Um 14:30 ging’s weiter. Was macht man mit dem Tag bis dahin? Wenn man - wie ich - nur 10-12 Bier in der Nacht getrunken hat schläft man aus, steht auf, duscht, geht ein bißchen spazieren, frühstückt und unterhält sich mit ein paar Leuten die auch schon wach sind. Schwimmen, Dampfbad, Sauna oder extreme Wasser rutsching wären auch möglich gewesen. Der Metal Hammer Frühschoppen war irgendwie eine innerbetriebliche Veranstaltung des Verlages, alle waren in scheinbar wichtige Gespräche vertieft, da wollte ich nicht stören. Wer ein paar Bierchen mehr getrunken hatte wurde um kurz nach 14 Uhr geweckt und dann ging’s zur ersten Drohne des Tages.
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14:30 - “Wir sind Drone, wir sind besoffen und ihr werdet jetzt gefickt.” Große Worte einer recht unbekannten Band - aber sie hatten die nötige Power und Wucht um alle Anwesenden wach zu bekommen. Tolles Konzert.
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14:45 - Im Zelt standen Grand Magus auf der Bühne und doomten/stoneten den Hammer des Nordens. Nix zum wach werden, tempomäßig eher einschläfernd, aber angenehm hörbar. Haben mir auch gut gefallen.
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15:30 - Vader waren im Ballsaal und deathten und thrashten alles nieder. Die Menge war mittlerweile so wach dass der erste Moshpit des Tages “aufgebaut” wurde.
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16:00 - Dragonforce spielten im Zelt. Die Jungs unterbrachen dafür ihre Aufnahmesession für ein neues Album und zeigten mal wieder wie schnell man Gitarre spielen könnte - wenn man es denn könnte. Anfängliche Probleme mit dem Mix waren nach dem 2. Lied ausgeräumt und bis auf den Chorgesang hörte sich alles perfekt an. Leider war nach 45 Minuten schon Schluß, die Spielzeiten am nachmittag waren recht kurz.
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16:45 - Natürlich sind bei Lacuna Coil nur Männer in der ersten Reihe, Cristina ist aber auch lecker anzusehen. Daneben war ihre Stimme in perfekter Tonlage, die Musik ist sowieso gut, also ein fast perfektes Konzert.
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17:30 - Dark Age? Noch nie gehört, aber das ist ja einer der Gründe, warum man Festivals besucht, um etwas neues zu sehen/hören. Hier waren beispülsweise richtige Melodien zu hören, griffige Refrains, so eine Art moderner Metal oder melodischer Death Metal ohne den Grunz. Haben mir gut gefallen.
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17:15 - Sodom, da weiss man was man um die Ohren gehauen bekommt, Thrash der guten alten Schule. Ein paar neue, ein paar alte und uralte Lieder, ein richtig gutes Konzert.
Ansage von Tom zum am Abend stattfindenden “Bowlen gegen Sodom”: Ich werde mit jedem von Euch ein Bier trinken - also ich werde es auf jeden Fall versuchen. Was daraus geworden ist weiss ich nicht, die lustige Kugelweitwurfrunde war leider zeitgleich mit - egal, mit irgendetwas.....
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18:30 - Ein Gitarrenworkshop mit Herman Li. Ich hatte mir das so vorgestellt wie es normalerweise abläuft, nämlich der Musiker hat ein Laptop voller Songs mit und spielt und erklärt dazu. Hier war es anders, ca. 20 Leute saßen in trauter Runde zusammen und Herman fragte wer mit ihm spielen möchte, eine 2. Gitarre war da. Das kam völlig unerwartet für mich - so etwas reizt natürlich, aber ich hatte noch nie auch nur etwas ähnliches wie drachenjägerische Musik auf meiner Gitarre gespielt - lieber akustische Gitarre am Lagerfeuer sozusagen.
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Deshalb war jetzt einer der wenigen Momente im Leben in denen ich mich nicht traute - und ausser mir auch niemand. Herman gab deshalb ein paar lustige Anekdoten zum besten, ein paar schnelle Spielzüge und zum Schluß ein Foto. Ein sehr netter Typ, der Herman - und beim nächsten Mal übe ich ein paar Jahre lang das eine oder andere Dragonforce-Lied mindestens auf halber Geschwindigkeit zu spielen.
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18:45 - Grave Digger mussten unter dem Workshop leiden und fast ihr gesamtes Konzert ohne mich spielen. Immerhin hat es noch für 2 Songs gereicht - und die waren gut, wie immer.
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18:45 - Die höchste Retro-Punktnote bekamen Kadavar, 3 Jungs mit meterlangen Haaren und Bärten, die sich wie ne Stackwaddy oder Pink Fairies Coverband anhörten. The Answer und Grand Magus hörten sich schon ähnlich an, dieses Retro-Zeugs ist im Moment eben modern, in 2-3 Jahren wird aber niemand mehr drüber sprechen oder singen. Langweilig.
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19:15 - Jetzt wird’s dunkel, Behemoth sind da und blackmetteln sich durch das Zelt. Nicht meine Musik- aber ein ungewöhnlicher und interessanter Bühnenaufbau.
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20:45 - Equilibrium? In den kleinen Raum? Das geht ja gar nicht - so war die einhellige Meinung vor dem Konzert. Es ging zwar, aber nur weil eine lange Schlange vor der Tür stand und auf Rauskommer wartete. Einer raus - einer rein, anders ging es nicht. Besser wurde es erst als gegenüber Helloween begannen, dann war auch für mich Platz im kuscheligen Rondell, in dem Saunatemperaturen herrschten.
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21:15 - Andi Deris kann singen, ich kannte ihn bisher nur krächzend. Diesmal waren auch hohe Stimmhöhen nicht unbesteigbar, es klang teilweise richtig gut, trotz oder wegen berglöwenmässigem Hall auf dem Mikro, und hätte mich begeistern können - wenn ich nicht so ne Abneigung gegen Helloween hätte. Naja, besser ne gut gesungene Abneigung als ne geröchelte Zuneigung. Musikalisch gab’s die übliche Mischung als neuen, alten und uralten Songs plus diverse Singspiele mit dem Publikum.
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22:45 - Vor dem Ballsaal unterhielt ich mich noch über die zu erwartende Musik von Orchid. Doom war das Stichwort - und dann doomt es nicht nur, Black Sabbath steht sozusagen auf der Bühne - incl. der irgendwann mal aktuellen Orange-Verstärker - und spielt Songs, die ganz klar von den ersten 4 BS-Alben abgekupfert sind. Nur der Gesang hörte sich nicht ozzy’g an. Wenn der Gitarrist noch Linkshänder wäre könten sich Black Sabbath zur Ruhe setzen und einfach Orchid spielen lassen.
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23:30 - Letzte Band: Sabaton. Nicht zum ersten Mal hatten die Schweden Ärger mit ihrem Gepäck. Statt Air Berlin hat diesmal Lufthansa nicht Hamburg sondern Düsseldorf als Zielort ausgesucht. Bis alles da war wurde es deshalb etwas später, aber was sind schon eine halbe Stunde Verspätung. Ein neuer Schlagzeuger war dabei, der frühere Evergrey Drummer Hannes Van Dahl ist jetzt offiziell bei Sabaton, vorher war er u.a. Teilzeitroadie für Snowy.
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Der letzte Countdown wird wie immer mitgesungen, dann legt die Ghost Division zu ihrem ersten Konzert seit Monaten los. Neuerung zu den bisherigen Konzerten: Der Refrain von “Gott mit uns” wird in “Noch ein Bier” geändert. Dazu gab’s Kinderriegel, BH’s und ähnliche Teile, die auf die Bühne geworfen wurden. Irgendwie war es zwar ein Sabaton-Konzert wie immer - aber es macht auch wie immer Spaß. Anschliessend gab’s ne Aftershow Party bis in den frühen Morgen.....
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Fazit: Ungefähr 2.500 Besucher des Festivals erzeugten zwar einen leichten Verlust in der Vereinskasse, aber im nächsten Jahr wird es bestimmt so richtig voll, dafür wird die Mund-zu-Mund-Propangasganda schon sorgen. Und ein leichter Fehlbetrag wird sich mit dem Springer-Verlag im Rücken schon verkraften lassen. Gefühlsmässig war es ein voller Erfolg, es wird so gut wie niemanden geben der nicht wiederkommen will - mich inclusive. Die vielen anwesenden 70.000 Tonner oder Full Metal Cruiser haben hier eine gute Alternative, Komfort ohne schaukelnde Schiffe. Allerdings auch ohne karibische Wärme - und ohne Fahrstühle.
Gebucht werden kann bereits hier - “Veteranen” bekommen einen Rabatt von 25 € - man sieht sich also 2014.
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Verbesserungsvorschläge: Samstag ruhig eine Stunde früher anfangen, dann können die Bands ein paar Minuten länger spielen. Im VIP-Bereich vorne sollte eine Reihe Stühle stehen, die paar Sitzmöbel reichen nicht aus wenn mehrere ältere Leute mit “Rücken” da sein sollten. Ein paar Minuten sitzen zwischendurch tut dann ganz gut. Wenn nicht bringen wir eben Klappstühle mit.
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Welche Bands habe ich verpasst? Tiamat, In Extremo, Dust Bolt, My Dying Bride und Long Distance Calling. Die kommen ein anderes Mal dran, oder auch nicht.
Zum Schluß noch ein Verlinkungen zu denen die professionell über das Paradise geschrieben haben: Hamburger Abendblatt Metal Hammer - Freitag - Samstag Rainer’s Blog
Und ganz zum Schluß ein zusammenfassendes Video
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