Auf dem Weg nach Halifax fiel mir ein, dass es ja die Hauptstadt von Nova Scotia ist und dort bestimmt ein Regierungsgebäude zu bestaunen sein würde. Eins meiner 3 Naviprogramme wusste sogar worum es ging und führte mich zuerst zur Halifax Citadel, von der ich nicht wusste, dass sie existiert. Ein einziger Parkplatz, direkt am Eingang, war frei, ich nahm diese Einladung an und schaute mich etwas um. 
Für so eine uniformierte Wachsoldatin ist es nicht einfach, nur da zu stehen und keine Miene zu verziehen, wenn vor ihr Kinder allen möglichen Blödsinn machen. Aber ich gehe davon aus, dass so etwas trainiert wird.

Was gab’s drinnen zu sehen? Es war gerade Wachwechsel und eine Schießerei im Gange. 
Dazu etwas Formalausbildung - eine nette Show für die vielen zuschauenden Menschen, Rentner und Asiaten.

Die Zitadelle wurde 1825 von Gustavus Nicolls, einem Oberst der Pioniertruppe, entworfen. Der Bau sollte 6 Jahre dauern - es wurden dann 30 Jahre mit doppelt so hohen Kosten. Vielleicht war der Oberst ja ein gebürtiger BERliner.

Der weltberühmte Uhrturm war auch gut zu sehen von oben.

Wenn ich Lust gehabt hätte, hätte ich mir noch das Fahrradketten Munitionslager und die Käsemauken Kasematten angesehen. Aber da ich nicht so an alten Gemäuern interessiert bin war ich nach einer halben Stunde auf dem Weg zur örtlichen Regierung.

Ein paar Straßen weiter stand das Provinzhaus dieses Provinznestes. Eintritt kostenlos, Ausweis vorzeigen, einmal durchleuchten lassen und schon war ich drin. Drinnen gab’s viele Bilder zu sehen und diverse Einzelheiten zu Joseph Howe, der wohl eine Art canadischer George Washington war.

Nach 15 Minuten hatte ich alles gesehen.

Damit war mein Tagespensum erfüllt, ich fuhr zur Adresse, die ich von AirBnb bekommen hatte. Erstmal musste ich etwas suchen weil sich die Wohnung in einem Wohnblock befand und ich die Appartementnummer nicht wusste. Zum Glück war die im Mailordner meines Handys gespeichert und ich kam auch ohne WIFI-Empfang ran. Apt. 421, gut. Da machte aber niemand auf und unter der Matte vor der Tür lag auch kein Schlüssel. 

Watt nu?
Am besten den Vermieter kontaktieren. Und wie? Tim Hortons hat Free WIFI - also hin und festgestellt, dass ich eine Mail bekommen habe in der alles Wissenswerte aufgeführt war. Leider kam die Mail erst im Laufe des Tages - und unterwegs hab ich keinen Empfang im Handy, weil ich keine passende Karte habe und die auch normalerweise nicht brauche. Der Schlüssel war jedenfalls doch unter der Matte, aber festgeklebt - und drinnen sah es wie unbenutzt aus - außer im Kühlschrank, der war voll. Von den Bewohnern hab ich nichts gesehen, die sind wohl aushäusig wenn sie vermieten.

Was machen die Stiche? Sind schön farbig, es juckt aber nicht mehr. In ein paar Jahren sieht man nichts mehr davon. Oder in ein paar Wochen....

Zum Tagesabschluss habe ich Uli noch ein Hali-fax mit meinen heutigen Erlebnissen geschickt, als plötzlich die Tür aufging und eine Frau samt Fahrrad hereinspazierte. Sie stellte das Rad in den Flur, grüßte mich, ging an den Kühlschrank, nahm etwas heraus und ging nach oben. Ich habe nie wieder etwas von ihr gehört oder gesehen.
Um kurz nach 10 lag ich im Bett und schlief nach ca. 4 Sekunden ein.

Gefahrene Kilometer: 479
Motorlaufzeit: 7:42:42 Std.
Tanken: 48,258 Liter
Preis pro Liter: 1,078 $ = 0,7393 € pro Liter

Musik: die restlichen 43 Songs von Iced Earth und 60 Lieder von Journey. Passte genau bis Halifax.
Abendessen: Da es hier nur 3 Parkplätze für Gäste gibt und ich einen davon abbekommen habe wollte ich zu Fuß irgendwo in die Nähe. Deshalb bin ich 500 Meter bis zur nächsten Tim Hortons Filiale gegangen und habe mir ein Ham & Cheddar Sandwich bestellt. Und genau das bekam ich dann auch, ein kaltes Aufbackbrot mit Schinken, Käse, Salat und Tomate. Das schmeckte so komisch, dass ich mir gegenüber im Subway noch ein Turkey Sub geordert habe. Nur mit Käse und Mayonaise. War besser, schon weil es kurz im Ofen war. Fazit: Morgen gibt’s wieder was vernünftiges auf die Kiemen....
Übernachtung: Cozy Bedroom close to Downtown - 41,50 €