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„Ladies and Gentlemen – Welcome to the Cruise again.” Obwohl Sonata Arctica dieses Mal nicht dabei sein werden, bietet sich die Abwandlung eines unserer Lieblingsstücke an. Liegt sozusagen auf der Zunge. Ich hab mal irgendwo aufgeschnappt, dass Kreuzfahrten die luxuriöseste Form der Seebestattung seien. Wir finden, nur mit der richtigen Kapelle an Bord. Und daran hat es auch in diesem Jahr nicht gehapert. Da waren zum Beispiel:
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Sabaton „Sabber-Toni“ war nicht so gut bei Stimme, das tat der geballten Stunde Power dank seinem Spaß und der Unterstützung durch die Kollegen allerdings keinen Abbruch. Geschichtsunterricht war noch nie so unterhaltsam. Ist Joakim mit uns, ist „Gott mit uns“.
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Helloween Mit einer Dreiviertelstunde der bisherige und einsame Spitzenreiter an Verspätung. Über 80 Bands kamen bislang mit der Umbaupause zurecht, Helloween schaffte es nicht. Irgendwie sollen die Herren mehr Ausgänge benötigen, als die Schulschifftechnik Eingänge zur Verfügung stellt. Dabei standen am Ende auch nur 5 Mann auf der Bühne. Andi Deris, der Sänger, erinnerte mich ein bisschen an Biff Byford von Saxon. Der konnte seine stimmlichen Qualitäten allerdings einschätzen. Beide schaffen die hohen Töne nicht oder nicht mehr – der Saxonsänger vermied sie daher, bei Helloween bekamen meine Ohren Zahnschmerzen. Die sollten weniger Aufwand in die Technik und mehr in einen neuen Sänger betreiben. Vielleicht kann Snowy Shaw das nächste Mal aushelfen? Die einen Bands wissen nicht, wo sie spielen werden und ob sie ihr Banner aufhängen können, nehmen es zur Vorsicht aber mal mit. Die anderen brauchen fast 2 Stunden Aufbauzeit und legen dann immer noch ein schlechtes Konzert hin.
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DragonForce Wow – nicht nur, dass sie weniger als die halbe Umbauzeit von Helloween brauchten, der erste Ton war auch schon perfekt. Hier reichen die armseligen 18 Eingänge offenbar aus. Ein Sänger, der gut bei Stimme ist und diese auch über die ganze Strecke hält, ein emsiger Schlagzeuger, der einen sehr flotten Ton angibt, und dann flitzende Keyboard- und Gitarrenfinger, die um die Wette spielen. Ich sitze staunend da, wackle ununterbrochen mit dem Kopf, wie ein Dackel auf der Hutablage, und kann es gar nicht begreifen.
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Ganzen Sterne Jeff Waters hatte bei der letzten Cruise 2012 so viel Spaß an seiner Gitarrenklinik, dass es ansteckend war. Diesmal organisierte er einen All-Star Jam, der von einem lustigen Übersetzer als „Ganzen Sterne“ in den Tagesplan eingetragen wurde. Ich freute mich schon sehr darauf, weil wir solche Konstellationen so schnell bestimmt nicht noch einmal zu sehen und hören bekommen würden. Und es kam wie es kommen musste: es war großartig. Eigentlich wollte Volker Fabio Lione von Rhapsody (of Fire) nicht verpassen, der in diesem Jahr bei Angra aushilft, aber das wurde nebensächlich. Doro und Christina Scabbia von Lacuna Coil sangen „Killed By Death” von Motorhead, das war schon klasse, obwohl oder weil Doro den Hall des Bergkönigs auf ihrem Mikro hatte. Aber dass ausgerechnet Victor Smolski von Rage mein absolut liebstes Gitarrensolo aus „Highway Star“ von Deep Purple spielte, war echt der Hammer.
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Doro Pesch „Ol wi ar - Ol wi ar, wi ar - Wi ar ol, ol wi niet …” Auf Doro’s Weltkarte muss Deutschland in der Karibik liegen, mitten zwischen Miami und Grand Turk. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie so viel Deutsch spricht. Niiieeemaaals kann es etwas mit ihrem erstklassigen Englisch zu tun haben…. Immerhin war Doro der Star der Tour, ihre Schlange beim Meet & Greet war die längste und sie war die Einzige, die beim Jam Vorab-Applaus bekam. Bemerkenswert, dass die meisten ihrer Fans mittelalte Männer sind. Wir hatten vorher oft gehört „mit Doro kann ich nichts anfangen“ oder „Doro müsste meinetwegen nicht an Bord sein“ – der Saal war jedenfalls proppevoll und alle sangen mit. Ich muss sagen, die Frau ist ganz niedlich, aber für ein Konzert würde ich keine Karten kaufen. Musikalisch war das eher Kindergeburtstag – oder Ballermann. Singen kann sie nicht – sie hat auf ihrem Mikro mehr Hall als Oates – und Head-Bangen hat sie auch nicht erfunden. Überhaupt bewegt sie sich wie programmiert, immer dieselben unsinnigen und stereotypen Verlegenheitsgesten (sagt jedenfalls Frau Freud in mir). „Raise your fist in the air – Und dann die Hände zum Himmel…“
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Rage & LMO (Lingua Mortis Orchestra) Bereits bei der Ankündigung habe ich mich auf diese Kombi gefreut und war ganz gespannt auf das Orchester. Ein Mann am Klavier (in einem schicken Hemd!), sechs Geiger und drei Cellisten (und vielleicht außerdem noch ’ne kleine Verstärkung vom Band, wir glauben, Bläser gehört zu haben) unterstützten die drei Rager. Erst haben sie gezeigt, dass die reguläre Umbaupause sowie die mangelnde Technik sogar für 13 Musiker ausreichend sind. Denn hier putzen nicht 9 Bedienstete einer 5-köpfigen Band den faltigen Arsch ab, sondern alle bauten mit auf. Und was geboten wurde war wirklich ganz große Oper, nur ohne nervigen Operngesang, lästige Kleiderordnung und stehende Ovulationen. Die einen waren ganz ergriffen mit Gänsepocken und ’nem feuchten Blick, die anderen drückten ihre Begeisterung lautstark aus, einige wenige konnten dabei schlafen. Victor zerpflückte Johann Sebastian Bach und setzt ihn wieder zusammen und da verzeihe ich ihm den kleinen Ausflug in die Wirren meines Gehörgangs. „Higher than the sky – sky – sky…“
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Subway to Sally Interessante Instrumentierung, sehr spezielle Musik, aber es ist „besser du gehst, besser du läufst, besser du rennst so schnell du kannst“. Auf dem Weg durch die Karibik vor internationalem Publikum aus 55 Ländern wie selbstverständlich Deutsch zu sprechen („Sind hier Deutsche anwesend? Ja dann...“) schon sehr merkwürdig.
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Turisas Wartend auf den Beginn dachte ich schon, jetzt ist es soweit, jetzt spielen sie „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg. Zum Glück war es dann doch „You’re My First, My Last, My Everything” von Barry White. By the way: wieso läuft eigentlich kein Metal mehr über die Bordlautsprecher seit wir von Cockburn abgelegt haben? Die Jungs von Turisas sind schon sehr auffällig, ohne ihre schwarz/rot bemalten Gesichter erkennt man sie nicht wieder. Dafür sieht man, wer beim Turisas-Konzert war, denn wer wollte, hatte anschließend ebenfalls schwarz/rote Streifen im Gesicht. Durch den kleinen Olli Vänskä – meine Herren, ist der ohne Farbe im Gesicht süß, ich hätte ihn bei seiner Geigenstunde in der Boleros Lounge fast gar nicht wieder erkannt – bekommt die Band einen ganz besonderen Stil. Super Musiker! Super Musik! Super Geiger! „One More…“
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Týr Tür auf – Týr rein, an der Nordseeküste gleich hinterher – Tür wieder zu. Eventuell lass ich Terji Skibenæs draußen…
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Ensiferum Zünftige Wickinger-Mucke. Týr in richtig gut!
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Arkona Kurz reingehört, rüber zu Evergrey und entschieden, Arkona weiter zu hören. Erinnert zwar an russische Folklore, was ich eigentlich gar nicht so gerne höre, war aber richtig gut. Vor allem, wenn die Sängerin den toten Wolf nicht umhängen hat.
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Gotthard Schöner Rock’n’roll, allerdings nicht sehr heavy.
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Die Apokalyptischen Reiter Viel besser, als wir erwartet haben. Das ‚R’ wurde gar nicht so gerollt, was mich auf Platte immer sehr gestört hat. Die Apokalyptischen Reiter hätten eine größere Bühne als die im Spectrum verdient. Sie hätten z. B. mit Subway to Sally, die an der Poolbühne spielten, tauschen können. Dort hätte sich die (Meerjung) Frau im Schlauchboot ihren Kopf nicht an den Scheinwerfern stoßen müssen. Die Reiter konnten Englisch und sprachen es auch und respektierten ihr internationales Publikum.
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