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Eine Bahnfahrt? Ich habe doch gar keine Bahncard..... Die wird aber auch nicht gebraucht. Von Durango aus führt die Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad nach Silverton, wie der Name schon verrät.
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Die Stadt Durango wurde von der Denver & Rio Grande Railway 1879 gegründet, der erste Zug erreichte die Stadt am 5. August 1881. Der Bau der Strecke nach Silverton begann im Herbst des selben Jahres, die im Juli 1882 vollendet war. Der Zug transportierte Fracht, Silber- und Golderz, und Passagiere. Heute nur noch Letztere. Und zwar mehrmals täglich, für Preise zwischen 65 und 140 $, je nachdem, welchen Luxus man im Zug haben möchte.
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Buchungen sollten so früh wie möglich gemacht werden, der Zug ist nämlich fast immer ausverkauft. Ich habe mit Glück 2 Wochen vor Urlaubsbeginn noch 2 Plätze bekommen, allerdings schon um 8:15, der 9 Uhr Zug wäre uns lieber gewesen, war aber schon ausgebucht.
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Die besten Plätze sind in einer der offenen Gondeln, von hier kannst du nach rechts, links und hinten sehen und vorne Bilder mit dem vorderen Zug machen. Nachteil: Wenn es kalt ist, und es ist oft kalt in Durango, muss man sich etwas dicker anziehen, weil es im Zug bekanntlich zieht....
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Weiterer Nachteil: Es ist dreckig. Die Lok schleudert jede Menge Ruß durch die Luft, das meiste davon bekommen die Passagiere ab. Du solltest deshalb nicht deine besten Klamotten anhaben, eine Brille tragen, besser eine Taucherbrille, und durch die Nase atmen.
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Aber egal, die Fahrt war einfach nur klasse. Ok, die erste Stunde war neben der Straße her fahrend, da gab es nichts Besonderes zu bewundern. als es dann aber zunächst in die Berge und dann durch die Canyons ging, war es schon beeindruckend.
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Erstaunlich, wie knapp am Abgrund gefahren wird, wenn auch gaaanz langsam. Teilweise sind es nur wenige Zentimeter, dann geht’s steil nach unten. Aber da die Fahrt mehrmals täglich ganzjährig gemacht wird, haben wir dem Zugführer und seinen Breakmen einfach mal vertraut.
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Etwas besonderes gab es ausser den erwähnten engen und tiefen Stellen nicht, es war einfach nur unbesonders schön. Mal war der Fluß, der Animas River, rechts, mal links, aber immer voll Wasser. Nicht wie in Utah oder Arizona, wo ein Fluß meistens nur ein Flussbett ist, wartend auf Wasser, das vielleicht einmal im Jahr vorbei schaut.....
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Nach knapp 4 Stunden kamen wir in Silverton, der Endstelle an. Die Gleise endeten hier recht unspektakulär, es ging einfach nicht mehr weiter, mitten in der Stadt. Kein Rammbock, kein Bahnhof, nichts. Die meisten Mitreisenden gingen gleich vom Zug ins am nächsten liegende Restaurant, Natalia’s 1012 Restaurant, einem ehemaligen Bordell, was im Schaufenster stolz erzählt wurde und dessen Bedienung teilweise so aussah, als wären sie damals bei den Anschaffenden gewesen.
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Wir machten erst einen Spaziergang durch die Stadt, die immerhin 500 Einwohner zählt, die hauptsächlich von den Zugfahrern leben. Ein paar Hotels, ein paar Ramschläden, ein Court House, aber so gut wie kein Restaurant.
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Also sind wir im Endeffekt auch in Natalia’s gelandet und wurden angenehm überrascht. Das Esssen war gut und reichlich, sehr viel besser als erwartet, soweit man das bei einem Bacon Burger und einem Teryaki Chicken Sandwich beurteilen kann.
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Zurück fuhren wir per Bus, nochmal 4 Stunden im Zug war mir bei der Buchung etwas zu viel des Guten. War ne gute Idee, es hat nämlich die gesamte Strecke über geregnet, die Leute im Zug sind also evtl. etwas nass geworden. Nach 90 Minuten waren wir wieder in Durango, mit viel neuem Wissen, das uns der Busfahrer zugeflüstert hat. Wer wo mit wem ein neues Haus gebaut, geschenkt, geerbt hat. Eben alles, was man so wissen muss......
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Den Rest des Tages verbrachten mit einer Schlenderung durch Durango und der Frage an der Rezeption, ob wir eine Nacht länger bleiben können. Uli zieht bekanntlich nicht gerne um und in so einem schönen Zimmer ist man gerne auch einen Tag bzw. eine Nacht länger. Es gehört uns deshalb eine weitere Nacht....
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Das D&SNG Museum haben wir noch besucht, dort stehen einige alte Loks, die nicht mehr fahren, plus diverse Salonwagen und ein sehr freundlicher und hilfreicher Museumsleiter steht für Fragen aller Art zur Verfügung. Abendessen gab’s so gut wie nichts, einen Vorspeisenteller in einer Dachbar, deren Namen ich vergessen habe. Fotos gibt’s keine.
Fazit: Die Bahnfahrt sollte man unbedingt mitgemacht haben. Falls du eine 3D-Brille zur Hand hast: Hier sind fantastische dreidimensionale Bilder aus Durango zu bewundern.
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Ausnahmsweise ein Spruch des Tages: “Can you give me a Seat” sagte ein Deutscher, als er in die Bar kam, zum Türsteher.
Gefahrene Meilen: 0 Gespart heute: Die Rückfahrt im Zug.
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Und weil es so schön war und ich so viele Bilder habe noch eine Bildergalerie, ob ihr wollt oder nicht. Klickt auf das Banner unten....
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