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Warum kommt jetzt eigentlich schon White Sands? Wollte ich nicht eigentlich erst in die Guadelupe Mountains und nach Carlsbad? Wollte ich, genau, hab’s mir aber anders überlegt. War mir irgendwie so viel Fahrerei, nur um die relativ uninteressanten Berge und eine weitere Höhle zu besichtigen. In den Carlsbad Caverns war ich vor vielen vielen Jahren schon, das sollte eigentlich reichen.
Nach ca. 90 Meilen Fahrt erreichte ich Alamogordo, wo ich mir die International Space Hall of Fame angesehen habe, die hauptsächlich aus Bildern von Astronauten und Wissenschaftlern sowie diverser Pappraketen besteht. Die 6 $ Eintritt kann man sich sparen. Ich bin eigentlich nur reingegangen, weil das Wetter noch stark bewölkt und leicht regnerisch war. Anschließend besuchte ich ein Outlet auf 2 Paar Turnschuhe. Aber danach war nichts mehr, Alamogordo ist nicht mit Las Vegas zu vergleichen, wo man auch bei schlechtem Wetter etwas unternehmen kann. White Sands musste also dran glauben, egal ob es regnete oder schneite. Ein kurzer Stop an der Tankstelle, der Tank war halb leer und das ist für mich ein Zeichen, wieder aufzufüllen. Benzinpreis? Um die 4 $, mir egal. Immer noch sehr viel billiger als in Deutschland und ich bin schließlich im Urlaub. Wenn ich sparen möchte, wäre ich zu Hause geblieben. Ein halbvoller Tank aufgefüllt kostet übrigens immer nur halb so viel wie ein leerer.
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Am nördlichen Ende der Chihuahua Wüste liegt ein von Bergen gesäumtes Tal, bekannt als das Tularosa Basin. Hier erhebt sich der glitzernde weiße Sand von New Mexico. Große, wellenähnliche Dünen aus Gipssand haben 275 Quadratmeilen Wüste unter sich begraben und das größte Gipsdünenfeld der Welt geschaffen. Die leuchtend weißen Dünen verändern sich ständig: sie wachsen, werden größer, stürzen wieder in sich zusammen - sie sind immer in Bewegung. Langsam, aber beharrlich, angetrieben von starken Südwestwinden, begräbt der Sand alles unter sich, was sich auf seinem Weg befindet.
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Außer der Straße, die wird immer wieder freigeschaufelt, eine sisyphussische Arbeit.
Ich hatte mir kurz vor dem Urlaub bei Ebay für 69 € eine uralte Videocamera gekauft, eine Panasonic MS 70, nachdem ich mir ein paar meiner alten Videos angesehen und die Lust verspürt hatte, mal wieder eine meiner berüchtigten Miniplaybackshows zu drehen. Die Camera kam einen Tag vor Urlaubsbeginn an, ich hatte nur ganz kurz Zeit, die wichtigsten Funktionen zu testen und das benötigte Zubehör einzupacken.
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Dieses Zubehör besteht aus einem Marshall Amp, einer aufblasbaren Luftgitarre, einem Badmintonschläger und einem Spielzeugsaxophon. Wie funktioniert das alles? Die Camera hat eine Funktion namens Insert-Schnitt, der dafür gedacht ist, nachträglich Szenen in einen Film einzufügen, wobei der Originalton nicht gelöscht wird. Diesen kann man über Kopfhörer oder eben über einen kleinen Verstärker anzapfen. Zu Hause wird ein Lied aufgespielt, in diesem Fall “Year of the Cat” von Al Stewart und per Insertschnitt mit Mundbewegungen und gefaktem Gitarrenspiel gefüllt. Hört sich ganz einfach an und ich hab Routine damit, mache das schon seit 1989 - mit einigen Unterbrechungen. In White Sands war ein sehr starker Wind, beim Segeln wäre es schon knapp an der Kotzstärke gewesen, so dass Camera samt Stativ erstmal durch den Sand flogen. Ein guter Anfang. Zum Glück war nichts passiert, beim 2. Versuch buddelte ich das Stativ bis zur Hälfte in den Sand ein. Verstärker angeschlossen, aufgedreht - und Quietschtöne gehört, Rückkopplungen. Die Camera nimmt nicht nur ein neues Bild, sondern auf der Stereospur auch einen neuen Ton auf. Und da der Verstärker daneben liegt, gibt es - natürlich - Rückkopplungen. Damit hatte ich nicht gerechnet.
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Was tun? Ich holte das Kabel, mit dem der iPod ans Radio angeschlossen war und steckte es in den Mikrofoneingang. Es quietschte leiser, aber es quietschte. Nächster Versuch, mit einem Kopfhörerstecker und dem selben Ergebnis. Ok, es geht nicht, versuchen wir es so. Camera Start, zum nächsten Busch gerannt, drunter gesetzt und - nichts gehört, ich war zu weit weg und der Wind zu laut. Camera näher ran geholt, nächster Versuch: Immer noch nichts gehört - außer den Rückkopplungen.
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Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit: Das Mikrofon angefasst, ein kurzer Ruck - und ab war es. Gebraucht wird es sowieso nicht und das Quietschen war weg. Now could it go loose.....
Und es funktionierte - auch wenn ich gleich das nächste Problem erkannte. Da ich alleine unterwegs bin, muss ich immer erst auf den Startknopf der Camera drücken und bin dann natürlich nicht an der richtigen Stelle - vor der Camera - sondern muss erst hin gehen. Es kommen also Lücken in den Film. Die Lösung: Ich filme von hinten nach vorne. Der Insertschnitt hält selbständig an einer vorher eingestellten 0-Position an, wenn ich also sozusagen in die falsche Richtung filme, stoppt die neue Szene immer an der vorherigen ab - und zwar ohne den Gang ins Bild. Bei den Szenen, bei denen es wirklich nicht mehr ohne fremde Hilfe geht, “bediene” ich mich ein paar Bekannter und Unbekannter, die ich unterwegs treffen werde. Auch wenn die mich wahrscheinlich für bekloppt halten werden, weil sie ja nicht wirklich wissen, was ich da tue - mit dem Badmintonschläger und dem Saxophon. Aber egal. Das reicht zu diesem Thema, auf der nächsten Seite gibt’s ein paar Infos zu White Sands, falls das jemanden interessieren sollte.
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