Bisti Badlands

Samstag - 03.10.2015

Neuer Tag, neues Glück. Ein Blick auf das Thermometer kurz nach dem Aufwachen um 6:28 (oder war es 6:29?) ließ mich erschaudern. 6° Celsius, da kommt schon der eine oder andere Gedanke ans Death Valley auf. Aber ich hatte ja irgendwo in den Tiefen des Koffers lange Hosen und Pullover versteckt, die jetzt zum Einsatz kamen.

Erste Amtshandlung heute: nachsehen, ob der Hope Arch immer noch da steht, wo er vor 6 Jahren war, und ob die Strecke dorthin immer so wie hinter dem Link beschrieben ist. Rund um den Wasserturm sind viele neue Siedlungen gebaut, ich bin mehrmals in Sackgassen gelandet - aber irgendwann war ich dann in der Nähe des Arches und fand alles so vor, wie ich es in Erinnerung hatte. Ganz nah ran zu gehen hatte ich aber keine Lust.

Hope Arch aus der Ferne gesehen

Dann in Basha’s Supermarkt auf ein paar Apple Fritters und ab in Richtung Lukachukai, wo die Indian Route 13 beginnt, die serpentinig hoch zum Buffalo Pass...

Indian Route 13

...und auf der anderen Seite wieder runter in Richtung Shiprock führt. Zuerst rot, dann grün, dann von weißen Bäumen umsäumt, bevor es wieder ins nächste Tal geht. Eine meiner Lieblingstrecken.

Der Shiprock und seine kleine Schwester - oder ist es ein Bruder?

Apropos Indian Route. Eine mit türkisem Schmuck behangene, cowboygestiefelte Friseuse, deren Tochter Cheyenne heisst, die aber noch nie in Amerika war, hat mir mal erzählt, dass es verboten wäre “Indianer” zu sagen. Native wäre das richtige Wort - oder der Stammesname. Aber warum ist dann die Indian Route nicht umbenannt worden, und warum gibt’s überall Indian Jewelry oder einfach nur friendly Indians? Weil die Indianer sich nicht so ernst nehmen wie der politisch korrekte Wohlstandsbürger, dem es so gut geht, dass er sich darum kümmert, was andere sagen/machen/denken? Gut, dass Kolumbus damals nicht den Weg nach Tschadschikistan gesucht hat, dann wären die Indianer gar keine Indianer.
Wobei ich mit der offiziellen amerikanischen Beschreibung für Bleichgesichter auch nicht so ganz zufrieden bin. Causasian hört sich so an als käme ich aus einer Gegend, aus der ich nicht kommen möchte.
Aber ich schweife mehrfach ab......

Zurück zur Indian Route 13.
Unterwegs begegnete ich “zufällig” Susi, Thilo, Mona und Mo, die aus Farmington kamen und Zeit für ein nettes Pläuschchen mit Apple Fritters hatten. Hier ist alles aus Sicht von Reisekaterkatze Mo beschrieben.
Schade dass wir nicht mehr Zeit hatten.

Susi, Thilo, Mona und Mo - und ich

Unten im nächsten Tal, dem Red Valley, ging’s von Arizona rüber nach New Mexico, wo wie fast überall an der New Mexikanischen Grenze ein recht verkommenes/zerstörtes Welcome Schild zu sehen war. Ich hab glatt vergessen es zu knipsen, aber komischerweise nicht, ein Bild in die andere Richtung zu machen, zurück nach Arizona.
 

you are leaving New Mexico

Warum sehen fast alle Schilder der anderen Staaten wie neu aus, nur diese nicht? Ist mir früher schon häufiger aufgefallen und wird auch in diesem Urlaub nochmal zu sehen sein. Das nebenstehende Bild ist 3 Tage später ganz woanders entstanden, aber auch recht zerstört.

Welcome to New Mexico

Der Shiprock sieht zwar nicht wie ein Schiff, aber immer gut aus - und alle paar Meter anders.

Shiprock

In der Stadt Shiprock war Kirmes, die ortsansässigen Winnetous feierten am heutigen Samstag ausgiebig - mit Musik, evtl. nicht nur antialkoholischen Getränken und viel Müll.

Shiprock Kirmes

Indianer und Müll sind eigentlich untrennbar miteinander verbunden, nur wird hier wahrscheinlich alles weggeräumt nach der Party, in den kleineren Dörfern bleibt immer alles liegen.

Kurze Pause mit einem sehr schnellen Film über die bisherige Fahrt...

Müll

 

In Farmington checkte ich im Hotel ein und machte mich anschließend auf die Socken, um die Bistis - exakt Bisti Wildernis Area - zu besuchen, die ich zuletzt 2009 mit meiner Anwesenheit belästigt hatte. Die bisher von mir bevorzugte Fahrt in den nördlichen Teil über die Indian Route 7290 war mit einem “No Access to Bisti” geschmückt, ich fuhr deshalb zu den “offiziellen” Parkplätzen und von dort ein paar Meter weiter, wo ich einen Eingang in Erinnerung hatte. Den gab es zwar noch, er war aber mit Stacheldraht verschlossen.

Bisti North Unit Eingang - leider verschlossen

Normalerweise hält mich so etwas nicht ab, aber in diesem Fall dachte ich, dass dieser Draht vielleicht einen tieferen Sinn haben könnte und schaute mich nach einem anderen Eingang um. Zwei weitere Tore waren ebenfalls verstacheldrahtet, nur an den Parkplätzen ging es drahtlos in den Wash. Ok, mache ich eben einen Umweg. In die Süd-Bistis wollte ich gar nicht, die hatte ich vor vielen Jahren bis weit hinter Eagle’s Nest erforscht - ich wollte in die Nord-Abteilung. Also rein und mal schauen wo man abbiegen kann.

Bisti Wilderness Area - offizieller Eingang

Und was finde ich? Einen Zaun, endlos lang und für eine Person nur schwer zu übersteigen. Zu zweit hätte einer den Draht nach unten drücken können und der andere klettert drüber. Also bin ich so lange weiter gegangen bis eine Öffnung zu erkennen war.
Das war aber nicht der Fall - bis sich irgendwann, nach ca. 40 Minuten Wanderschaft durch die öde Landschaft, eine Lücke auftat.

Wie komme ich da rüber?

Da ich von dort aus aber ca. 2 Stunden für das Erreichen der Hoodoos, zu denen ich wollte, inklusive Rückweg, plus die Zeit, die ich dort verbringen würde, einplante, hatte ich keine Lust mehr, ich wollte eigentlich nur nen Stündchen ein paar Sachen ansehen und filmen und hätte eigentlich nichts wirklich Neues gesehen. Und nachdem ich schon so viele Pläne zu den Akten gelegt hatte machte es mir irgendwie Spaß, auch hier nicht das zu machen, was ich eigentlich vor hatte.
Blick vom Zaun auf die Nord-Bistis. Da wäre einiges Suchen fällig gewesen.....

Blick vom Zaun auf die Nord-Bistis. Da wäre einiges Suchen fällig gewesen.....

Also kehrte ich wieder um und ließ die Bistis die Bistis sein. Mein GPS war keine Hilfe, das Ding zeigte mir zwar an wie ich gehen sollte, aber schon der dort angezeigte Eingang war nicht begehbar.
Vielleicht bin ich auch nur zu blöd für sowas - und irgendwie hatte ich schon bei der Hinfahrt keine wirklich große Lust mir etwas anzusehen was ich eigentlich schon kannte.
Ich kann auch die Leute nicht verstehen, die immer und immer wieder zur Wave gehen wollen - da reicht eigentlich auch ein einmaliger Besuch, wenn man nicht häufiger dazu gezwungen wird.

GPS? nett - aber sinnlos für jemanden der zu blöd ist so nen Ding zu lesen.

Kurz nachdem ich wieder am Parkplatz war kamen 4 Männer aus der Tiefe des Tales, die ich vorher nicht gesehen hatte. Die waren wohl über den Zaun geklettert - konnten mir meine Frage wo sie denn gewesen wären aber nicht beantworten weil sie nicht verstanden was ich wollte.
Franzosen......
Ein Bild das am Trailhead zu sehen war erklärt vielleicht den Zaun. Der zieht sich nämlich rund ums Navajo Land. Es war auch so etwas wie ein Damm zu sehen, der vielleicht von den Touristenmassen nicht zerstört werden soll......

Map Bisti Wilderness

Morgen fahre ich zu den Ah-Shi-Leckis, da gibt’s in der näheren Umgebung noch vieles mir Unbekanntes zu entdecken.....

Übernachtung:
Comfort Inn
555 Scott Ave, Farmington, NM 87401

92,29 $ - über hotels.com gebucht. Billiger ging’s nicht, Farmington war so gut wie ausgebucht, warum auch immer...

Abendessen:
Wood grilled Salmon, Shrimp & Lobster im Red Lobster. Vorher natürlich eine Clam Chowder..

236 Meilen/379 Kilometer gefahren

Einschlafzeit: 10:49 PM

Clarion Inn Farmington - Zimmer 205

 

 

 

 

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