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Donnerstag, 13. November 2008
Wir wachen auf und machen die Fenster auf. Die Sonne geht über den Dächern auf. Auch hier im Hotel ist das Frühstücksbuffet sehr gut. Klein, aber fein. Ein Koch erfüllt die Wünsche der Gäste. Rührei, Omelett, Spiegeleier. Das Hotel hat nur 25 Zimmer und es ist angenehm ruhig.
Unser Tourguide Yuri ist pünktlich da. Wir sind die einzigen Touris, die er heute betreut. Ein sehr netter Kubaner, der am Goethe-Institut in Havanna deutsch studiert hat. Wir gehen ein paar Meter und gelangen zu unserem ersten Gefährt an diesem Tag. Einen 1958 Chevy Bel Air.
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Unser Fahrer fährt geschickt durch die Gassen und um die Schlaglöcher. Wir erfahren von Yuri über Geschichtliches und über die Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbei fahren. Zwischendurch denken wir, der Wagen schafft es keine 10 Meter mehr. Macht er aber… Unser erster Stop ist der Plaza de la Revolution, wo es ein grosses José Marti Monument gibt und Fidel stundenlang seine Reden hält. José Marti wird uns im Laufe der Reise ständig begegnen.
José Julián Martí y Pérez (* 28. Januar 1853 in Havanna, Kuba; † 19. Mai 1895 in Dos Ríos, Kuba) war ein kubanischer Poet und Schriftsteller und gilt als kubanischer Nationalheld und Symbol für den Unabhängigkeitskampf des Landes. Seine Eltern waren beide spanischer Nationalität, der Vater im Militärdienst nach Kuba versetzt, die Mutter von den Kanaren.
Hinter vorgehaltener Hand erzählt uns Yuri das eine oder andere über die Reden Fidels und die politische Situation in Kuba. Immer vorsichtig, weil man nie weiss wer mithört… Vorbei am grossen Friedhof fahren wir in die grüne Lunge Havannas, dem Parque Metropolitano. Hier werden oft Voodoo-Anhänger bei ihren Ritualen gesehen. Heute allerdings nicht, obwohl Yuri das im Gefühl hat.
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Wir fahren weiter den Malecón, mit Sicherheit einer der spektakulärsten Uferstrassen der Welt, entlang zurück zur Altstadt. Vorbei an dem Luxushotel Nacional, der Niederlassung der USA, dem Prado, einem Castillo bis zum Plaza de San Francisco. Dort wechseln wir in eine Kutsche und fahren eine grosse Runde damit. Zum Beispiel am Capitolio vorbei, das 1930 nach dem Washingtoner Vorbild gebaut worden ist. Allerdings ist es durch eine Antenne 1 Meter höher als das Original. Heute ist in dem Gebäude die Akademie der Wissenschaft. Es geht weiter über den Prado, der Prachtstrasse Havannas, zurück zum Plaza de San Francisco.
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Von dort aus laufen wir zur Catedral de la Habana, wo Erny von Blumenmädchen geküsst wird. Die Damen stehen auf dem Platz, picken sich „Opfer“ raus und man kann für ein Trinkgeld Fotos machen.
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Später sehen wir noch Fidel Castro, einen alten Mann mit dicker und eine ähnlich alte Frau mit noch dickere Zigarre. Im Hotel Santa Isabel am Plaza de Armas machen wir eine Pause und erfrischen uns mit einem Mojito. In Havanna trinkt man kein Wasser, da trinkt man Rum !
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Havannas Geschichte erleben wir im Museo de Cuidad. Für einen Pesos mehr dürfen wir die Kamera mitnehmen. Geschäftstüchtige Angestellte schieben uns für ein Trinkgeld hinter die Absperrungen der einzelnen Zimmer und machen Fotos von uns. Irgendwie muss jeder sehen wie er an Devisen kommt…
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Wir machen eine Mittagspause in einem Restaurant und werden mit Live-Musik und Salsa-Tänzen unterhalten. Über den Plaza Vieja laufen wir zum Museo del Ron, dem Havanna Rum Museum. Am Abend ist in dem Museum ein Konzert „A Cuban night in the 50’s“ mit dem Buenavista Social Club Mitglied Tony Jimenez. Yuri fragt, ob wir dahin möchten und besorgt uns Eintrittskarten für die Veranstaltung. Dann gibt er uns in die Hände einer Mitarbeiterin, die für uns in deutsch eine Führung machen. Sehr interessant und wir können am Ende den Rum testen.
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Yuri bringt uns zurück zum Hotel und entlässt uns für eine Verschnaufpause. Um 19.30 Uhr holt er uns wieder ab, um an der traditionellen Kanonenschusszeremonie in der Festung San Carlos de la Cabana teilzunehmen. Das passt ganz gut, anschliessend ist das Konzert und er will uns am Museum absetzen.
Wir verschnaufen nicht, sondern gehen zum Capitol, das nicht weit von unserem Hotel entfernt ist. Wir laufen ein wenig rum, fotografieren die vielen Oldtimer, würden gerne einen Kaffee trinken, aber finden kein Café. Es ist eins im Stadtplan eigezeichnet, das aber scheinbar nicht mehr existiert. Also gehen die Calle Obispo, der Einkaufsmeile Havannas, entlang und trinken dort einen Kaffee und essen Eis.
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Bevor es abends wieder los geht, essen wir in der kleinen Brauerei an „unserem“ Plaza Vieja. Sehr lecker und das Bier schmeckt auch gut …. Yuri wartet schon im Hotel auf uns. Mit einem Taxi fahren wir durch den Tunnel auf die andere Seite der Bucht zur Festung San Carlos de la Cabana. Hier ist täglich um 21.00 Uhr ein Kanonenschuss, der einst das Signal war, die Stadttore zu schließen. Auf dem Weg zu den Kanonen besichtigen wir noch Che’s Arbeitszimmer mit ein paar persönlichen Dingen. Dann kommt der Kanonenschuss. Wir stehen in erster Reihe und danach habe ich nur noch ein Fiepen im Ohr. Das geht nach einiger Zeit weg. Bis dahin aber kann ich schlechter hören…
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Unser Taxi wartet und bringt uns zurück in die Stadt. Es ist 21.30 Uhr, das Konzert fängt um 21.45 Uhr an. Perfekt getimet. Yuri kommt noch mit rein, um sich von uns zu abschieden. Ich habe ein paar Kleinigkeiten für seine Frau und die Kinder zusammen gepackt. Wir machen aus, dass wenn er in den nächsten Tagen Zeit hat, er sich nochmal bei uns meldet. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit mit ihm und es hat Spass gemacht ihm zuzuhören.
Das Konzert ist spitze. Es sind höchstens 60-70 Leute da, davon 90% eine deutsche Reisegesellschaft…. Wir haben viele Mojitos und viel Spass… Irgendwann hält es niemand mehr auf den Stühlen und alle tanzen und singen mit. Sogar die Deutschen. Die Musik ist gut und wir sind froh, nicht in zu einer Tropicana Show gegangen zu sein.
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Irgendwann ist das Konzert zu Ende und wir laufen durch das nächtliche Havanna zurück zum Hotel.
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