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Uli's Wave

Uli’s Wave - Geschichte:

Die Fahrt durch den Cottonwood Canyon hätte es eigentlich anzeigen müssen. Was zu Anfang der Strecke in den herrlichsten Mövenpick-Eis-des-Jahres-Farben leuchtet, wird langsam aber sicher zu unauffälligem Mausgrau. Und danach kommt nichts mehr, nur noch die Mondlandschaft, die ich ursprünglich befürchtet hatte. Hier hilft auch das tolle Wetter nichts. Alles nur noch langweilige Wüste. Selbst der als Highlight angekündigte See hat kaum noch Wasser. Ich will wieder nach Utah, da gibt’s doch bestimmt noch ganz viel Schönes zu sehen, scheiß doch auf die Kälte und den Schnee.

Sicher, es gibt schon einige spektakuläre Einzelheiten, aber ob man wirklich stundenlang durch irgendwelche ausgetrockneten Flussbetten fahren muss, rechts nichts, links nichts und geradeaus eine nicht wirklich vertrauenserweckende Fahrstrecke, um ein paar zu Salzsäulen Erstarrte mit steinernen Hüten zu bewundern?

Aber es kam noch schlimmer. Alles fing damit an, dass ich diesen verschissenen *peep* (ups, zu spät, beim nächsten Mal muss sich besser aufpassen) Durchfall hatte und dabei feststellte, dass „die Indianer im Anmarsch waren“ (so wie es meine Freundin Elli immer ausdrückt und hier natürlich bestens in die Gegend passt). Also keine guten Voraussetzungen für einen stundenlangen Marsch durch wüste Landschaft. Und in der Zwischenzeit hatte Volker nichts besseres zu tun, als mit dem *peep* Ranger zu sprechen und sich ein *peep* Permit aufquatschen zu lassen. Und darüber freute er sich auch noch. Na klasse. Die Leserinnen wissen jetzt wahrscheinlich, in welchem Dilemma ich mich befand, und der starken Männerwelt will ich Einzelheiten ersparen.

Aber es ging alles ganz nett und entspannt los. Der Weg zum Wanderparkplatz war grüner und roter, als so manch anderes hier in der Gegend, und der Wanderweg ging auch erst ganz harmlos los. Aber die erbarmungslose Sonne, der immer anstrengender werdende Weg, die hilflose Orientierungslosigkeit und kein greifbares Ziel vor Augen sowie eine endlos langweilige Landschaft machten mich mürbe. Ich hatte Bauchschmerzen und dachte ständig daran, das alles auch wieder zurücklaufen zu müssen. Ich war fertig. Ich wollte nicht mehr. Lasst mich hier zurück, ich halte euch doch nur auf. So schön kann gar nichts auf der Welt sein, als dass es diese Quälerei wert wäre. Die Geier (in Form zweier turtelnder Raben) kreisten schon über mir.

Andere würden es für einen Nervenzusammenbruch gehalten haben, ich bezeichne es als eine natürliche, durch Stress und Strapazen verursachte, hormonell bedingte Entladung. Jedenfalls machte ich zweihundert Meter vor dem vermeintlichen Ziel schlapp. Volker sagte, dass es nur noch so weit wäre, aber er hat mir ja auch gesagt, dass der Weg, bis auf zwei unbedeutende Steigungen und ein bisschen Sand hier und da, sehr angenehm und gerade und an sich schon sehenswert sei. Also, wer hätte ihm jetzt noch geglaubt? Ich gehe keinen Meter mehr, du kannst schon mal das Auto holen.... ich weigerte mich, jemals wieder aufzustehen. Bis zwei Menschen, gut eine Generation älter als ich, sich gerade auf dem Rückmarsch befanden und mir unbedingt demonstrieren mussten, dass es geht. Es war natürlich weiter als Volker behauptet hat, und es war bedeutend steiler und mit Sand sogar gefährlich rutschig. Ich fragte mich ständig, wie es die beiden Alten wohl geschafft haben.

Ich habe die Welle, die für manche die Welt bedeutet, nur noch zum Ausruhen benutzt und darauf gewartet, dass sich die *peep* Sonne endlich ver*peep*t. Ich hatte für dieses grandiose Naturschauspiel einfach keinen Sinn mehr. Übrigens ist sie nicht so rot, wie auf allen Fotos zu sehen ist. Das Rot ist bedeutend schwächer aber dafür gibt’s eine ganz tolle Mischung aus verschiedenen Gelbtönen als Streifen mittendurch. Aber ich habe keine Fotos gemacht, ich möchte mich nie wieder daran erinnern müssen. Ich will es vergessen.

Die Wave war mir eindeutig zu teuer. Ich kann mir keine Corvette leisten, also schaue ich mir nur den Prospekt an. Leider stand kein Preisschild am Eingang, sonst hätte ich es auch hier bei Fotos belassen.

 

Danach war ich diese Landschaft so was von leid, dass ich hier keinen Fuß mehr vor den anderen setzen wollte. Nur noch vom Auto ins Zimmer oder vom Bett aufs Klo. Oder jeweils umgekehrt.

 

 

 

 

 

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