Lancaster - Amish County

Kaum bin ich in Lancaster fährt mir so ein Ding auch schon vor die Linse. Sieht schick aus, wie ein fahrbarer Beichtstuhl. Dabei sind die Amish gar nicht soo religiös, haben noch nicht einmal Kirchen, sondern messen Sonntags reihum auf den Bauernhöfen. Das einfache Leben ist wohl das Entscheidende, ohne TomTom - weil, der Kutscher kennt den Weg.
Mit den Wagen kommt man sogar durch den deutschen TÜV, würde ich sagen. Beleuchtung, Strahler, Rückspiegel, drinnen sind bestimmt auch Sportsitze und das Pferd hat ein Automatikgetriebe.

Eine Amish-Kutsche

Was man über dieNoch eine Amish Kutsche Amish wissen sollte: Auto- und Fahrradfahren ist verboten, Rollschuhe, Pferdewagen und Tretroller erlaubt. Keine Musikinstrumente, keine Schnurr- nur Vollbärte über Backen und Kinn.
Kinder werden zwischen 8 und 13 Jahren in einer Einraumschule von einem unverheirateten Amish Mädchen mit guten Leumund im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet. Mehr Bildung muss nicht sein. Es reicht wenn die Kinder - die meisten Familien haben 5-10 Stück davon - auf den Farmen arbeiten. Religion und Enthaltsamkeit kann man Unwissenden bekanntlich besser vermitteln.
Man spricht Pennsylvania Dutch, ein altertümliches Deutsch. Die Felder werden mit einem Pferdeflug bestellt (die sollten nach Kuba auswandern, da ist das auch üblich), Dieselmotoren sind als Stromerzeuger hier und da immerhin erlaubt. Waschmaschinen werden mit Druckluft betrieben (keine Ahnung, wo man die her bekommt), in den Häusern gibt es Gaslampen, Fernsehen ist verboten - wobei mir nicht klar ist wie man einen Flatscreen ohne Strom nutzen könnte.
Telefonieren war erlaubt - wurde aber wieder verboten als die Frauen nach Ansicht ihrer Männer zuviel Zeit beim “schwätzen” verbrachten.
Wo Amish wohnen ist leicht zu erkennen: Die Wäsche hängt zum Trocknen auf der Leine - ein “normaler” Ami würde sowas nie tun, der trocknet alles elektrisch.
Was gibt es in Lancaster noch zu sehen?
Dutch Wonderland - Dutch Haven - Fulton Theatre - Lancaster Symphony Orchestra 

Frühstück gab’s bei Alice’s Diner & Family Restaurant - nichts Besonderes, amishes oder so....

Nach 5 Kutschen und einer Covered Bridge hatte ich genug gesehen und machte mich auf den Weg nach Philadelphia. Die Weiterfahrt war recht umständlich. Der Highway 30 war aus irgendeinem Grund wohl nicht befahrbar, 3 Auffahrten nacheinander wurden von Polizei oder Feuerwehr gesperrt und alle Autos und Trucks mussten über die Landstraße, was natürlich einen meilenlangen Stau verursachte. Nach ca. 60 Minuten Schleichgang fragte ich TomTom nach einer Ausweichmöglichkeit und wurde über diverse winzige und winzigste Wege relativ flott in die Stadt der Unabhängigkeit und dort gleich an den ersten gewünschten Ort, dem Hard Rock Cafe, gelotst. Der erste Bewährungstest war bestanden.

Willows Covered Bridge

Warum ich nicht nach Harrisburg, der Hauptstadt von Pennsylvania fahre, um dort das Capitol zu besichtigen? Ist zu weit abseits der geplanten Strecke, ich war vor 12 Jahren schonmal kurz da und werde in 10 Jahren ein weiteres Mal dort sein....

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