Sonntag, 15. November: Nach dem Bergauf-Bergab in Saint George‘s haben wir uns wieder einen Strand- und Schnorcheltag verdient. Eigentlich sollten wir das hier ausnutzen, denn so einfach und bequem werden wir es in Barbados nicht mehr haben, da wir dort etwas abseits, nicht direkt am Strand wohnen werden. Und Liegen sind dort nicht inklusive. Dennoch müssen wir dringend mehr von der schönen Insel sehen. Also gibt’s morgen eine geführte Inselrundfahrt.
Gute Nacht.
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Montag, 16. November: Natürlich wollten wir nicht nur am Strand liegen sondern diese scheinbar wunderschöne Insel auch genauer ansehen. Also ein Auto mieten, einen lokalen Führerschein ausstellen lassen und sich durch die sehr engen Straßen quetschen. Aber irgendwie hatte Volker keine große Lust auf’s selber fahren. Also ging er zur Rezeption und fragte ob dort ein Taxifahrer bekannt wäre, der uns die Insel zeigen könne. Yes, no Problem. Ein Flyer von Kennedy Tours (zu erreichen über kennedyjaw@gmail.com, telefonisch unter 473-533-4826 ) lag in Griffnähe, per Telefon machte er mit eben diesem Kennedy eine Rundfahrt für den nächsten Tag klar. Preis: 90 $ pro Person. Auf den ersten Blick recht teuer, aber Mittagessen und Eintritte in alle möglichen Fabriken und Destillerien wären inklusive.
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Der Fahrer holt uns überpünktlich kurz vor neun ab und wir stellen erfreut fest, dass wir seine einzigen Fahrgäste sind. Seine erste Frage nach der Begrüßung: Where are you from? Germany - und gleich Volker’s Gegenfrage: where are you from? Er sah nämlich aus wie ein lupenreiner Inder. Seine Antwort: I’m from Grenada, since 5 Generations. Sein Ur-Ur-Ur-Opa war 17hunderttuktuk hier gelandet. So kann man sich vom Aussehen eines Menschen irritieren lassen....
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Unser erstes Ziel soll eine Muskatnussfabrik sein. Während unserer Fahrt hält unser Reiseleiter immer wieder an aussichtsreichen Punkten an und erzählt Wissenswertes über Flora und Geschichte der Insel. Ich denke erst, wieso erzählt der soviel von den Kennedys? bis ich begreife, dass das sein Vorname ist. Diese nicht unwichtige Information hat Volker nämlich vor der Fahrt nicht erwähnt.
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Kurzer Stop am Grab von Slinger Francisco, der unter dem Namen “Mighty Sparrow” einer der bekanntesten Calypso und Soca Sänger und in Grenada geboren war.
Wobei - laut Wikipedia lebt er noch, wahrscheinlich haben wir irgendetwas falsch verstanden und es ist nur eine Tafel zu Ehren des Sängers. Oder er ist hier geboren. Oder wasweissich.....
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In der Muskatnussfabrik (Eintritt 2 EC) gibt‘s eine Führung nur für uns zwei, wir können viele Frauen sehen, die vor altertümlichen Gerätschaften sitzen, freundlich, auf ein Trinkgeld hoffend, in die Kamera lächeln und die Spreu vom Weizen trennen. Aber genau verstehe ich nicht, was hier passiert. Wachsen die Dinger nicht eigentlich fix und fertig am Baum?
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Nächster Stop: Leapers Hill in Sauteurs. Hier gibt’s eine Gedenkstätte in Erinnerung an die Kariben, die von den Klippen in den Tod sprangen, um nicht von den Franzosen versklavt zu werden. Vorher hatten sie allerdings mit den ursprünglichen Einwohnern, den Arawaks, dasselbe getan, nämlich sie getötet oder versklavt. Die Franzosen wurden später von den Engländern verjagt, immerhin nicht versklavifiziert.
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Volker ist ganz froh, dass er sich nicht für einen Mietwagen entschieden hat. Die Straßen sind schmal und steil, die Kurven eng und es sind unglaublich viele Autos und Minibusse linksseitig unterwegs.
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Weiter geht die Fahrt über die Insel zu Aussichtspunkten über den Atlantik und, quer durch den Regenwald, zu einer Rumfabrik.
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Zwischendurch bekommen wir aber auch noch was zu essen, bei Helena’s in Sauteurs, mit wunderbarem Blick auf’s Meer. Ist wohl besser, vor dem Rum was im Magen zu haben.
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Wenn uns schon die Frauen in der Muskatfabrik Leid taten, die Männer in der Rumfabrik haben den eindeutig schwereren Job. Mithilfe einer Wassermühle wird dem Zuckerrohr der Lebenssaft ausgequetscht und von der trüben Brühe mit Hand ein schaumiger Brei abgeschöpft und entfernt.
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An dieser Stelle kaum vorstellbar, dass das mal schmecken soll. Altertümliche Gärbehälter und Brennkessel runden das Bild eines Freilichtmuseums ab. Wo – und ob überhaupt – der fertige Rum abgefüllt wird, bleibt uns verborgen.
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Außer den Verkostungsflaschen sind keine weiteren zu sehen. Gut, dass unser Guide so sparsam mit den Kostproben ist, das Zeug schmeckt nämlich genau so, wie es beim Anblick der ersten Brühe vermuten lässt.
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