Donnerstag: Fort Bragg - San Francisco
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Ich hatte noch gar nicht erzählt, was gestern Abend noch passiert ist. Einer von uns beiden musste nach dem Essen gaaaaanz dringend aufs Klo. Da ist es naheliegend, dass die mitfühlende Ehefrau schon mal den Weg frei bzw. die Türen auf macht. Ich schnappe mir also meine Tasche, krame, während ich aus dem Auto steige, die Schlüsselkarte heraus und schaue, wo oben bzw. unten ist. In diesem Moment muss so ein mieses Schwein den Bordstein runtergeklappt haben. Ich mach ne Rolle vorwärts, lässig über die rechte Schulter, schaffe es gerade noch, mit meinem Gesicht nicht die Hauswand zu küssen und lande locker in der Hocke. Wie James Bond, nur besser. Für Volker sah die Sache anders aus, für ihn verschwand ich einfach nur von der Bildfläche. Und die Lästerstimme in meinem Kopf sagte, ich wäre wie ein nasser Sack der Länge nach hingeschlagen, hätte mich mit Mühe gerade mal auf den Hintern gerollt und laut „Aua- Aua“ geweint. Ich weiß gar nicht, was mir mehr wehtat, der umgeknickte linke Fußknöchel, das aufgeschabte rechte Knie oder Volker, der sich nur nach der Schlüsselkarte bückte und an mir vorbeirauschte. Anschließend hat er sich aber noch fürsorglich um die Schürfwunde gekümmert, so dass ich davon fast nichts mehr merkte.
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Heute fahren wir das letzte Stück der California 1 bis San Francisco. Das klappt auch mit dem angeschwollenen Knöchel ganz gut. Für 184 Meilen (knapp 300 km) benötigen wir sechseinhalb Stunden. Da kann man sich mit dem Satz des Pythagoras ausrechnen, wie viele Kurven die Strecke hat.
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Wir schätzen mal ganz grob über‘n Daumen: 27 Kurven pro Meile, macht schlappe 4968 für die gesamte Strecke. Das ist verdammt anstrengend, nicht nur für den Beifahrer. Aber die Ausblicke sind es wert.
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Ich merke immer mehr, was mir noch alles weh tut. Das rechte Schulterblatt, der rechte Oberarm, die rechte Arschbacke. Das spricht doch eindeutig dafür, dass meine Wahrnehmung von einem gekonnten Stunt die richtige ist.
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Ein Frühstück im Restaurant gab es heute nicht, wir hatten uns bei Safeway mit allerlei Leckereien eingedeckt, die im Laufe des Tages verspeist wurden. Von San Fernando aus ging’s nach Mendocino auf ein paar Fotos und dann weiter nach Süden. Ne, ab Fort Bragg natürlich, San Fernando gibt’s ja nur bei Michael Holm. Ich hab auch an keiner Tür angeklopft....
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Bisher haben mir die vielen Kurven nichts ausgemacht, es war immer locker und entspannt zu fahren. Aber heute wurde es nervig. Einerseits die ständig blendende Sonne, die schöne Landschaft, die ich mir nicht wirklich ansehen konnte weil ich mich zu sehr auf die Straße konzentrieren musste und die Sorge um Uli ob sie ihre schweren Verletzungen überleben würde. Ok, der letzte Satz war etwas übertrieben, aber die sehr hohe Kurvizität war wirklich anstrengend.
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Sehr schön anzusehen waren die tief über dem Wasser liegenden Wolken, die zwar teilweise auch die Straße vernebelten, aber meistens einfach nur gut aussahen.
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Das Point Arena Lighthouse haben wir nicht näher angesehen, es sieht auch aus der Entfernung gut aus - und hoch darf man sowieso nicht.
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Kurzer Stop in Gualala auf ein Foto, anschliessend eine längere Pause am Cafe Aquatica in Jenner, wo wir etwas ausruhen konnten. Mit einem kühlen Bier (der Fahrer mit Eistee) in der Sonne sitzen ist schon recht entspannend.
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Von der weiteren Fahrt gibt es so gut wie keine Fotos mehr, die Straße kurvte hauptsächlich durch’s Inland oder an der recht unspektakulären Tomales Bay entlang.
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Kurz vor 5 kam dann endlich die Golden Gate in Sichtweite. Da die Brücke komplett verstaut war machten wir einen Abstecher in die Marin Headlands auf das eine und andere Brückenfoto. Bei unserem letzten Besuch hier hatten wir Pullover, Anorak und Mütze an, diesmal war es sonnig und warm, ohne kühlen Wind. Das erwartete kalte Wetter in San Francisco fiel in diesem Jahr aus, es sollte den einen oder anderen Hitzerekord geben in den nächsten Tagen.
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Wir bezogen unser nur für einen Tag gebuchtes Zimmer am Fishermans Wharf, ich machte einen kurzen Spaziergang durch die nähere Umgebung, dann gab’s Abendessen und wir fielen todmüde ins Bett. Warum nur eine Nacht hier? Ich hatte ein Zimmer auf der Lombard Street für 3 Nächte gebucht, die vierte Nacht, in diesem Fall die erste der 4 Nächte, sollte aber den doppelten Preis kosten, warum auch immer. Ich habe deshalb bei Priceline angefragt und ein Zimmer bekommen das zwar immer noch recht teuer war, aber um einiges billiger als das eigentlich geplante.
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gefahrene Meilen: 184
Abendessen: Spaghetti Marinara und ein Philly Cheese Steak bei Fisherman’s Pizza, direkt neben unserem Hotel. Für humpelnde Uli’s gut zu erreichen.....
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Übernachtung: Courtyard Fishermans Wharf/San Francisco - Priceline Zimmer 174,32 €. Offizieller Preis bei der Priceline-Buchung 470 $. Einen Tag vor der Anreise wurden dann allerdings nur noch 270 $ verlangt.
Wir waren selten so ausgeruht wie am nächsten Morgen. Marriott-Betten sind die Besten....
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Duscharmatur: ausnahmsweise mal eine ganz einfache Bedienung.
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