Phoenix

Noch kurz etwas über Page.
Die Stadt gibt es erst seit 1957, sie wurde erbaut, damit die Leute, die den Staudamm gebaut haben, irgendwo wohnen konnten. Heute besteht Page eigentlich nur aus Motels, Restaurants und Tankstellen. Aber ich habe noch nirgendwo somewhere in this World 9 Kirchen direkt nebeneinander gesehen, so wie es hier ist. Der Grund: Als die Stadt erbaut wurde, brauchten die Kirchen kein Land kaufen, sondern es wurde zur Verfügung gestellt. Und ein Haus konnte auch noch daneben bauen. Und eine Kirche bauen war wohl billiger als das Land zu kaufen.

That's the Reason for all the Churches here, sagte Dick, mein Vermieter.

Das neueste von der Schmerzfront: Ich bin ja absolut nicht wehleidig und alles, was ich bis jetzt geschrieben habe, war ja mehr oder weniger ziemlich übertrieben, aber jetzt tut es wirklich weh. Da meine ganze linke Seite viel Aua macht, ist vor allen Dingen das Aussteigen aus dem Auto ziemlich schwierig, weil man sich dabei ja mit dem linken Bein abstützt, um raus zu kommen. Ich wurde auf dem Parkplatz vom Wal Mart schon komisch angekuckt wegen meiner Schmerzensschreie. Stellt euch mal vor, meine "normalen" Amerika Urlaube wären auch so intensiv gewesen wie dieser. Dann hätte ich ja nach 4 Wochen mehr oder weniger das ganze Land gesehen und brauchte nicht mehr wiederkommen. Beim nächsten Mal werde ich es also wieder ruhiger angehen lassen, damit noch der eine oder andere Ort überbleibt, für den es sich lohnt, hier her zu kommen.

Achja, ich habe endlich den blöden kleinen roten Piepser ausgetrickst. Ich habe den Gurt vom Beifahrer auf meiner Seite reingesteckt, jetzt piept es nicht mehr.

 

10. Tag - 3.9.2002

Im Fernsehen kam die Nachricht, daß die Navajo's auf den Kriegspfad gehen wollten. Sie hatten bereits die Marterpfähle aufgestellt und schickten Rauchzeichen, um befreundete Stämme zu benachrichtigen. Ich wollte die Stadt sowieso verlassen und fragte den alten Stone - Man, ob wirklich das Kriegsbeil ausgegraben wäre.
Er bejahte mit traurigem Gesicht. Er hatte sich im Rat der Weisen nicht gegen die jungen Wilden durchsetzen könne, die nur ein Ziel hatten: Tod allen Bleichgesichtern.
Ich tankte voll und fuhr in Richtung Süden, dahin, wo ich vor langer,langer Zeit hergekommen war. Nach Flagstaff und weiter nach Phoenix. Unterwegs machte ich einen kurzen Stop beim Outlet at Anthem,wo es in der Freßgasse endlich mein heißgeliebtes Bourbon Chicken gab.
Die Temperatur in Phoenix: 110 Grad. Kein Wetter zum spazieren gehen.
Ich bleibe erstmal etwas auf dem Zimmer and lick my Wounds.
Der Pool hier wird als "heated" beworben. Verstehe ich da etwas falsch ?????
Ich war ja im vorigen Jahr schon einmal in Phoenix und überlegte, was ich machen könnte. Ich erinnerte mich an einen Fat Tuesday, der irgendwo war. Irgendwo ist in einer flächenmäßig riesigen Stadt wie Phoenix ein weitläufiger Begriff. Ich fuhr einfach los und ließ mich von meinen Gefühlen leiten. Irgendwann war ich dann in Tempe Downtown, wo nicht nur der Fat Tuesday, sondern gegenüber auch ein Hippie Laden war, wo es jede Menge T-Shirts in meinen bevorzugten Farben (nämlich allen) gab.
Leider nicht in meiner Größe, XXL ist bei Batik Shirts eine ziemliche Seltenheit.
Die Mall Ave. in Tempe ist voller Geschäfte, Kneipen und Restaurants, nicht für Touristen, sondern hauptsächlich für die Studenten der Uni nebenan.
Ich hatte mich in den letzten Tagen hauptsächlich von Sandwiches in allen Variationen ernährt. War beim Wandern am bequemsten. Morgens immer im Supermarkt gekauft und im Laufe des Tages weggefuttert. Ich wollte mal wieder was richtig deutsches auf die Gabel. Gyros oder Pizza oder sowas.

Heute Tempe downtowngab es aber stattdessen ein Philly Cheese Steak bei Hooters. Das ist die Restaurantkette, die mal ein Mann wegen Diskriminierung verklagt hatte, weil er nicht eingestellt wurde, weil er eben ein Mann war. Die Bedienungen laufen nämlich alle in glänzenden Strumpfhosen, orangenen Hot Pants und engen Tops rum. Sähe bei nem Kerl ziemlich bescheuert aus. Hauptsächlich sind die Mädels dafür da, sich von älteren Schmierseifengesichtern mit dicken goldenen Ringen anbaggern zu lassen und nebenbei etwas zu Essen und Trinken zu bringen. Ansonsten ist es eine normale amerikanische Sportsbar. Hat jedenfalls lecker geschmeckt.

Es war mittlerweile dunkel geworden und ich war wieder mal ziemlich müde, weil ich die letzte Nacht irgendwie gar nicht geschlafen hatte, weil ich bei jeder Drehung wach geworden bin, wegen meinem Aua.
Einen Daiquiri beim Fat Tuesday traute ich mir nicht zu, weil man danach eigentlich nicht mehr Auto fahren kann.
Also ging's nüchtern wieder nach Hause.
Auch gut.

 

326 Meilen = 524 Kilometer gefahren
Übernachtung: Motel 6 Phoenix Airport
41,45 $ pro Nacht

Was ich morgen machen soll, weiß ich noch nicht, vielleicht suche ich einen schönen Punkt, von wo aus man Flugzeuge starten und landen sehen kann. Meine Automietzeit ist ja schon seit Montagmittag abgelaufen, ich verlängere aber einfach mal selbstständig um drei Tage.

 

 

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