzückung geraten, wenn die Rede auf Indianer kommt. Gemeint sind hier diese markanten, gut gebauten Männer mit Stolz im Blick und Hakennase im Gesicht.
|
|
|
Ich finde Indianer toll, schwärmen sie dann. Indianer leben in Eintracht mit der Umwelt, behaupten sie, und alle sind sich einig: Indianern ist ein so großes Unrecht geschehen. Was das Unrecht betrifft, lässt sich natürlich nichts anderes behaupten. Jedoch sollte man sein Mitleid hier nicht nur auf die selbsternannten Ureinwohner Nordamerikas beschränken. In der Vergangenheit war es Usus für Neuewelteroberer, die bereits vorhandene Bevölkerung zu bekehren, zu verjagen, zu versklaven oder, je nach Temperament, gleich zu erschlagen. Und das galt nicht nur für europäische Eroberer: so weiß man heute noch nicht genau, was mit dem Stamm der Anasazi geschah, wegen deren Verschwinden wir jedenfalls unsere Hände in Unschuld waschen können, wir haben ein gesichertes Alibi. Und selbst heute werden immer noch Menschen vertrieben um Staudämme zu bauen oder Bodenschätze zu fördern. Und das nicht immer friedlich….
|
|
Ihr könnt eure Starschnittposter von Winnetous Brüdern ruhig überm Bett hängen lassen, dann solltet ihr aber spätestens jetzt mit dem Lesen aufhören.
Keiner der American Natives, wie sie politisch korrekte Amerikaner nennen, sieht aus, wie aus dem Karl-May-Film. Die, für die ihr schwärmt, sind in Wahrheit jugoslawische, schwarz-perückte, drittklassige Schauspieler. Die echten Indians wie sie sich, oft mit dem vorangestellten Adjektiv friendly, selbst nennen, sehen aus, wie alle anderen Indianervölker dieser Welt. Wenn ihr also für Eskimos, die das gleiche Schicksal wie die Zigeuner teilen, auch sie werden mittlerweile auf nur einen einzigen Stamm reduziert, Indios, oder Mongolen schwärmt, dann seid ihr bei den nordamerikanischen Indianern richtig.
|
|
Sie sind nicht stattlich, stark und muskulös, sondern eher gedrungen und untersetzt mit runden Köpfen und meist recht unfreundlich dreinschauenden Gesichtern. Das könnte an ihren leicht mandelförmigen Augen liegen, die die Träger etwas verkniffen aus der ledernen Wäsche gucken lassen.
|
|
Ganz anders bei den Hawaiianern: die sehen zwar genau so aus, strahlen aber über alle vier Backen die reine Lebensfreude aus. Vielleicht liegt das aber auch nur an ihren bunten Hawaii-Hemden…
|
|
|
Und dann der Mythos vom Indianer und der Umwelt.
Hier ein Zitat:
Eine Gemeinsamkeit, die alle Indianerkulturen verbindet, ist aber ihr Verhältnis zu Natur und Umwelt. Natur und spirituelle Energien waren und sind teilweise bis heute für viele Indianer untrennbar miteinander verbunden. Alles vom Schöpfer Erschaffene besitzt demnach eine Seele. Ob Tier, Pflanze, Stein oder Boden, ob belebt oder unbelebt - der Geist wohnt in allem. Jedes Wesen ist wiederum abhängig von anderen Seelen und Bestandteil der Natur. Dadurch ist, so der traditionelle Glaube, alles irgendwie miteinander verwandt und verbunden.
Spirituelle Energien scheint aber auch das vom Menschen Geschaffene zu besitzen. Das würde nämlich erklären, warum der Indianer an sich sich so schlecht von seinem Müll trennen kann und sich daher mit ihm umgibt. An wilden Müllkippen kann man schon aus der Ferne die Anwesenheit von Indianerbehausungen erkennen, das erklärte uns Jimmy, der zahnlos lächelnde Navajo, der uns das mysteriöse am Monument Valley zeigte. Und auch sonst wohnt der Geist immer dort, wo es am gewinnbringendsten ist.
Was keinesfalls verwerflich ist, jeder ist als dumm zu bezeichnen, der nicht das Beste aus Allem rausholt. Und wenn sonst nichts geht, dann wird halt ein Spielkasino mitten in der Wüste errichtet. Oder ein saftiges Eintrittsgeld für ein paar alte Steine verlangt. Wenn man dann noch eine Prise Indianermythos hinzufügt, dann rollt der native Rubel. Also alles die gleiche Werbe-verarsche wie überall auf der Welt und nichts Besonderes oder Außergewöhnliches.
|
|
Fazit: schwärmen kann man natürlich immer. Aber sicher ist es besser, für einen ganz bestimmten Menschen zu schwärmen, zum Beispiel für Klaus-Dieter. Man kann niemanden aufgrund seiner Rassenzugehörigkeit beurteilen und alle über einen Kamm scheren. Und so hat man doch glatt 12 ziemlich schnuckelige Indianer-Exemplare zusammen bekommen, mit denen man einen ganzen Kalender bestücken konnte.
Mir für mein Teil sind da weitaus dunklere Häute lieber, aber ich will ja nichts pauschalisieren ;-)
|
|
|
|
|
|
|