10. Tag - 4.9.2002
Was macht man so am letzten Tag? Genau, einkaufen. Da ich ein Mann bin, gehe ich gezielt vor und kaufe das, was ich brauche und was ich mitbringen soll. Viel ist es sowieso nicht, für mich habe ich Sachen wie Lemon Chicken Stir Fry, Southwest Marinade,Hot & Spicy Kung Pao Chicken,Mesquite Marinade und Honey Teriyaki gekauft. Alles in Pulverform, kann dann zu Hause zum Grillen und marinieren gebraucht werden. Sowas gibt's ja in Germoney (noch) nicht.
Was wie immer in großen Städten gar nicht so einfach war: Finde mal einen Supermarkt. In Page oder Moab ist das kein Problem, aber in Phoenix ? Ich bin einfach irgendwo rumgekurvt, habe wieder viele neue Strecken und Abkürzungen gefunden, bis dann irgendwann ein Safeway am Wegesrand stand.
Apropos: man sollte sich gleich zu Urlaubsbeginn eine Clubkarte geben lassen, dann bekommt man viele Sachen billiger.
Ich bin ein bißchen die Camelback Road hoch und runtergefahren, da ist so gut wie alles zu finden, was es gibt. Man kommt am besten hin, wenn man auf die I 10 fährt, dort die Abfahrt 7th St nimmt und immer auf die Hochhäuser zu fährt. In Downtown Phoenix wollte ich ein Foto machen, doch es kam gleich ein Security Mann an, und verbot es mir. No Photos allowed. Es war die Bank of America, das Bild habe ich natürlich trotzdem gemacht. Aber manchmal sind die Ami's schon etwas übernervös. Oder sehe ich aus wie ein Terrorist ?
Man kann sehr schön spazierengehen, vor allen Dingen nicht jetzt, sondern im Mai, wenn die Temperaturen angenehm sind. Nettes Städtchen, dieses Phoenix. Frühstück gab es um 12 Uhr mittags im mittlerweile geschlossenen Alice Cooperstown am Copper Square. Das ist eine dieser amerikanischen Sportsbars, nur eben mit ein paar alten Rock'n Roll Memorabilias neben den ganzen Baseball Sachen. Baseball? Ist da dieses Spiel, was keiner in Europa so genau begreift und das, nachdem ich beim Essen etwa 10 Minuten zugesehen habe, in etwa so spannend ist wie Angeln ? Es passiert ja gar nichts, einer wirft, einer haut auf den Ball und irgendwo gehen ein paar Leute spazieren. Ist gar nicht mein Ding, aber die Engländer haben ja etwas ähnlich spannendes, Cricket. Die Bedienungen hatten alle die Augen geschminkt, wie früher der persönlich. Amerikanische Schwimmmeisterschaften waren auch noch im Fernsehen, fast alle, sowohl Damen als auch Herren, hatten lange Hosen an. Also genau andersrum als bei der Leichtathletik, wo mittlerweile fast alle so gut wie nackt rumrennen. Und das leichte Plus bei Dow Jones und Nasdaq ist wohl nur eine technische Reaktion auf die Kursverluste von gestern. Ja, sowas bekommt man alles mit, wenn man Essen geht. Im Motel habe ich ja nicht viel Zeit zum fernsehen, weil ich zu schreiben und bildbearbeiten habe, bevor ich ins Bett falle.
. Sehr schön sind auch die aussenliegenden Klimaanlagen, es wird kaltes Wasser aus feinen Düsen gesprüht, damit die Bürgersteige oder Restaurantplätze relativ gut gekühlt sind. Die spinnen, die Ami's. Es sind Anfragen gekommen, ob einige der Statuen im Goblin Valley überhaupt unverdeckt rumstehen dürfen im prüden Amerika. Ich habs erst jetzt gemerkt, das da ja ein ziemlich schweinisches Bild bei ist.
Ich war eine halbe Stunde am Flughafen und habe mir mal den Betrieb angesehen. Es starten etwa 5 America West Maschinen, dann 2 Southwest und zwischendurch mal, aber ganz selten, eine AA oder Delta.Und es landen fast nur Southwest Maschinen. Also: Wenn Southwest landet, startet America West. Da immer nur eine Umlaufzeit von höchstens 25 Minuten ist, kommen sich die beiden nicht in die Quere. Und nach einer Stunde ist alles wieder genau umgekehrt. Eine Stunde lang kann aber niemand draußen stehen.
Wer sich gerne in meine Lage hineinversetzen möchte, vor allen Dingen Leute, die noch nie in Phoenix waren: Haltet euch einfach mal einen Fön vor's Gesicht, nicht nur so, sondern macht ihn auch an und stellt auf heiß. Genau so ist das Wetter und der Wind hier im Moment. Ich habe bei Lufthansa nachgefragt, ob es eine Art Late Night Check-In gibt, ist aber nicht, ich kann ab 11 Uhr morgen früh kommen. Das kommt zeitmäßig ganz gut hin, ich wohne hier direkt neben der Hertz Station, 5 Minuten vom Flughafen sowie etwa 300 Meter von der Landebahn entfernt. Dazwischen sind nur Bahngleise, wo hin und wieder eine tierisch laute Hupung ist. Aber ich hab ja meine Ohrproppen.
Da ich heute unbedingt noch mal in die Freßgasse einer Mall wollte, habe ich in der Motel 6 Directory nachgesehen, wo denn sowas ist. Das ist sowieso mein meistbenutzter Stadtplan. Da stand dann in diesem Fall: From Loop 202 Take Exit 7 north to Camelback Road, Motel to Scottsdale Fashion Square adj. Also direkt neben einer Mall. Die Camelback Road kannte ich noch von heute morgen, bin aber so gefahren, wie es in der Directory steht. Also rechts rum, über die I 10 wäre links rum gewesen. Ich benutze diese Motel 6 Dinger eigentlich in allen Städten, genauere Pläne brauche ich eigentlich nicht und damit komme ich überall gut durch. Außer in San Francisco, da braucht man wirklich einen Stadtplan, wenn man das erste oder zweite Mal da ist. Wegen der fehlenden Numerierung, wonach man sich sonst so schön richten kann. Was auch schön ist, ist, das die Straßen, wenn sie einmal einen Namen haben, diesen auch behalten, egal wie viele Meilen lang sie sind. Nicht wie in Hamburg oder Berlin, wo die Straßen alle 100 Meter einen anderen Namen bekommen. Also: einmal Camelback Road, immer Camelback Road. Diese Mall war eigentlich nichts für meinen Geschmack, eben Fashion, also eher für Frauen. Aber eine fantastische Freßgasse. Ich habe bei Shogun Express eine Lemon und Chili Chicken Mischung gegessen, leeeeccckkkeeerrr. Neben mir saß ein älteres Deutsches Paar, das sich bei Johnny Rockets einen Burger bestellt hatte und nun nicht richtig wußte, wie man dieses riesige Teil essen sollte. Sie sahen nicht so aus, als würden sie zu Hause im McKotz mal üben gehen, wie weit man den Mund aufmachen kann, um so nen Teil reinzuschieben. Irgendwie ging es dann aber doch. Zurück bin ich dann die ganze Camelback Road bis zur 7th Street gefahren und dann wieder nach Hause. Das Motel 6 hier liegt unglaublich verkehrsgüngstig, direkt an der I 10,der I 17 und dem 202 Loop. Man kommt also überall schnellstmöglich hin. Nachteil: der Krach von Flughafen und der Eisenbahn. Ausgerechnet am Abflugtag ist Ozzfest hier im Valley. Schade, ich hätte mir den guten alten Ozzy gerne mal angesehen. Ich habe nämlich weder ihn noch die alten Black Sabbath jemals live gesehen. Wenn man die Serie "The Osbournes" auf MTV mal gesehen hat, wundert man sich, daß der Kerl überhaupt noch frei rumläuft. Es kommt mir nicht so vor, als wüßte er noch, was er so alles tut. Hat wohl zu viele merkwürdige Substanzen in seinen Körper gekippt....
Weil ich nur noch 5 $ cash in der Tasche hatte, habe ich mir etwas Geld aus dem Automaten gezogen. Mit einer deutschen EC Karte und Geheimnummer. Geht problemlos, auch das Bezahlen an der Zapfsäule zum tanken.
So, mehr fällt mir aber wirklich nicht mehr ein, ich beende die Geschichte hiermit und werde mich von zu Hause aus noch mal melden und diverse Sachen nach-verlinken. Dann wisst Ihr auch, ob ich gut angekommen bin. Ich hoffe, es hat euch allen Spaß gemacht, mich auf meiner Reise zu begleiten. Wer Interesse an dem dazugehörigen Video hat kann sich gerne bei mir melden, gegen Portoerstattung kann ich etwas zu-chicken.
Euer Lal@.......
11. Tag - 5.9.2002
Was macht man in den letzten Stunden vor dem Abflug noch? Am besten nichts. Ich habe noch mal meine E-Mails gelesen und bin dann american frühstücking gewesen.
Direkt vor der Tür ist ein Waffle House. Ich gehe rein. All Star Breakfast, please. Howdujuwanyoueggs? Overmedium. Bacon or Sausage ? Bacon Whatkindatoast? White,Wheat,Rhye.....? Wheat..... Dabei gab’s noch Jelly, eine Waffel und Grits, eine Art Griesbrei, das bekommt jeder beim Waffle House, ich weiß nicht, warum, weil, haben will es scheinbar keiner, ging jedenfalls viel davon zurück. Beim Essen überlegte ich, ob ich noch einen Car Wash suchen sollte, weil das Auto doch etwas nach Unpaved Roads aussah, mit viel rotem Dreck. Aber andererseits: What shalls....
Gefahrene Meilen insgesamt: 2254 , also 3627 KM. Eigentlich ziemlich viel dafür, das ich fast nur gewandert bin.
Um 9:37 AM mache ich das Läpptop aus und mache mich auf den langen Weg nach Hause. Zuerst zur Autoabgabe, es wurden problemlos 3 Tage zur Miete zugerechnet. Ich hatte zwar noch viel Zeit, aber ich beobachte gerne das Treiben auf Flughäfen und vielleicht ist ja ein Platz in Reihe 30 zu bekommen, wenn man früh genug da ist. Natürlich hat das alles nichts genützt, es war wohl im Voraus alles reserviert. Immerhin habe ich einen Platz am Gang, dann kann ich wenigstens ein Bein ausstrecken. Bei der Kontrolle mußte das Laptop einzeln durchleuchtet werden, nicht mit den anderen Sachen zusammen. Die werden wissen, warum. Da ich auch gepiept habe, wurde ich komplett abgetastet, inclusive Schuhe und Portemonaie. Lemme check your Wallet, sagte der Kontrolleur. Ich sagte: This is the only Place where i can accept this. Er bewegte keinen Muskel seines Gesichtes, er wird diesen Spruch wohl öfter hören. Die Maschine hieß diesmal Nürnberg und es war gar nicht genau zu erkennen, zu welcher Fluggesellschaft sie gehörte, weil die Logos von allen Star Alliance Mitgliedern aufgemalt waren. Sie ist aber pünktlich angekommen. Mit dem Abflug hat es noch etwas gedauert, weil wg. elektrischer Probleme die Betankung erst verspätet angefangen werden konnte. Ich habe mich in der Zwischenzeit mit Charles Aznavour unterhalten, der jedenfalls genau so aussah, und ein Rumäne aus Scottsdale war, der in Freiburg seine Mutter besuchen wollte. Über deutsches Asylrecht und daß er gar nicht verstehen konnte, daß alle diese Verbrecher nach Deutschland kommen dürfen und auch noch Geld vom Staat bekommen. Was man in Arizona nicht so alles mitkriegt, wenn man Verwandte in Germany hat..... Ich hatte natürlich keine Plätze in Reihe 30 bekommen, sondern in der letzen, Nr. 43. Vor mir saß einer, der aus Altersgründen nicht mehr richtig laufen konnte und auch zu schwach war, seine Lehne nach hinten zu biegen. Das gefiel mir. Er selbst kam in dem Moment von der Toilette, als im TV von den Anschlag auf den afghanischen Präsidenten geredet wurde. Genau so sah er auch aus. Mit weißen Umhang und diesem komischen Hut auf, nur viel älter. Und der Deutsche neben mir war auch ein Surprise-Flyer, der nach der Ankunft in Phoenix noch bis nach San Francisco durchgefahren war. Und ich dachte, bis Flagstaff wäre schon weit gewesen...... Achja, und in Reihe 30 saßen irgendwelche kleinwüchsigen Teenies. Ich werde das NIE begreifen. Das waren definitiv keine Status-Leute. Flugzeig 9:55 Std, als Film gab es “About a Boy” mit Hugh Grant, ich hab das in englisch gesehen, war komisch, Leute so englisches Englisch sprechen zu hören, kein amerikanisches. Die “Monster AG” habe ich mir dann nicht mehr angetan. In Frankfurt kam ich sehr schnell durch Zoll und Kofferabfertigung, der Taxifahrer hat die ganze Fahrt über nach Kelsterbach geflucht, daß er 2 Std. gewartet hätte und dann so eine Scheiß Tour.
ENTSCHULDIGUNG.
Zum Fahrpreis von 10,85 €€ sagte ich: 12 - und er gab mir 10 auf 20 wieder raus. Auch egal.
Am Frankfurter Westkreuz waren dann 6 km Stau, ich habe keine Ahnung warum, war wieder einer von denen, die plötzlich weg waren. Der Rest der Strecke war ganz ok, insgesamt 22 Stunden nach dem wach werden war ich wieder zu Hause. Home sweet Home.
Das letzte Foto ist von meinem blau-roten Oberschenkel, da habe ich wirklich Glück gehabt bei dem Sturz, das alles so glimpflich abgelaufen ist.
In diesem Sinne: Tüss und auch an euch Schöne Ferien, egal, wann sie sind.....
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