Santa Clara

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Montag 24. November 2008

Nach dem Frühstück nehmen wir Abschied von diesem Traumhotel. Zurück in die wirkliche Welt Kubas. An der Ausfahrt stehen drei Frauen, die wir mitnehmen. Eine Kellnerin, zwei Zimmermädchen. Heute ist das Wetter wieder traumhaft, aber es sind immer noch keine Tiere auszumachen.

Die beiden Zimmermädchen haben es nicht sehr weit bis nach Remedios, die Kellnerin muss bis nach Santa Maria, wasChe Guevara Monument zufällig unser nächstes Ziel ist. Geschickt weist sie uns den Weg, haben wir uns verfahren, fragt sie Passanten. Das kann ich natürlich auch, mit dem Unterschied, dass sie die Antworten auch versteht.

In Santa Maria wollen wir als erstes zu dem Che Guevara Monument. Er ist uns auf der ganzen Reise ständig begegnet, auf jedem Mülleimer ist das bekannte Bild… Die junge Frau hat ihren Glückstag heute, weil sie ganz in der Nähe wohnt. Wir sind nach zwei Stunden dort angekommen, normalerweise braucht sie über drei Stunden für eine Strecke, wenn ein Bus fährt.

Natürlich ist heute das Museum geschlossen. Uns reicht es aber auch von aussen zu schauen. Er wird sehr glorifiziert. Wäre Che jetzt noch am Leben, würde sicher heute kein Hahn mehr nach ihm krähen.

Che Guevara Monument

Che Guevara Monument

Wir versuchen in die Stadt zu kommen. In den engen Strassen wirbt man um uns als Übernachtungsgäste in den zahlreichen Casa Particlars und Paladars.Wir finden einen Parkplatz in einer Seitenstrasse, wo ein Parkwächter schon auf uns wartet.
Santa Clara ist die Provinzhauptstadt von Villa Clara und wird von vielen leider links liegen gelassen. Die Gegend um Santa Clara hat nach Pinar del Rio die besten Tabak-Anbauböden, wovon die Stadt auch im wesentlichen lebt. Nach der Revolution gründete Che Guevara als Industrieminister eine Haushaltsgerätefabrik. Dadurch entstand eine engere Bindung zwischen dem Commandante und der Stadt. 1958 hatte er mit seinen Truppen die Stadt eingenommen, was noch an den Einschüssen im Hotel Santa Clara zu sehen ist. 29 Jahre später hielt er wieder Einzug in der Stadt: ein riesiges Mausoleum wurde seine letzte Ruhestätte.
Hier gibt es auch eine grosse Universität, an der wir vorbeikommen. Hässliche Plattenbauten reihen sich aneinander. Ob es sich hier angenehm lernt ?

Santa Clara

Santa Clara

In der Nähe des Parkplatzes ist der verkehrsberuhigte Parque Vidal, nein nicht José Marti, so heisst hier nur die Biblioteca… 
Wir schauen uns den Platz und die Gebäude drumrum an. Es gibt ein Theater, ein Museum, ein paar Gebäude werden gerade restauriert. Die Stadt sieht gemütlich aus. Im Reiseführer lesen wir, dass es eine Tabakfabrik gibt, die Fábrica de Tabacos Constantino Pérez Carrodegua. Wir haben immer noch keine gesehen und wollen dort hin. Wir fragen einen Polizisten, der uns die Richtung zeigt. Es gibt sogar einen Einkaufsstrasse in der Stadt, die wir entlang gehen. Reichhaltig ist das Angebot nicht. In einem Café machen wir Pause und bestellen Kaffee Americano. Neben uns am Tisch sitzen zwei deutsche Männer. Ich frage sie, ob sie wissen wo die Tabakfabrik ist. Sie haben diese schon vergeblich gesucht und können uns auch nicht helfen. Wir unterhalten uns ein wenig über unsere Art Urlaub zu machen. Sie sind mit öffentlichen Bussen unterwegs und übernachten in Casa Particulars. Mit dem Auto zu fahren würden sie sich nicht trauen. Und wir würden nicht versuchen mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen.

Nach einiger Zeit verabschieden wir uns voneinander und wir gehen in die Richtung, die uns der Polizist gezeigt hat und finden schon mal die Strasse. Die Fabrik entdecken wir nicht. Zufällig sehen wir wieder einen Freund und Helfer, der uns weiter die Strasse runter schickt. Wir finden schon mal einen Tabak- und Rumladen, in dem es sogar einen Stadtplan gibt, der sich nützlich erweist, wenn man noch nicht weiss, wo das nächste Hotel ist… Die nette Dame im Laden zeichnet uns den Weg zum Hotel, das ausserhalb und nicht mehr auf dem Plan liegt, ein. Die Fabrik ist schräg gegenüber.

Dort erfahren wir, dass man nur mit einem Voucher aus einem Reisebüro hinein kann. Ok, dann eben nicht. Wir gehen zurück und kommen wieder an dem Café vorbei. Die beiden Männer sitzen da noch. Ich erkläre ihnen, dass wir die Tabakfabrik gefunden haben und erkläre ihnen den Weg. Da wollten sie dann auch noch hin. Auf dem Weg zu unserem Auto kommen wir zufällig an dem Reisebüro vorbei und fragen nach dem Voucher. Kein Problem, aber es wir knapp. Jetzt ist es 14:15 und um 15:00 Uhr machen die zu. Wir wollen trotzdem und überlegen sofort vier zu nehmen, damit die beiden Männer mitkönnen, denn auch sie wollen morgen schon weiter. Für je zwei CUC Eintritt kann man nicht viel falsch machen. Der Ticketaussteller redet und redet. Über seine Zeit in Deutschland. Wir sitzen auf heissen Kohlen, denn wir müssen ja noch zurück zur Fabrik laufen. Endlich ist er fertig, wir bezahlen und nehmen die Beine in die Hand. Zurück am Café ist einer der Männer am Essen, der andere wartet auf sein Sandwich. So schnell können sie jetzt nicht umdisponieren… Spontanität will gut überlegt sein. Vielleicht später noch. Das wird nichts, weil um drei Ende im Gelände ist. Egal, wir beeilen uns jetzt.

Wir sind alleine bei der Führung und die junge Frau, die mit uns durch die Räume geht, macht ihre Sache sehr gut. Hier werden zwei Sorten Zigarren gerollt. Romeo y Juliea und Montecristo. Es sitzen ca. 60 Frauen und Männer auf engen Raum und verarbeiten die Tabakblätter. Vorne sitzt jemand, der aus der Zeitung oder Romane vorliest. Wir schauen uns noch die Qualitätskontrolle (an jeder Zigarre wird überprüft ob, der Durchzug perfekt ist) und die Verpackung an. Endlich haben wir eine Tabakfabrik gesehen.

Endlich eine Tabalfabrik

Für den Rückweg lassen wir uns Zeit und kommen wieder an dem Café vorbei. Die beiden Männer sind weg. Wir suchen uns einen freien Platz und bestellen eine Kleinigkeit zu essen, auf die wir ewig warten müssen. Dann ist es Zeit, nach unserem Hotel, das einzige, das wir nicht im Reisebüro sondern über das Internet gebucht haben, zu suchen.

Erstmal suchen wir unser Auto. Wir sind exakt den Weg zurück gegangen und eigentlich ist Erny ein guter Fährtenleser. Aber das Auto ist weg. Wir versuchen nochmal systematisch zu überlegen, wo wir hergekommen sind. Wir müssen richtig sein. Und auf einmal geht uns ein Licht auf…. das steht es und wir haben es nicht erkannt. Es war pottendreckig als wir nach Santa Clara gekommen sind. Jemand hat es gewaschen!!! Als wir zum Auto kommen, grinsen uns drei alte Kubaner, einer davon einbeinig, an und haben noch ein Eimerchen in der Hand. Erny entlohnt sie dafür und ich gebe ihnen ein paar Cremes, die Seife und Duschgel aus dem letzten Hotel. Sie freuen sich darüber. Selbst wenn sie es selbst nicht alles gebrauchen, sie können es tauschen. 

Wir machen uns auf den Weg raus aus der Stadt zum Hotel und folgen dem eingezeichnet Weg auf dem Stadtplan. Dachten wir jedenfalls. Bzw. ich als 1a Kartenleser. Es erschwert die ganze Sache ungemein, dass keine Strassenschilder zu sehen sind und plötzlich stehen wir auf dem Wochenmarkt. Mit dem Auto. Erny manövriert das Auto geschickt um die Schlaglöcher herum, nicht ohne vorher zu schauen, ob in selbigen Kinder spielen. Er ist nach fast zwei Wochen Profi. Irgendwie kommen wir auf den Ring, der um Santa Clara herum führt. Ich gebe mein bestes und versuche mit Logik herauszufinden wo wir sind. Wir fahren über einen Bahnübergang, und kommen zu einem Kreisverkehr. Ich glaube zu 90%, dass das unsere Strasse ist. Also fahren wir herein, sonst werden wir es nie wissen. Wir fahren und fahren. Unser Hotel liegt ausserhalb, aber so weit ? Nach ca. 20 km drehen wir um und überlegen systematisch. Wir fragen jemanden, der sich aber auch nicht auskennt. Aus unerfindlichen Gründen kommen wir noch ein paar mal an diese Strasse. Die Leute an einer Bushaltestelle grüssen uns schon. Dann entdecken wir eine andere Ausfahrt an dem Ring und wir haben Glück. Nach ca. 5 km ist unser Ziel erreicht, das Hotel Villa La Granjita.

Villa La Granjita

Villa La Granjita

Die Hotelzimmer sind in kleinen Rundbauten untergebracht. Einfach, aber sauber, nachdem ich die kleinen Viecher auf meinem Nachtisch mit Mückenspray erledigt habe. Ein Fön gibt es nicht, wie ich mit Entsetzen feststelle. Ich kann auch keinen leihen. Wir ertränken meinen Frust mit einem Piña Colada an der Bar, die direkt an den Swimmingpool grenzt. Die Sonne ist untergegangen und es ist recht frisch jetzt.
Im Hotel ist ein Restaurant, in dem wir abends wieder am Buffet essen. Es ist nicht voll, vielleicht noch sechs andere und ich überlege schon, warum es so viel zu essen gibt, als ein ganzer Bus Deutscher einfällt und sich über das Restaurant verteilt. Ich mache sofort die Frauen mit Fönfrisuren aus, die ich am nächsten morgen fragen will, ob sie mir ihren Fön ausleihen. Leider sind sie nur zum Essen hier und dann wieder verschwunden.

Nach dem Essen zieht es uns zurück zur Bar. Hier ist heute Abend Belustigung. Ein paar mehr Gäste finden sich dafür ein. Drei kubanische Paare präsentieren uns 30 Minuten lang verschiedene Tänze. Ein paar Cocktails weiter ist es uns doch zu kalt und wir betten unsere müden Häupter auf die insektenfreien Kissen.

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