Kennedy, you should be in sight
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Paul, mein Vermieter, schaute mich ungläubig an. JFK? Was willst du denn da? Du fliegst doch nicht nach Hause, und freiwillig tut sich das niemand an. Doch, ich. Ich erzählte ihm von neu eröffneten TWA Hotel, und sagte, er solle mal danach googeln. Dann fuhr ich los. Samstagsmorgens war es recht entspannt auf dem Highway, am Airport war das Hotel gut ausgeschildert. Da mir das dortige Valet Parking zu teuer war, fuhr ich ins gegenüber liegende Parkhaus namens Yellow.
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17.8.2019 - 10:09
In diesem Parkhaus hatte ich einen sehr guten Blick auf das Hotel und auch auf die Runways 4L und 4R, auf denen heute ganztätig der Flugverkehr abgewickelt wurde. Bei Spotterguide wird erwähnt, dass man ein Photo Permit benötigt, um von hier aus zu knipsen, aber solange das niemand kontrolliert..... Nach über einer Stunde erschien sowohl die Sonne als auch ein Officer, der mir sagte, dass fotografieren hier verboten wäre. Kein Problem, ich hau ab.....
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Das TWA Hotel wurde am 15. Mai 2019 eröffnet. Es nutzt das Gebäude des TWA Flight Center Airline-Terminals, das 1962 vom Architekten Eero Saarinen (der viel später auch am Gateway Arch in St. Louis beteiligt war) entworfen wurde. Das TWA Hotel-Projekt fügte zwei Gebäude (langweilige schwarze Klötze) zu beiden Seiten des vorhandenen Haupthauses hinzu. Die beiden Gebäude enthalten insgesamt 512 Räume, Konferenzräume, sechs bis acht Restaurants und ein Museum für Luftfahrtgeschichte. 1994 wurde das Terminal von der New York City Landmarks Preservation Commission zum Wahrzeichen der Stadt erklärt, was den Abriss verhinderte. Im Jahr 2005 wurde es vom National Park Service in das National Register of Historic Places aufgenommen.
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Leider hatte die Sonne nur kurz durch die Wolken geögelt, und im Schatten ist schlecht knipsen. Ich schaute mir deshalb das Innere des Terminal 5 an, das hauptsächlich von Billigflieger Jetblue betrieben wird. Aber nur kurz, es ist ein Terminal wie alle anderen, nix besonderes. Um mir einen besseren Überblick über den gesamten Airport zu verschaffen fuhr ich mit dem Airtrain eine Runde um den Block, alle Terminals abfahrend - aber nirgendwo war der Blick aufs Rollfeld so gut wie in und um Terminal 5.
Genug drumrum geredet, jetzt geht’s ins TWA Hotel.
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Die Bilder auf der Buchungsseite waren missverständlich. Sowohl die “normalen” Double Queen Zimmer als auch die “Double Queen with Runway View” zeigten ein identisches Foto an, weshalb ich eine Mail ans Hotel schickte, um zu fragen, was es zu bedeuten hätte, weil es um ca. 100 $ Preisunterschied ging. Die Antwort: Only rooms that state “With Runway View” have runway views. I understand this is confusing on our website, but our digital team is working quickly to make it more clear for future guests! Ok, also wenn ich wirklich ein Zimmer mit Blick auf die Bahn haben wollte, müsste ich um die 330 $ hinblättern.
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Mittlerweile hat das digitale Team gut gearbeitet, die Bilder der Zimmer sind jetzt richtig zugeordnet.
17.8.2019 - 12:38
Vom Terminal aus kommt man mit einem Fahrstuhl ins Hotel und wird von einem Schreibtisch bzw. einem Büro begrüßt.
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Anschließend geht es über einen roten Teppich ins Innere des Hotels.
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Ein erster Blick in das Hauptgebäude begeisterte mich. So perfekt nachgebaut hatte ich es mir nicht vorgestellt. Es war wie ein perfektes Las Vegas Casino, aus der Zeit, als die Casinos bzw. Hotels dort noch “besonders” aussahen. Es gibt einen Eero Saarinen und einen Howard Hughes Flügel Die beiden schwarzen eckigen Hotelanbauten wurden nach diesen beiden benannt.
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Viele der ursprünglichen Details des TWA Flight Centers, wie z. B. die Keramikbodenfliesen und die 486 verschieden geformten Fensterscheiben, wurden durch Repliken der Originale ersetzt. Diese Details sollen dem Hotel eine Atmosphäre aus den 1960er Jahren verleihen. Dazu gehören Messingbeleuchtung, Möbel mit Walnuss-Akzenten und Drehtelefone. Die Flure sind mit roten Teppichen ausgelegt, die an die Farbe der Möbel in der ursprünglichen TWA-Lounge erinnern.
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Die große Abflugtafel, eine in Italien von Solari di Udine hergestellte Split-Flap-Anzeige, die seit der Eröffnung des Flight Centers im Jahr 1962 Bestandteil des Gebäudes ist, wurde vollständig restauriert. Es werden zwar keine aktuellen Flüge angezeigt, aber es passiert ständig etwas an der Wand, irgendetwas dreht sich ständig oder leuchtet auf.
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Noch ein Blick in die Haupthalle, dann machte ich mich auf die Suche nach einer Tür, durch die man nach draußen kommt, wo “Connie” steht, ein im Ruhestand befindlicher Lockheed L-1649 Starliner, dem letzten Modell der Lockheed Constellation-Linie von Verkehrsflugzeugen.
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17.8.2019 - 12:55 Da steht sie in ihrer vollen Pracht, Connie N8083H. Sieht aus wie neu.
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Sie beförderte TWA-Fracht bis April 1962, bevor sie ein Buschflugzeug in Alaska wurde, das Lieferungen nach Prudhoe Bay beförderte. Nach fünf Jahren kam sie wieder zurück zu ihrem Ex-Arbeitgeber, 1967 zog TWA dann alle Connie-Propeller-Maschinen aus dem Verkehr. Sie wurde bei einer Auktion am 24. Mai 1979 an den Meistbietenden - Gerald McNamara - für nur 150 USD verkauft. Ein Jahr später restaurierte Airborne Enterprises sie und flog sie 1981 nach Anchorage, Seattle und schließlich nach Chandler, Arizona, wo sie auf einem Flugzeugfriedhof landete.
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Nach der Wiederbelebung ging sie Anfang 1983 in Flammen auf, als sie, zum Marihuanafrachter umgebaut, mit einem beschädigten Propeller auf einem abgelegenen Landeplatz in Kolumbien im Schlamm stecken blieb. Im Juni 1986 wurden Connie und ihre korrodierten Flügel vom Eigentümer der Maine Coast Airways, Maurice Roundy, gerettet, der sie zum Flughafen Auburn-Lewiston in Maine brachte. In der Hoffnung, sie wieder fliegen zu können, parkte er sie vor dem Flughafen neben seinem Haus.
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Eine Besonderheit an diesem Flieger: das dreiteilige Leitwerk, das von den Erbauern erfunden wurde weil die Maschine aufgrund ihrer Größe normalerweise ein sehr hohes Seitenleitwerk gebraucht hätte und dann nicht mehr in die Hallen der damaligen Zeit gepasst hätte.
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Mit dem Ziel, eine L-1649A im Ausland zu fliegen, startete die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung das Super Star-Projekt und kaufte 3 Connies als Ersatzteilspender bei einer Auktion im Jahr 2007. Klappen, Motor und Seitenruder dieser Maschine wurden ausgebaut, die äussere Hülle 2018 in den aktuellen Zustand versetzt und nach New York transportiert. Die für Lufthansa bestimmte Maschine endet mittlerweile in Bremen. Hier steht mehr darüber.
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Dieser Connie bleibt ein Leben im Bremen erspart, sie wurde restauriert, indem authentische Teile aufgespürt, Fußböden und Fenster verlegt und das Cockpit mit Bedienelementen ausgestattet wurden. Jetzt sieht sie von aussen und innen gut aus und muss nie wieder fliegen, sondern ist jetzt eine Cocktailbar mit bequemen Sitzen und Tischen.
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So, genug draußen gekuckt. Drinnen noch ein paar Einzelheiten bewundert, wie hier die Telefone, die 10 Cent-Münzen akzeptierten. Die Jugend von heute weiss gar nicht was so etwas ist. Die Check In Schalter und der Food Court waren auch originalgetreu nachgebaut. Alles perfekt eben.
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17.8.2019 - 13:22
Was fehlt noch? Die Poolbar, die mit einem Fahrstuhl zu erreichen war. Auch dieser war perfekt nachgestellt, mit TWA-Logo auf dem Boden.
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Gäste, die eine Zimmerreservierung für das TWA Hotel haben, können den Pool bei schönem Wetter von 7.00 bis 23.00 Uhr besuchen. Ohne Reservierung kann man eine Tageskarte kaufen, um im Pool zu schwimmen - oder um zu spotten. An Wochentagen kostet die Tageskarte 25 USD, an Wochenenden 50 USD für jeden Erwachsenen. Die Tageskarte kann über das Reservierungssystem erworben werden. Die Verfügbarkeit von Tageskarten ist begrenzt. Liegestühle dürfen nicht reserviert werden. Die Tageskarte enthält keinen Tisch im Barbereich.
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Der Empfangschef fragte mich ob ich Hotelgast wäre - und da ich es nicht war wollte er wissen, ob ich eine Tageskarte hätte. War auch nicht der Fall. Dann könnte ich reingehen und mir alles ansehen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, auch wenn ich kein Badezeug mit hatte.
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Ich blieb 4 Stunden, hauptsächlich um Flugzeuge zu knipsen, die hier vor meiner Nase starteten, landeten oder vorbei rollten. Nebenbei war auch Zeit für einen teuren, aber leckeren Cheeseburger und das erste Bier des Urlaubes. Die Zimmer hier kosten ab 265 $ pro Nacht, mit Runway View 334 $. Man kann sich auch stundenweise einmieten, dann kosten 8 Stunden ab 174 $ - Runway View ist dann allerdings nicht möglich. Alle Preise inkl. Tax. Wenn wir mal ab JFK abfliegen, würde ich einen Gedanken an ein Zimmer hier verschwenden.
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Eine Bildergalerie meiner spottigen Tage in JFK, EWR und PHL ist hier zu bewundern. Eine sehr gute Geschichte aus diesem Hotel gibt’s hier.
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17.8.2019 - 17:50
Bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus dann das übliche Drama: der Ami ist es gewohnt am Kassenhäuschen an der Ausfahrt zu bezahlen und nicht schon vorher an einem Automaten. ALLE Autos vor mir hatten nicht bezahlt und ich wartete deshalb ca. 20 Minuten, bis ich durch war. Das Navi lotste mich dann auch nicht über den Highway nach Hause, sondern durch Vorstädte, in denen wohl noch nie ein Weißer gewesen ist, so wurde ich jedenfalls angesehen. Immerhin habe ich so einiges gesehen, was sonst nicht zur Standardtouristentour gehört. Was mir auffiel: es waren nirgendwo Graffitis zu sehen, im Gegensatz zu Deutschland, das fast komplett graffitisiert ist.
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On Tour: 12 1/2 Stunden Gefahrene Strecke: 24 Meilen = 39 Kilometer Temperatur: 73°- 82° Abendessen: Cheeseburger im Pool Restaurant des TWA Hotels Übernachtung: immer noch im Fort Place Bed & Breakfast Staten Island
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