Die Schwebebahn in Wuppertal, der Stadt, in der die Tampons erfunden worden sind. Und zwar im Stadtteil Heckinghausen, nicht in o.b.erbarmen. Jeder hat von Ihr gehört, keiner kennt Sie. Die Schwebebahn, nicht die Tampons. Deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, um eine Fahrt im Kaiserwagen mitzumachen.
Zuerst ein paar kurze Info's :
- Erfinder der Bahn ist Eugen Langen, der Besitzer der Kölner Zuckerfabrik.
- Die Bahn ist 13,3 KM lang, davon verlaufen 10 KM über der Wupper.
- Die Höhe der Trasse liegt im Schnitt bei 12 m.
- Die Bauarbeiten begannen 1898, 1901 wurde die Bahn in Betrieb genommen.
- Die Bahn fährt bis zu 60 km/h schnell, fährt im Dreiminutentakt und befördert ca. 70.000 Fahrgäste täglich.
- Die Schwebebahn hat 20 Haltestellen.
Zur Sache:
Der Kaiserwagen, Baujahr 1900, verkehrt planmäßig zu gemütlichen Kaffeefahrten, zum zünftigen Frühschoppen und zu stimmungsvollen Abendfahrten. Zum gemütlichen Schweben durchs Wupper-Tal werden Kuchen mit Kaffee bzw. Kakao für die Kinder serviert. Zum Glück waren keine Kinder dabei. Preis: 13 € p.P. Treffpunkt an der Vohwinkeler Straße : vor der Abfahrt Abfahrt: 15:05 Die beiden Wagen kamen erst um 15:15, aber wenn man schon eine halbe Stunde in der eisigen Kälte gestanden hat, kommt es auf 10 Minuten auch nicht mehr an. Jeder bekam eine Postkarte, wohl als Fahrkartenersatz.
Mein erster Eindruck: Gut beheizt ist es hier drin. Und die Tische sind bereits gedeckt. Ich habe mich an einen Tisch gesetzt, auf dem nicht nur Kirschtorte stand, und dann ging's auch schon los.
Mein zweiter Eindruck Kaffe und Kuchen sind umsonst, wenn man normale Cafe-Preise zugrunde legt, ist die Fahrt also eigentlich ziemlich billig. Das Platzangebot war allerdings noch enger als in einer Hapag Lloyd Maschine, es konnte immer nur einer essen, weil die Ellbogenfreizügigkeit doch sehr eng bemessen war.
Mein dritter Eindruck: Man fährt nicht nur sinnlos in der Gegend rum, sondern es wird auch noch etwas dabei erzählt. Geschichtliches und einige Anekdoten aus Wuppertal und Umgebung. Falls so etwas jemanden interessiert. Die erzählende Dame war in eine Tracht gekleidet und hatte einen gut verständlichen rheinischen Dialekt.
Mit Einzelheiten will ich nicht langweilen, aber es gibt u.a. so tolle Sachen wie das Haus von Friedrich Engels Großvater, eine Lackfabrik und eine Zweigstelle von Bayer Leverkusen zu bestaunen, in der Aspirin hergestellt wird. Wahrscheinlich für die Leute, die in der Lackfabrik arbeiten und öfter mal Kopfschmerzen bekommen.’ Und das es jede Menge Treppen und Stufen gibt und die Wupporigines ihre Stadt auch Klein San Francisco nennen. Naja........
Und das Ganze im bergischen Land liegt, das nicht so heißt, weil hier 3 oder 4 Hügel rumstehen, sondern weil es früher dem Grafen Berg gehörte. Ein Highlight kam immer dann, wenn die B 7 überfahren wurde. Jedenfalls würde es bei 3 von 4 Malen erwähnt: Wir kreuzen gerade die B 7..... Die Fahrt geht ohne Stop in etwa 30 Minuten vom Bahnhof Vohwinkel bis zum Bahnhof Oberbarmen. Das Gebäude sieht recht alt, aber gut erhalten aus. Da es aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist, beim Wenden in den Wagen zu bleiben, mußten wir ca. 15 Minuten wieder in die Kälte, bevor es wieder zurück ging. Statt mit rheinischem wurde jetzt mit holländischem Akzent weitererzählt.
Schwebebahn ? Paß auf den Elefanten auf, ist das erste, was ich von allen höre, wenn ich erzähle, daß ich eine Fahrt machen will. Die Geschichte kennt fast jeder, aber keiner weiß, was wirklich geschah damals. Am 21.7.1950 sprang während einer Werbetour für einen Zirkus der Elefant "Tuffi" aus einem fahrenden Zug und fiel in die Wupper. Zum Glück direkt vor der Elefanten Apotheke, in der dann ein Pflaster gekauft werden konnte, um den Elefanten zu verarzten. Das ganze war eine so gute Reklame für den Circus, das er 6 Wochen länger als vorgesehen in der Stadt bleiben mußte und der Name "Tuffi" eine so große Beliebtheit im Tal der Wupper bekam, das er auch heute noch als bekannter Firmenname fungiert. Das sind Zusammenhänge, die keiner geahnt hätte, oder ?
Heute würde sowas nicht mehr passieren, weil, welcher Elefant kann sich schon eine Schwebebahnfahrt leisten .....
Kaiser Wilhelm war auch zu Besuch, daher auch der Name Kaiserwagen. Einzelheiten dazu gibt es hier.
Nach insgesamt 75 Minuten war der Spaß beendet und es ging zum gemütlichenTeil über, aber das ist eine ganz anderere Geschichte.....
Alles weitere, was es an Info's, Fotos usw. über die Schwebebahn gibt, könnt Ihr hier lesen.....
Und noch ein Witz : Günny aus Gelsenkirchen kommt das erste Mal nach Wuppertal. "Boah eyh, fliegende Busse. Geile Stadt, hier bleib ich." Gesagt, getan. Als erstes braucht er eine Bude. Also geht er zu einer Zeitung, gibt eine Annonce auf. Am nächsten Tag bekommt er ein Angebot: 100 DM, total billig. - "Boah eyh - Wuppertal!! Fliegende Busse, billige Wohnungen. Hier bleib ich! - Jetzt nochn Job." Er geht wieder zur Zeitung, gibt eine Annonce auf. Am nächsten Tag bekommt er einen Job. Wenig Arbeit, aber viel Geld. - "Boah eyh - Wuppertal!!! Fliegende Busse, billige Wohnungen, tolle Jobs. Hier bleib ich!" Jetzt fehlt nur noch ne Freundin. Also geht er wieder zur Zeitung. An der Anzeigenannahme sagt er zur Angestellten: "Ey, ich mochte gern ne Bekanntschaftsanzeige aufgeben, um ne Frau kennenzulernen. - Sagt die Angestellte: "Gern, .... einspaltig oder zweispaltig?" - Günny fällt fast vom Stuhl: "Boah eyh, WUPPERTAL!!!!!!!!!"
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