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So einsam war ich noch nie in einem Motel. Ausser mir war nur noch ein Auto da, es war also brechend leer, was bei der Lage, irgendwo im Nichts, verständlich ist. Kurz nach Sonnenaufgang fuhr ich wieder in die Red River Gorge, weitere Arches besuchen. Es blieb aber bei einem einzigen, dem Princess Arch, die anderen waren mir für den frühen Morgen zu weit zu gehen und irgendwie sehen doch alle gleich aus.
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Immer nur von unten zu sehen, alle in der selben Farbe. Jede noch so kleine Seitenstrasse schaute ich mir aber trotzdem an, wer fährt muss nicht laufen....
Sehr schön anzusehen war der Frühtau zu Berge, leider nur sehr kurz. Nach 5 Minuten war aller Nebel verflogen.
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Im Radio - es war erstaunlicherweise ein Sender in sehr guter Qualität zu hören - wurde “When it’s Love” von Van Halen gespielt. Anschliessend unterhielten sich die Moderatoren darüber, daß dieser Song demnächst 20 Jahre alt wird. Mir kam es so vor, als wäre er erst vor kurzem erschienen, die Zeit vergeht in unglaublicher Geschwindigkeit, die Lieder aus den 80er Jahren sind heute wahrhaftig schon Oldies....
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Mein Plan für den heutigen Tag. Ich fahre ab Slade die SR 11 bis nach Booneville, biege nach London ab und an den Cumberland Falls weiter nach Somerset, wo ich gestern abend noch ein Zimmer im örtlichen Days Inn vorgebucht habe. Im Bild ist die Begrünung der Landschaft zu sehen. Ich habe solche Bäume bzw. Kletterpflanzen bisher nur in der Karibik gesehen....
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Der erste Teil des Planes gelang, ab London war dann aber alles anders. Es war 12 Uhr mittags, ich hatte Hunger. Das Shiloh Roadhouse, an der Kreuzung von I-75 und KY 80, sah äusserlich den Cracker Barrel ähnlich, war mir innen aber sehr viel sympathischer. Hölzern, mit Eimern voller Erdnüsse auf den Tischen. Ich bestellte ein RibEye Sandwich und bekam zu meiner Überraschung genau das, nämlich ein Steak im Brötchen. Sehr lecker.... Nur die Bedienung konnte ich absolut nicht verstehen, es kam kein einziges mir bekanntes Wort aus ihrem Mund, ich habe deshalb - wie so oft - geraten, was gefragt wurde. Kommt in letzter Zeit häufiger vor, muss wohl am ortsüblichen Akzent liegen.
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Was mir drinnen und auch schon vorher aufgefallen ist: Der Trend bei den Amis geht scheinbar zum dritt- oder Viertkind. Recht viele Paare, und nicht nur die Gesichter, die man in Talkshows sieht, haben ein Rudel Kinder bei sich, die ihnen scheinbar auch gehören. Ein Trend? Müssen wir Deutschen, die den Amis ja alles nachmachen, jetzt auch mit der Zeugung einer Großfamilie beginnen? Aber ich schweife ab....
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Wieder draussen wollte ich gerade auf die I-75, als ich ein Schild sah: Cumberland Gap National Park. Nationalpark? Da hab ich ja noch nie etwas von gehört. Also: Hin und ansehen. Nach ein paar Metern kam ich am ersten Cafe von Colonel Sanders vorbei, dem Gründer von Kentucky Fried Chicken und dem wohl bekanntesten Mann des Staates, sein Bild ist schließlich überall auf der Welt zu sehen. Das Sanders Cafe hab ich nur von aussen angesehen, ich wollte keine sinnlose Zeit verplempern.
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Ich fuhr durch eine sehr schöne, aber nicht einmalige Landschaft. Der hier anwesende Gebirgszug, die Appalachen, sieht so aus wie irgendwo in Deutschland, mit Bergen, die teilweise mit einer Art Schlingpflanzen bewachsen sind. Mein Tip für Sauerländer: Egal, wo ihr hin fahrt, fahrt nicht nach Kentucky, dann könnt ihr auch gleich zu Hause bleiben.
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Ein weiterer Stop unterwegs: Das erste Haus in Kentucky, jedenfalls ein Nachbau davon. Das Original wurde von Dr. Thomas Walker und seinen Begleitern ca. 1750 erbaut. Im Visitor Center fragte ich nach einem Stempel für meinen Nationalparkpass, bekam auch einen, wurde gefragt, wo ich her käme, sagte “from Germany” und wurde wie ein seltenes Tier betrachtet. Einen Deutschen hatte man hier noch nie gesehen....
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Jetzt kommen wir aber endlich zu dem Park, der dieser Seite den Titel gegeben hat, der Cumberland Gap National Historical Park.
Dieses Gap ist ein Einschnitt in den Apalachian Mountains, geformt durch Wind und Wetter, durch den man ohne Überquerung der Berge von Nord nach Süd oder umgekehrt kommt.
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Genutzt zuerst von Tieren, dann von den Indianern, später von den ersten Siedlern, die ins unbekannte Kentucky wollten. Die Geschichte dieses Gaps kann man im Visitor Center verfolgen, per Film und vielen Bildern. Neben vielen Wanderwegen lohnt sich der Besuch des Pinnacle Overlook, wo man nicht nur ein Pinöckel, sondern auch die Aussicht ins Tal bewundern kann. Fahrtzeit ca. 6 Minuten bergauf über eine sehr kurvige Straße.
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Blick ins Tal. Unten sind die Appalachen, der Highway und die Grenze zwischen Kentucky und Tennessee zu sehen.
Besonders spannend ist es hier aber nicht, ich fuhr deshalb wieder ins Tal, durch einen Tunnel kurz rüber nach Tennessee und dann ab Middlesboro durch ca. 2 Millionen Kurven über Capito Fonde, Morley und Jellico zu den Cumberland Falls, meinem eigentlichen Tagesziel.
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