Nach ca. 2 Stunden gemütlichen Fahrens erreichten wir San Francisco. Christian hatte mich unterwegs gefragt, ob es irgendetwas Besonderes in der Stadt zu sehen gäbe. Ich sagte ihm: Es ist die schönste Stadt der Welt, das ist das Besondere. Er schaute mich nur ungläubig an. Als wir die Stadt wieder verließen, habe ich vergessen, ihn nach seiner Meinung zu fragen..... Der erste Weg: Über die Golden Gate Bridge. Wenn man lange nicht da war und dann noch mit freiem Blick in den Himmel schauen kann, ist schon fast ein gänsehäutiges Gefühl. Wir hatten Rüdiger und Andreas im anderen Auto nicht mehr gesehen, der für diesen Fall vorgesehene Treffpunkt am View Point am anderen Ende der Brücke war aber nicht zu verfehlen. Nach vielen Fotos fuhren wir nach Marin Heights und anschließend zu fast allen anderen Punkten, von denen aus man die Brücke bewundern kann. Einzelheiten dazu gibt es bei Golden Gate zu sehen.
Was mir hier und auch schon in den letzten Tagen aufgefallen war: Man trifft häufiger Deutsche, meistens an den strategischen Aussichtspunkten, die würden sich aber scheinbar lieber die Zunge abbeißen als mit anderen Deutschen, in diesem Fall mit uns, zu reden. Teilweise wird geflüstert, damit man die Sprache nicht hört, teilweise wird gar nicht geredet, erst wieder, wenn wir scheinbar außer Hörweite waren. Ich gehe nicht davon aus, dass es an uns lag, dass wir zu gefährlich oder unsympathisch aussehen, sondern dass es einfach nur normal für Menschen dieses Landes ist. Mit Amis haben wir uns oft und ausgiebig unterhalten, gerne auch mit aufs Foto genommen.
Themawechsel.
Ich hatte keine Zimmer vorgebucht, weil ich davon ausging, dass unter der Woche immer etwas zu bekommen wäre. Dem war leider nicht so. Ich habe bei 7 verschiedenen Motels in der Lombard Street nachgefragt, bis endlich im Sea Captain Motel zwei Zimmer frei waren. Völlig verwohnt und dringend renovierungsbedürftig, aber sonst war alles entweder besetzt oder es war nur noch ein Zimmer mit einem Bett frei. Und das wäre etwas knapp für 2 Männer geworden. Preis: 75 $ plus Tax, cheaper than the other Ones, because here is no Internet Access, no Telephon and no Coffee Machine, sagte der Rezeptionsinder. Ins Internet bin ich trotzdem gekommen, über die Telefonleitung, mit superschnellen 28.000 bits. Ich habe einfach keine Lust, mit dem Laptop durch die Stadt zu fahren und Hotspots zu suchen, dann lieber langsam, aber zu Hause.....
In allen Motels, in denen ich gewesen bin, waren übrigens Inder an der Rezeption, die scheinen das komplette Motelbusiness in der Hand zu haben. Und meckern beim Ausfüllen der Anmeldezettel minutenlang über Pakistanis.....
Wir fuhren den Rest des Nachmittages kreuz und quer mit nur einem Auto durch die Stadt, wollten uns ein paar Parkgebühren sparen. Ohne Stadtplan. Ich kann hiermit auch San Francisco in der Liste der Städte einordnen, in denen ich ohne Probleme immer dahin komme, wo ich hin will. Und zurück....
Innerhalb kürzester Zeit haben wir alles besichtigt, was mir eingefallen ist.
Abendessen gab’s bei Hooters am Fisherman’s Wharf, war aber nicht besonders. Clam Chowder und Philly Cheese Steak schmeckten nach gar nichts (wurden auch zeitgleich serviert), der Cheeseburger mit Curly Fries, der Caesar Salad und der ich-weiss-nicht-mehr-wie-er-hiess-Burger waren scheinbar halbwegs akzeptabel. Was nützen die knapp bekleideten Bedienungen, wenn das Essen nicht schmeckt......
Den Sonnenuntergang haben wir vom Pier 39 aus bewundert, von dort aus kann man am besten die Golden Gate sehen.
Mittlerweile hat der Pier 39 Konkurrenz von diversen anderen Piers bekommen, auf der Strecke bis zur Oakland Bridge steht ein frisch renovierter Restaurant-Pier neben dem anderen, z.B. der Ferry Building Market Place.
Irgendwo in Brückennähe wurde ein Film gedreht, wir haben ein paar Minuten zugeschaut. Ein Mann steht auf dem Bürgersteig, geht ein paar Schritte, greift in die Jackentasche, holt ein Handy heraus, klappt es auf und macht ein erstauntes Gesicht.
Schnitt.
Das Ganze wurde ca. 15 mal wiederholt, ich konnte keine Unterschiede feststellen, 20 Leute hatten rund um den Set zu tun, beim Blick auf den Monitor stellte ich fest, das der Mann in Nahaufnahme gezeigt wurde, die Oakland Bridge im Hintergrund gar nicht zu sehen war. Da hätte man auch werweiswo filmen können.
Fazit: Wie ich schon bei Dreharbeiten zu anderen Filmen gesehen habe, ist Filmschauspieler ein fürchterlich langweiliger Beruf. Erst wartet man stundenlang auf seinen Einsatz, dann muß man wieder stundenlang immer dieselbe Szene wiederholen. Da hab ich es als Tourist leichter, brauche nicht auf jemanden zu warten, der ACTION ruft......
Tagesabschluß war ein weiterer Besuch der Golden Gate, jetzt im Dunkeln. Die Bilder gefallen mir nicht besonders, ich muss mich demnächst intensiver mit dem Dunkelknipsen befassen, nur einfach die Belichtungszeit auf 8 Sekunden stellen reicht scheinbar nicht.....
Stevie Winwood spielt heute abend im Fillmore, ich bin aber zu müde, um vorbei zu fahren......
7. Tag - 29.9.2005
Morgens um halb 9 waren wir alle wieder startklar. Als erstes fuhren wir zur krummen Stelle der Lombard Street. Wir waren etwas zu früh da, die Straße lag noch halb im Schatten, die totale Beleuchtung kommt erst später, ab 11 Uhr schätzungsweise. Nach 4-5 Touren waren alle Fotos gemacht und Filme gedreht. Nächster Stop: Die Endstelle der Cable Car Linie Van Ness - California & Market Streets. An der California Street ist es immer leer, keine Wartezeiten wie am Fisherman’s Wharf.
Ich fuhr mit dem Auto neben dem Kabelauto her und machte Bilder von den anderen 3.
Ich hatte bereits ab Deutschland eine Alcatraz-Tour übers Internet gebucht, heute um 11:15 war Abfahrt. Bis dahin hatten wir noch Zeit. Ich habe die Tickets am Prepaid Schalter abgeholt, normalerweise wurden heute Tickets für übermorgen ausgegeben, wer also nicht viel Zeit hat, sollte unbedingt vorbuchen. Weitere Einzelheiten kann man bei Alcatraz nachlesen. Frühstück gab es im IHOP, akzeptabel aber mit recht unfreundlicher Bedienung. Warum müssen eigentlich bei jeder Art von Pancakes unbedingt 2 Streifen Bacon dabei sein? Ist das Gesetz? Wer will so eine Zusammenstellung essen?????
Nach der Rückkehr von Alcatraz, ich habe übrigens das einzige Mal in diesem Urlaub daran gedacht, ein Panoramabild zu knipsen (das aber irgendwie in der Tiefe des Raumes verschwunden ist), gab es bei Boudin at the Wharf die teuerste Suppe meines Lebens, Clam Chowder in Sourdough Bread, schmeckte dafür auch nicht so besonders, Rüdiger hatte die zweitteuerste Pizza seines Lebens. Anschließend machten wir den Pier 39 unsicher und schauten und rund um den Fisherman’s Wharf alles an. Die typische Touristentour also. Die Streetcars, zu deutsch Straßenbahnen, haben mir sehr gut gefallen. Uli hatte mir vor dem Urlaub gesagt, was sie sich alles ansehen will, wenn sie zum ersten Mal nach San Francisco kommt, ich habe deshalb recht viele Orte ausgelassen, um sie für Uli zu verwahren sozusagen. Alles kann man in anderthalb Tagen sowieso nicht sehen.
Wir waren mit dem Auto unterwegs, weil wir flexibler sein wollten. Sehr flexibel waren allerdings die Parkuhren, die nahmen 10 Cent für volle 3 Minuten Parkzeit. Wir haben uns einen Wolf eingeworfen, überall eine Postkarte gekauft, um an Kleingeld zu kommen, wechseln wollte niemand, in keinem Geschäft.
Zu Abend gegessen haben wir im Hard Rock Cafe. Spruch von Andreas: Warum Hard Rock? Hier wird dich alle mögliche andere Musik gespielt. Und Christian sagte dazu: Warum Cafe? Hier gibt es weder Kaffee noch Kuchen. Stattdessen gab es Blackened Chicken Pasta, einen 10 Unzen Hamburger und einen Cheeseburger. Rüdiger hat ausgesetzt, er war noch satt von der Pizza heute Nachmittag. Eine Fahrt durch die nächtliche City by the Bay rundete den Tag ab.
Z.Z. Top haben heute Abend im Cache Creek Casino gespielt, mir war aber nicht ganz klar, wie weit das von San Francisco entfernt ist, deshalb habe ich den Tag über nichts mehr davon erwähnt.....
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Chinatown ist der am dichtesten besiedelte Stadtteil San Franciscos. Die Chinesen sind ja auch recht klein, da passen mehr auf einen qm als große Europäer oder dicke Amis. Das Eingangstor ist an der Ecke Bush Street / Grant Ave., die auch die Hauptchinatownstraße ist.
In North Beach, zwischen Chinatown und Fisherman’s Wharf, gibt es diverse Striptease-Bars, Kneipen und Restaurants, die abends nett beleuchtet sind.
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Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist:
Der Nachteil in amerikanischen Städten: Man kann so gut wie nie außerhalb der touristischen Pfade wandeln, weil man dann gleich im einen oder anderen NoNo-Bezirk und damit ein potenzielles Opfer für allerlei betrügerisches Gesindel ist, das einem, wenn man Glück hat, nur ans Geld will.
Warum schmeckt die Cola in Restaurants immer nach Chlor? An den Eiswürfeln liegt es nicht, sonst würde auch das Eiswasser oder der Eistee nach Chlor schmecken. Da immer aus einer Mischbatterie eingeschüttet wird und der Sirup wohl nicht gechlort ist, muss es am Sprudelwasser liegen. Oder hat jemand eine bessere Idee? Auf jeden Fall: Trinke NIE irgendein kohlensäurehaltiges Getränk, außer Bier natürlich, in einem amerikanischen Restaurant, es schmeckt immer scheußlich.....
Was mir auf allen öffentlichen Toiletten aufgefallen ist: In jeder gibt es mittlerweile einen Spender mit Seat-Covern, man muss sich also nicht mehr selber einen aus Toilettenpapier oder ähnlichem zusammen basteln. War früher in Läden wie Denny’s oder McD nicht üblich. Ist es mittlerweile Pflicht, wie das Schild, dass sich alle Bediensteten nach dem Toilettengang die Hände waschen müssen?
Zum Abschluß ein paar Restauranttips. Wer ein richtiges deutsches Essen will sollte in der Suppenküche vorbeischauen - Menu Oder im Walzwerk - einem Ost!!!deutschen Restaurant an der South Van Ness Ave. Für Knoblauch Fans: The Stinking Rose, an der Ecke Broadway - Columbus Im mittlerweile restaurierten Ferry Building Market Place gibt es jede Menge Esslokale. Pane e Vino - sehr guter Italiener, soweit es so etwas in Amerika überhaupt gibt.... Cliff House - am Point Los Lobos
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