Donnerstag - 01.10.2015
Vorgestern Abend in St. George hatte ich eine Rafting Tour gebucht, heute um 9:30 geht’s auf den Colorado. Auf die Idee gebracht hat mich ein Posting im Stammtisch, in dem eine “richtige” mehrtägige Tour beschrieben wurde. So etwas ist nix für mich, aber eine 7-stündige Tour mit ohne nass werden hörte sich gut an. Das Wetter passt - also los zum Colorado River Discovery. Preis: 112 $.
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2 Busse warteten bereits - außer mir waren nur Amis älteren Semesters dabei (also noch älter als ich), die aus Sedona und vom South Rim kamen. Ich wusste gar nicht, dass es vom Grand Canyon aus Touren nach Page gibt. Zuerst gab’s eine Erklärung, was so alles passiert im Laufe des Tages, dann ein Care-Paket, dann ab in den Bus, der uns zum Damm fahren sollte.
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Ich dachte, es geht mit einem Aufzug runter, aber der Bus fuhr durch einen langen Tunnel bis direkt vor die Staumauer. Dort alle aussteigen, Helm aufsetzen, wofür auch immer, 200 Meter zu den Booten gehen, Helm wieder abgeben und ab geht’s in die Fluten des Colorado.
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Meine Gruppe bekam ein blaues Armband, damit jederzeit erkennbar ist, in welches Boot man gehört. Die Fruchtfliegenstiche sind mittlerweile wieder auf dem Rückzug, es juckt fast gar nicht mehr, auch dank der Anti-Itchy-Creme vom Walmart.
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Der Kapitän war wieder eine Frau (deren Namen ich allerdings vergessen habe bzw. gar nicht gehört hatte), die uns in den nächsten Stunden übers Wasser schweben ließ. Sehr nett und mit viel Wissen über die historischen Ereignisse von Major Powell bis zum Lake Powell.
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Es war angenehm kühl, die Hitze des Tages bekam man unten im Canyon so gut wie nicht mit, außer bei den stündlichen Anlandungen an Stränden mit Toilettenhäuschen. Es war für alle menschlichen Bedürfnisse gesorgt und wurde auch schon vor der Tour mehrfach erwähnt dass Toilettenbesuche im Preis inbegriffen wären. Bei dem hohen Durchschnittsalter der Mitfahrer nicht unwichtig.
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Das Wasser hatte angeblich 9°, was viele Mitreisende nicht von einer Abkühlung abhielt. Auch der eine oder andere Sprung ins eiskalte Nass wurde geboten - allerdings wohl eher, um sich vor dem Führer des anderen Bootes im nassen Shirt zu zeigen. Zwei mittelalte Amikanerinnen zogen eine übertriebene Show ab.
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Der Horseshoe Bend sieht von oben bedeutend besser aus - von unten kann man aber sehen, wie weit die Felsen überstehen. Erstaunlich, dass da noch kein Unglück passiert ist, von dem einen oder anderen Absturz mal abgesehen.
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Der Hoodoo oben auf dem Felsen hat irgendetwas mit der ersten Expedition hier unter Leitung von Major Powell zu tun - ich hab aber vergessen was. Oder ich hab nicht richtig zugehört. Oder wasweissich. Sieht jedenfalls gut aus, leider im Gegenlicht.
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Durch die interessierten Fragen der Mitreisenden war es immer unterhaltsam, Frau Capt’n erzählte den einen oder andern Schwank aus dem Leben eines Stausees (z.B. dass ursprünglich geplant war, den Grand Canyon zu fluten), ich wurde nach asylantischen Einzelheiten aus Deutschland und wissenswertem über den europäischen Fußball befragt, die Zeit ging gut vorbei, bei teilweise völlig stillem Wasser.
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Nur einfach im Boot sitzen und langsam die Felswände an sich vorbei ziehen zu lassen wäre evtl. irgendwann langweilig geworden.
Im Bild ist das Ende des Waterholes Canyon.
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Ein weiterer Horseshoe Bend etwa eine Stunde Fahrt nach dem “echten”.
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Übergang vom Glen Canyon in den Grand Canyon - die Felswände sind nicht mehr glatt sondern rau. Da hat die Erde irgendwann eine andere Steinsorte ausgespuckt.
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Nach ca. 3 1/2 Stunden auf dem Colorado erreichten wir Lee’s Ferry, wo bereits ein Bus auf uns wartete um uns zurück nach Page zu bringen, das wir 1 Stunde später erreichten. Ein netter, trotz der steilen Canyonwände relativ unspektakulärer Ausflug war beendet. Eine der Touren die man gemacht haben kann, aber nicht unbedingt gemacht haben muss.
Schaut euch den Film an, dort kann man besser sehen wie es war, trotz der langweiligen Musik.
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Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit Einchecken in der Travelodge, die mich für die nächste Nacht beherbergen würde, weil es dort billiger war, als im Motel 6, sowie Recherchierungen an den White Rocks und der Cottonwood Canyon Road. Den Toadstool Hoodoo wollte ich auch mal wieder besuchen, erreichte den Parkplatz aber erst, als man in der Ferne sehen konnte, dass der Hoodoo schon im Schatten lag. Also in aller Ruhe wieder zurück nach Page und seelisch aufs Abendessen vorbereiten.
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Thomas hatte mittlerweile über den Stammtisch einen Hilferuf gestartet um meine Handynummer zwecks whatsäpping zu erfahren - aber ich habe das Ding sowieso immer aus und es funktioniert auch nur wenn ein Hotspot in der Nähe ist weil ich keine USAige Sim-Karte habe. Seine Geschichte des Tages ist hier zu lesen.
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Leider waren in allen Restaurants der Stadt lange Warteschlangen, außer in der Dam Bar, in die ich heute aber nicht wollte. Was bleibt dem hungrigen Wanderer? Ein kurzer Besuch im Walmart und anschließend zu Jack in the Box. Schmeckt nicht mehr so gut wie früher, wobei es ja eigentlich nicht wirklich gut gewesen sein kann vor ca. 15 Jahren, als ich diesen Laden zum ersten Mal entdeckt hatte. Aber nach den Leckereien der letzten Tage muss man auch mal in die kulinariösen Niederungen herabsteigen.
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Übernachtung: Travelodge Page 103 $
Abendessen: Jumbo Jack Combo und ein Spicy Chicken Burger bei Jack in the Box
99 Meilen/159 Kilometer gefahren
Einschlafzeit: 10:30 PM
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