20. Tag - 29.4.2004
Als kürzeste Strecke von Las Vegas nach Phoenix hatte ich mir die I 93 ausgesucht. Über den Hoover Dam, dann eine extrem langweilige Strecke nach Kingman, in der Trostlosizitätsliste bekommt dieser Teil eine klare 9,5. Kurz nach Osten über die I 40 und dann südöstlich quer durch Arizona. Mit spannenden Stops in weltberühmten Orten wie Wikieup und der Besichtigung des Abzweigungsschildes nach Bagdad. Nachdem im vorigen Jahr die French Fries in Freedom Fries umbenannt worden waren, heute redet da aber keiner mehr von, warum wurde ein Ort wie Bagdad nicht gleich völlig von der Landkarte verbannt? Morgen ist übrigens Jahrestag des von GWB verkündeten Kriegsendes. Wie viele Amis sind seitdem gestorben?
Egal, was solls, wir können uns ab morgen mit ein paar Millionen neuen EU - Bürgern rumärgern, die nächsten Beitrittskandidaten Bangladesh und Simbabwe warten auch schon auf die Aufnahme in den Club, bei den man etwas einzahlt und viel herausbekommt, also das Gegenteil vom Las Vegas System.
Aber ich schweife ab.........
Die Fahrt durch einen Joshua Tree Forest war auch recht unspektakulär, aber in Arizona erwartet man ja auch mehr oder weniger nur Wüste, ein bißchen grün ist ja schon ein Hochlicht. Das spannendste war die Frage, wer wohl die nächste Meile der Straße adoptiert hat. Am Ende der Strecke, kurz vor Phoenix, mußten wir durch alle möglichen Vororte, ab der 193sten Straße war fast an jedem Block eine Ampel, die Strecke bis nach Tempe, wo wir gestern ein Zimmer im Motel 6 vorgebucht hatten, dauerte fast so lange wie die gesamte Strecke vorher. Es gab zwar Möglichkeiten, auf die I 10 oder I 17 zu kommen, aber insgesamt wäre es wohl auch nicht schneller gegangen.
Unterwegs hätten wir die Castle Hot Springs Road fahren können - sind wir aber nicht, leider.
Neben dem Motel, dem Motel 6 Tempe/Priest Drive, war ein Steakhaus namens Black Angus, in dem uns sowohl das Interieur als auch das Essen sehr zugesagt haben. Es gibt nicht viele Häuser dieser Kette, wenn ihr mal eins sehen solltet: Geht rein, es lohnt sich.
Abends haben wir die Mill Avenue in Downtown Tempe, gesprochen Tämm-päi, unsicher gemacht und den einen oder anderen eiskalten Daiquiri im Fat Tuesday genossen. Die Mill Avenue ist etwa mit dem Bochumer Bermuda - Dreieck zu vergleichen, jede Menge Restaurants, Kneipen und Kinos, die hauptsächlich von den Studenten der nahen A S U besucht werden. Das Sitzen und Leute beobachten macht ne Menge Spaß. Neu für Uli: sie durfte ihren Drink nicht mitnehmen sondern es musste im Lokal getrunken werden - wie es in Amerika eigentlich üblich ist. Aber wenn man bisher nur in Las Vegas und winzigsten Orten in Utah und Arizona war, wo niemand auf solche Kleinigkeiten achtet......
Meinen Turnschuhen hat es hier so gut gefallen, daß sie hierbleiben wollten. Ich habe sie gelassen, ich will niemandem meinen Willen aufdrängen....... In unserer letzten Nacht in einem amerikanischen Hotel konnten wir noch einmal genießen, von dem Knirschen wach zu werden, das der Zimmernachbar verursacht, wenn er seine Augen aufschlägt. So hellhörig ist es bekanntlich. Eine amerikanische Maßeinheit, mit der ich noch ein paar Probleme habe: 1/2 Block. Darf man eigentlich auch dann in der Car-Pool-Lane fahren, wenn man vorne alleine sitzt, aber hinten gerade 20 Mexikaner schmuggelt? Fragen über Fragen......
355 Meilen = 571 Kilometer gefahren Übernachtung: Motel 6 Tempe/Priest Drive - 40,33 $ = 34,38 € Abendessen: Ribeye Steak im Black Angus Steakhouse
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